Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.08.2019 12:00

Das größte Abenteuer ihres Lebens

Bussi von Coco:   Simone Hage ist täglich in Hilgertshausen bei ihren Pferden. 	Foto: Tanja Marsal (Foto: Tanja Marsal)
Bussi von Coco: Simone Hage ist täglich in Hilgertshausen bei ihren Pferden. Foto: Tanja Marsal (Foto: Tanja Marsal)
Bussi von Coco: Simone Hage ist täglich in Hilgertshausen bei ihren Pferden. Foto: Tanja Marsal (Foto: Tanja Marsal)
Bussi von Coco: Simone Hage ist täglich in Hilgertshausen bei ihren Pferden. Foto: Tanja Marsal (Foto: Tanja Marsal)
Bussi von Coco: Simone Hage ist täglich in Hilgertshausen bei ihren Pferden. Foto: Tanja Marsal (Foto: Tanja Marsal)

100 Tage und 1500 Kilometer mit Hund Jacky, den beiden Konik-Stuten Coco und Luna, einer Freundin und deren Pferd unterwegs durch ganz Deutschland - eine Erfahrung, die Simone Hage aus mehrerlei Gründen nicht missen möchte. Die Erinnerungen sind in ihrem Kopf und bleiben dort. Zeitweise begleitete ein dreiköpfiges Team von Catamaranfilms aus Köln die Reise und drehte Szenen für den Dokumentarfilm „Magie der Wildpferde”. Simone Hage und ihre Stuten sind Hauptbestandteil des Films, der Ende Juni im Aichacher Kino gezeigt wurde und ab November auf DVD erhältlich ist.

Es geht um die Verbindung von Mensch und Wildpferd. Diese Symbiose verkörpert Simone Hage wohl wie kaum ein anderer. Über ihren Instagramkanal kam Regisseurin Caro Lobig auf die Aichacherin zu und fragte, ob sie Lust hätte, mitzumachen. „Ich habe sofort zugesagt”, erzählt Hage, die sich bei vielen Entscheidungen auf ihr Bauchgefühl verlässt.

Geritten ist Simone Hage „schon immer”, wie sie sagt. Das erste eigene Pferd kaufte sie aber erst ein Jahr vor der großen Reise: Coco zog aus Würzburg ins Wittelsbacher Land. Drei Monate vor dem Trip rettete die 19-Jährige dann das Pony Luna aus einem Schlachttransporter in Polen. Luna lebte dort als Wildpferd, war krank und abgemagert. „Sie hat gelahmt, gehustet und sich nicht anfassen lassen”, erinnert sich Simone Hage. In wenigen Wochen hat sie die Stute wieder aufgepäppelt und fit für den langen Wanderritt gen Norden gemacht.

Mithilfe von Tierkommunikation baute sie ein Vertrauensverhältnis zu Luna auf. Bereits als Kind habe sie gewusst, was Tiere denken und ausdrücken wollen. Mit dieser Feinfühligkeit schaffte sie es auch, an Luna heranzukommen. Eine starke Verbundenheit entstand. Als Simone Hage mit ihrer Herde im Juli 2018 in Richtung Dänemark aufbrach, wurde die Beziehung von Tag zu Tag intensiver. Täglich 24 Stunden miteinander zu verbringen, schweißt zusammen, „irgendwann reicht nur ein Gedanke”, hat Hage festgestellt. Das starke Zusammengehörigkeitsgefühl zeigte irgendwann sogar körperliche Auswirkungen: „Coco hatte einmal ein geschwollenes Auge, am nächsten Tag hatte ich dasselbe, während es Coco merklich besser ging.” Seit Ende Juli ist Simone Hage wieder zu Hause. Ohne Hund Jacky. Der ist in Dänemark auf dem Pferdehof Grynmølle geblieben. Obwohl es ihr sehr schwer gefallen ist, hat die 19-Jährige ihn dort gelassen. Wieder einmal vertraute sie ihrer Intuition: „Er hat sich dort so wohl gefühlt. Ich konnte ihn einfach nicht aus dieser Umgebung herausreißen”, sagt Simone Hage.

Zu ihrer bewussten Lebensweise gehört auch das Loslassen. Die Verbundenheit mit Jacky bleibt - auch bei einer Distanz von fast 1000 Kilometern.


Von Tanja Marsal
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