Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.08.2019 12:00

Was nun, Herr Landrat? Sommerinterview mit Klaus Metzger

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Vor zwei Wochen hat sich Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann zum wiederholten Mal mit den Lösungsstrategien für das Krankenhausproblem, das seit der Schließung der Geburtshilfe im vergangenen Jahr besteht, unzufrieden gezeigt. Das kürzlich vorgelegte Konzept sei „nicht zielführend”.

Das will Landrat Klaus Metzger so nicht stehen lassen. Dem Vorwurf Habermanns, dass in Aichach nun zwei von drei OP-Sälen geschlossen blieben, hält er entgegen: „Wir haben in Aichach nur zwei OP-Säle und ein Herzkatheter-Labor.” Das Herzkatheter-Labor werde sowieso weiterhin komplett ausgelastet, weil die Kardiologie auch in Zukunft ein Schwerpunkt in Aichach bleibe. In einem der OP-Säle werde die Gefäßchirurgie arbeiten, die ebenfalls in Aichach bleibe und dort mehr Operationen als bisher durchführen werde. Dazu kommen HNO und Augenheilkunde. „Also bleibt ein OP-Saal unbenutzt, aber den kann man jederzeit wieder öffnen,” betont Metzger.

Ziemlich deutlich hat Habermann zuletzt den Geschäftsführer der Kliniken an der Paar ins Kreuzfeuer genommen. Ihm wirft er unter anderem vor, dass er gar nicht der Willen gehabt habe, die Geburtshilfe im Neubau zu eröffnen. Zwar hat Aichachs Bürgermeister keine offene Rücktrittsforderung formuliert, trotzdem gehen seine Äußerungen in diese Richtung, wenn er erklärt, dass die Probleme „hausgemacht” seien.

Landrat Klaus Metzger nimmt aber die gesamte Chefetage der Kliniken in die Pflicht: „Es gibt jetzt ein Konzept und dessen Umsetzung ist die Nagelprobe für die gesamte Unternehmensleitung”, sagt Metzger. Zu der gehören nicht nur der Geschäftsführung, wie Metzger betont, sondern auch die Chefärzte. Das Konzept müsse nun Effekte zeigen, „wie auch immer die aussehen.”

Denn Metzger erhofft sich zwar eine Reduzierung der Defizite, man dürfe aber nicht glauben, dass diese sich komplett auflösen. Allerdings betonte er im Interview auch, dass Klinikgeschäftsführer Dr. Krzysztof Kazmierczak die entsprechenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen und die Zahlen des Wirtschaftsplans noch nicht vorgelegt hat und macht klar: „Der Landkreishaushalt ist nicht beliebig belastbar.” Zudem verweist der Landrat darauf, dass der derzeitige Status quo nicht festgemeißelt sei.

Leichter wird das Thema durch den Kommunalwahlkampf nicht. „Eine schwierige Situation sucht sich keinen Termin vor oder nach einer Wahl. Wir haben das Problem jetzt und müssen uns deshalb jetzt stellen. Mir ist die Kommunalwahl in diesem Zusammenhang völlig egal. Ich würde mir eigentlich wünschen, dass man den Ball wieder flacher hält, schließlich kämpfen wir alle für das Gleiche,” so Metzger.

Lesen Sie das ganze Sommerinterview, in dem es auch um den öffentlichen Nahverkehr, Klimaschutz und den Pflegenotstand geht, auf den beiden Sonderseiten in der Samstag-Ausgabe der Aichacher Zeitung oder im E-Paper.


Von Carina Lautenbacher
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