Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.05.2019 12:00

Dem Spargel geht es gut, den Spargelbauern weniger

Besonders frühe Spargelsorten  wurden schon am vergangenen Wochenende zum letzten Mal gestochen. Auch in diesem Jahr wird auf vielen Höfen schon zwei Wochen oder mehr vor Johanni (24. Juni) Schluss sein. 	Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Besonders frühe Spargelsorten wurden schon am vergangenen Wochenende zum letzten Mal gestochen. Auch in diesem Jahr wird auf vielen Höfen schon zwei Wochen oder mehr vor Johanni (24. Juni) Schluss sein. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Besonders frühe Spargelsorten wurden schon am vergangenen Wochenende zum letzten Mal gestochen. Auch in diesem Jahr wird auf vielen Höfen schon zwei Wochen oder mehr vor Johanni (24. Juni) Schluss sein. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Besonders frühe Spargelsorten wurden schon am vergangenen Wochenende zum letzten Mal gestochen. Auch in diesem Jahr wird auf vielen Höfen schon zwei Wochen oder mehr vor Johanni (24. Juni) Schluss sein. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Besonders frühe Spargelsorten wurden schon am vergangenen Wochenende zum letzten Mal gestochen. Auch in diesem Jahr wird auf vielen Höfen schon zwei Wochen oder mehr vor Johanni (24. Juni) Schluss sein. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)

Wie die Spargelsaison läuft? „Katastrophal”, entfährt es Theresia Koppold, die mit ihrem Mann einen Spargelhof in Gachenbach betreibt. Es gebe etwa die Hälfte weniger als in anderen Jahren, weil das Gemüse bei den kalten Temperaturen einfach nicht wachse. Erst vor einigen Tagen war ein Gartenbauverein zu Besuch auf dem Spargelhof der Familie Koppold. „Aber ich konnte ihnen kein Kilo Spargel verkaufen, weil wir keinen hatten.” Die Besucher hatten dafür Verständnis, schließlich waren sie vom Fach: „Jeder, der einen Garten hat, weiß, dass bei diesen Temperaturen nichts wächst.”

Damit ist diese Saison das genaue Gegenteil der vorherigen, in der es viel zu lang viel zu heiß war. Da gab es Spargel in Hülle und Fülle, und die Kunden gewöhnten sich an die niedrigen Preise. Heuer müsste der Spargel teurer sein. Denn die Betriebe haben ihre Erntehelfer ja weit vor der Saison bestellt. Die erhalten für die Arbeit ihren Mindestlohn, sind aber natürlich davon ausgegangen, dass sie sehr viel mehr Stunden im Einsatz sind. Jetzt bleibt der Geldregen aus, die Helfer sind frustriert.

Auf dem Lohner-Hof in Inchenhofen ist die Stimmung nicht ganz so schlecht. „Nicht zufriedenstellend, aber ganz gut”, beschreibt Georg Lohner die Saison. Er war mit dem Vorjahr unzufriedener, in dem es sehr heiß war. Das sorgte für ein Überangebot von Spargel, der aber wegen der Hitze und der Fußballweltmeisterschaft bei den vielen Grillpartys wenig gefragt war.

Umgekehrt beobachtet er, dass bei kühleren Temperaturen wie in den vergangenen Wochen nicht so viel Spargel nachgefragt wird. Angebot und Nachfrage passen deshalb aus seiner Sicht heuer ganz gut zusammen. Und obwohl der Lohner-Hof regelmäßig mit Sparangeboten auffällt, ist auch Georg Lohner der Ansicht, Spargel müsste eigentlich teurer verkauft werden.

Übrigens wurden die Felder der Inchenhofener Firma das erste Mal seit zehn Jahren nicht beheizt. Diese Entscheidung geht auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen war Ostern - Feiertage, an denen alle Spargel essen wollen - heuer so spät, dass man davon ausgehen konnte, dass die Ernte schon im Gang ist. Wenn Ostern auf Ende März fällt, ist das etwas anderes. Außerdem war ein Meteorologe von wetter.com bei Lohners für einen Außendreh zu Besuch. Er prognostizierte ein warmes Frühjahr - und sollte Recht behalten. Besonders lukrativ ist das Spargelgeschäft zu Beginn der Saison, wenn die Kunden die ersten weißen Stangen kaum abwarten können. Das Pokerspiel findet früh im Jahr statt: Im Januar muss entschieden werden, ob geheizt wird. Eine generelle Abkehr vom Heizen mit Hackschnitzeln soll das nicht sein: Auf neu angelegten Feldern wurde wieder eine Heizung verlegt.

Wer mit Thomas Schuster, Spargelexperte am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Augsburg, spricht, lernt: Egal, wie das Wetter ist - dem Spargel geht es immer gut, nur den Spargelbauern nicht. Er ist überzeugt: Ohne Folien und Tunnel hätte es heuer kaum Spargel gegeben, „denn unter zehn Grad wächst der nicht”. Aber nicht an allen Problemen ist die Witterung schuld: Auch die Überproduktion auf immer mehr Feldern habe den Landwirten in den vergangenen Jahren das Geschäft verhagelt. Allmählich scheint das in den Köpfen angekommen zu sein: 2018 sei das erste Jahr gewesen, in dem es eine Flächenreduzierung gegeben habe, berichtet Schuster.

Die frostige Spargelsaison nähert sich wie immer schon deutlich vor dem offiziellen Stichtag am 24. Juni ihrem Ende. Die ganz frühen Sorten wurden teilweise schon am zurückliegenden Wochenende letztmals gestochen. Auf dem Spargelhof der Familie Koppold in Gachenbach wird zwischen dem 10. und 15. Juni Schluss sein. Erstmals seit zehn Jahren wurde der Lohner-Spargel nicht beheizt


Von Carina Lautenbacher
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