Schon bald nach dem Unglück war klar, dass es nicht nur um menschliches Versagen ging. Der Aufprall hätte auch durch eine bessere Sicherheitstechnik, sprich ein elektronisches Warnsystem, verhindert werden können. Aichachs Stellwerk gehört zu den bundesweit noch rund 1200 ohne zusätzliche elektronische Absicherung. Die Bahn hat zwar angekündigt, ab heuer innerhalb von fünf Jahren zumindest 600 dieser rein mechanischen Stellwerke aufzurüsten. Aichach soll zu den ersten gehören, hieß es. Wann es losgeht, ist offen. Für den Sohn der beim Unglück verstorbenen Passagierin ist dies längst nicht ausreichend beziehungsweise nur ein erster Schritt. Dem Fahrdienstleiter hat der 51-Jährige ohnehin nie Vorwürfe gemacht. Ihm geht es um die andere Hälfte der Stellwerke, die noch nicht nachgerüstet werden sollen. Im Visier hat er damit die Bahn und deren veraltete Technik. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung kündigte der Sohn zwei Petitionen für eine bessere Bahn an den Deutschen Bundestag an, für die er jeweils 50 000 Unterschriften sammeln muss. Zum einen müsse per Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung endlich Steuer- und Sicherheitstechnik nach dem Stand der Technik vorgeschrieben werden. Zum anderen müsse das Schienennetz, das die Bahn-Tochter DB-Netz betreibt, wieder direkt dem Staat gehören. Nur so könne der Bund sicherstellen, dass mehr Steuergelder in den Ausbau und die Sicherheit der Schiene gesteckt werde.