Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.03.2019 12:00

Klettern in der Todeszone

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Hans Kammerlander zählt zu den erfolgreichsten Höhenbergsteigern unserer Zeit. Doch bis es soweit war und er 13 der 14 höchsten Berge der Welt besteigen konnte, musste der Südtiroler Ausnahme-Alpinist einen langen Weg zurücklegen. Davon erzählte er am Samstag live und mit Bildern sowie Filmsequenzen: „Bergsüchtig ... nach Wänden, Graten und Gipfeln” ist quasi seine Biografie. Kammerlander wurde als sechstes und letztes Kind einer Bergbauernfamilie in Ahornach in Südtirol geboren. Mit acht Jahren bestieg er den Moosstock, den Hausberg von Ahornach, immerhin schon ein Dreitausender. Fortan träumte er von den drei großen Nordwänden der Alpen am Matterhorn, am Eiger und an den Grandes Jorasses. All diese Touren gelangen ihm in jungen Jahren. Später bestieg er das Matterhorn binnen 24 Stunden über alle vier Grate im Auf- und Abstieg. Danach lockten ihn die ganz hohen Berge im Himalaya und im Karakorum. Da kam eine Einladung von Reinhold Messner zur Besteigung des Achttausenders Cho Oyu 1982 gerade recht. Seitdem ist Hans Kammerlander „bergsüchtig” und auf allen Erdteilen unterwegs. Höchst lebendig erzählte Kammerlander von seinen Expeditionen auf die Achttausender, die er bis auf einen bezwungen hat. Eine seiner spektakulärsten Unternehmungen war die bis dato schnellste Solo-Besteigung des Mount Everest an der Nordflanke und die anschließende Skiabfahrt vom Gipfel in weniger als 24 Stunden. Am dritthöchsten Gipfel der Erde, dem Kangchendzönga (8586 Meter), hatte er sich schwere Erfrierungen eingehandelt und musste statt auf den Gipfel ins Krankenhaus. Zu seinem Schicksalsberg wurde der Manaslu (8163 Meter), wo er auf dem Weg zum Gipfel wegen eines aufziehenden Unwetters umkehren musste. Bei diesem Aufstiegsversuch verlor er zwei Freunde. Einer stürzte ab, den anderen erschlug wenige Meter neben ihm ein Blitz.

Von Brigitte Glas


Von Ines Speck
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