Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.01.2019 12:00

Nach Zugunglück: Aichachs Stellwerk wird nachgerüstet

Ein Zugunglück   wie das in Aichach, bei dem am 7. Mai 2018 zwei Personen ums Leben kamen, will Daniel Scheerer, der Sohn einer Verunglückten, in Zukunft verhindern. Er hat eine Online-Petition gestartet und hofft in den letzten Tagen auf viele Unterstützer. 	Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Ein Zugunglück wie das in Aichach, bei dem am 7. Mai 2018 zwei Personen ums Leben kamen, will Daniel Scheerer, der Sohn einer Verunglückten, in Zukunft verhindern. Er hat eine Online-Petition gestartet und hofft in den letzten Tagen auf viele Unterstützer. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Ein Zugunglück wie das in Aichach, bei dem am 7. Mai 2018 zwei Personen ums Leben kamen, will Daniel Scheerer, der Sohn einer Verunglückten, in Zukunft verhindern. Er hat eine Online-Petition gestartet und hofft in den letzten Tagen auf viele Unterstützer. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Ein Zugunglück wie das in Aichach, bei dem am 7. Mai 2018 zwei Personen ums Leben kamen, will Daniel Scheerer, der Sohn einer Verunglückten, in Zukunft verhindern. Er hat eine Online-Petition gestartet und hofft in den letzten Tagen auf viele Unterstützer. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Ein Zugunglück wie das in Aichach, bei dem am 7. Mai 2018 zwei Personen ums Leben kamen, will Daniel Scheerer, der Sohn einer Verunglückten, in Zukunft verhindern. Er hat eine Online-Petition gestartet und hofft in den letzten Tagen auf viele Unterstützer. Foto: Archiv (Foto: Archiv)

Die verhängnisvolle Karambolage ereignete sich, als der einfahrende Personenzug auf ein Gleis geleitet wurde, auf dem ein Güterzug abgestellt war. Nach dem damaligen Erkenntnisstand hatte der Fahrdienstleiter, der die Weichen bisher mechanisch stellen muss, den abgestellten Zug nicht gesehen oder vergessen. Der Bahnhof in der Paarstadt ist der einzige auf der Strecke zwischen Augsburg und Ingolstadt, an dem noch ein mechanisches Stellwerk seinen Dienst verrichtet. Dort gilt das Prinzip des Augenscheins - und Handarbeit. Ob freie Sicht herrscht, muss der Fahrdienstleiter selbst prüfen.

Ein elektronisches Warnsystem, das die Kontrolle durch reinen Augenschein ersetzt, hätte das Unglück vermutlich verhindert. Eine technische Störung schloss die Polizei kurz nach dem Unfall jedenfalls aus, man ging von menschlichem Versagen aus. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem gegen den Fahrdienstleiter, zudem wurde ein Gutachten zur genauen Klärung des Unfallhergangs in Auftrag gegeben. Das liegt bereits seit Ende Oktober vor, die Ermittlungen indes sind bis dato nicht abgeschlossen (wir berichteten). Erst dann sollen Einzelheiten veröffentlicht werden. Wann es zu einem möglichen Prozess kommt, ist derzeit noch nicht absehbar.

Schon im Sommer hatte die Deutsche Bahn angekündigt, ab 2019 innerhalb von fünf Jahren 600 der deutschlandweit noch etwa 1000 mechanischen Stellwerke aufzurüsten. Die Bahn rechnet mit Kosten in Höhe von 90 Millionen Euro. Die Finanzierung werde derzeit mit dem Bundesverkehrsministerium abgeklärt, so eine DB-Sprecherin. In einem ersten Schritt sind die Nachrüstungen für heuer an bis zu 50 Stellwerken angedacht, auf dieser Liste steht auch Aichach. Zunächst will die DB die Technik in Nordrhein-Westfalen in Kerken-Nieukerk an der Strecke Köln-Kleve und im oberbayerischen Utting an der Strecke Mehring-Weilheim testen. Diese zwei Pilotanlagen würden derzeit umgerüstet und gingen in Kürze in Betrieb, sagte die Sprecherin. Dann wird der Bahnmitarbeiter durch moderne Technik unterstützt. „Unterläuft dem Fahrdienstleiter zum Beispiel bei seiner Fahrwegprüfung durch Hinsehen ein Fehler, dann kann die Technik die Einfahrt bei besetztem Gleis blockieren”, erklärte die Bahnsprecherin.

Durch Fehler von Fahrdienstleitern kommt es immer wieder zu schweren Bahnunglücken. So waren im Dezember 2017 bei Meerbusch in Nordrhein-Westfalen rund 50 Menschen verletzt worden, als eine Regionalbahn auf einen Güterzug prallte. Im Februar 2016 kamen beim oberbayerischen Bad Aibling zwölf Menschen ums Leben und 89 Passagiere wurden verletzt, als zwei Nahverkehrszüge kollidierten. Der Fahrdienstleiter hatte mit seinem Handy gespielt und dadurch falsche Signale gesetzt. Er wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.


Von Robert Edler

Redakteur

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