Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.10.2018 12:00

Oscar-Preisträger kommt zum Filmfestival Aichach

Das vierte vom Rotary Club Schrobenhausen-Aichach, der Stadt und dem Cineplex-Kino gemeinsam organisierte Festival hat das Schwerpunktthema Afrika. Mit „Wüstenblume” zeigt das Festival einen Film, der bei seinem Erscheinen Aufsehen erregt hat. Er basiert auf dem autobiografischen Roman von Waris Dirie, die darin ihren Weg vom Nomadenmädchen, das in der Wüste aufwuchs und mit einem älteren Mann zwangsverheiratet wurde, zu einem der erfolgreichsten Models der Welt erzählt.

Dirie hat selbst das grausame Ritual der weiblichen Genitalverstümmelung durchleiden müssen und sich dem Kampf gegen diese Praxis verschrieben. Das tut auch die Aichacherin Elisa Nitzsche, die praktisch im Alleingang in Kenia eine Initiative ins Leben gerufen hat, die Massai-Mädchen vor Zwangsheirat und Beschneidung bewahren soll.

Der Rotary Club hat dieses Projekt schon in der Vergangenheit unterstützt, und auch ein Teil des Erlöses aus dem diesjährigen Filmfestival wird dorthin fließen, wie Rotary-Präsident Hermann Schrattenthaler erklärt.

Das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen und Verstümmlungen in Afrika ist im Moment verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, nachdem der kongolesische Arzt Denis Mukwege den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten hat. Er behandelt seit Jahren Opfer sexueller Gewalt im Ostkongo.

Mit dem Produzenten von „Wüstenblume” kommt einer der wenigen deutschen Oscar-Preisträger nach Aichach. Peter Herrmann erhielt den Oscar 2003 für den Film „Nirgendwo in Afrika” (Regie: Caroline Link) in der Kategorie „Bester nichtenglischsprachiger Film”. Er darf durchaus als Spezialist für Afrika gelten, neben den beiden erwähnten preisgekrönten Filmen war er beispielsweise auch Produzent von „Exit Marrakesch” (mit Josef Bierbichler und Ulrich Tukur), bei dem wiederum Caroline Link Regie führte. Peter Herrmann wird das Filmfestival am Dienstag besuchen und nach der Vorstellung von „Wüstenblume” mit dem Publikum diskutieren.

Ein hochaktuelles Problem steht auch beim Abend der Kinofreunde Aichach, einem Partner des Filmfestivals, am Donnerstag, 25. Oktober, an. Unter anderem zeigen die Kinofreunde den Dokumentar-Film „Welcome to Sodom”, der auf dem „Friedhof der Elektrogeräte”, der riesigen Müllhalde Agbogbloshie in der ghanaischen Hauptstadt Accra spielt. 6000 Menschen leben dort zwischen dem Schrott, aus dem sie Rohstoffe gewinnen und so ihren Lebensunterhalt bestreiten. Im Anschluss diskutieren der Produzent und Drehbuchautor des Films Roland Schrotthofer, der Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt Michael Haas und der Geschäftsführer des Schrobenhausener Entsorgungsunternehmens Gigler, Rolf Fischer.

Die Moderation übernimmt Manfred Zeiselmair von den Kinofreunden. Schrotthofer wird auch am Freitagvormittag mit Schülern des Aichacher Deutschherren-Gymnasium diskutieren. Wie in jedem Jahr, kommen auch dieses Mal Aichacher und Schrobenhausener Schulen an den Vormittagen zum Filmfestival, insgesamt rechnen die Veranstalter mit etwa 1100 Schülern.

Die AICHACHER ZEITUNG stellt die Filme, die beim Festival von 22. bis 27. Oktober gezeigt werden, in den kommenden Ausgaben vor. Alle Informationen auch im Internet


Von Berndt Herrmann
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