Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.03.2018 12:00

Frauen tragen heute Hosen

Die Friedberger Kräuterweiber   wissen, wo die Frauen der Alltagsschuh drückt. Sie müssen wie zwei Männer arbeiten und bekommen wenig Rente.
Die Friedberger Kräuterweiber wissen, wo die Frauen der Alltagsschuh drückt. Sie müssen wie zwei Männer arbeiten und bekommen wenig Rente.
Die Friedberger Kräuterweiber wissen, wo die Frauen der Alltagsschuh drückt. Sie müssen wie zwei Männer arbeiten und bekommen wenig Rente.
Die Friedberger Kräuterweiber wissen, wo die Frauen der Alltagsschuh drückt. Sie müssen wie zwei Männer arbeiten und bekommen wenig Rente.
Die Friedberger Kräuterweiber wissen, wo die Frauen der Alltagsschuh drückt. Sie müssen wie zwei Männer arbeiten und bekommen wenig Rente.

In den einzelnen Nischen zeigten die Verbände, was Frauen alles drauf haben. Die Feuerwehr Aichach war da, die DGB-Frauen, die Awo, der BPW-Club, ein Netzwerk berufstätiger Frauen, die Hebammen, von denen es mittlerweile viel zu wenige gibt, das Awo-Frauenhaus und der Verein Frauenhaft. Sie alle weckten das Interesse der zahlreichen Besucher. Die Künstlerin Monika Mendat führte durch die Ausstellung „Frauenbild-Frauen-Bilder”.

Die Friedberger Kräuterweiber brachten es mit ihrem aktualisierten Lied „Mariechen saß weinend im Garten”, auf den Punkt, wo den Frauen noch der Alltagsschuh drückt. Marie schmiert jeden Morgen für die Kinder und den Mann das Pausenbrot - und der Opa muss auch noch versorgt werden. Sie schuftet wie zwei Männer. Zwischen Waschen und Bügeln ist sie für die traute Zweisamkeit zuständig. Im Alter bekommt sie eine schäbige Rente, denn sie hat ja nur halbtags gearbeitet.

Bürgermeister Klaus Habermann war „überrascht”, dass er gebeten wurde, zum Thema Frauentag ein Grußwort zu sprechen. „Verdammt noch mal, was sagt man da” habe er sich gefragt. Habermann machte deutlich, dass er nicht die Absicht hat, „sich einzuschleimen”. In der Stadtverwaltung würden „gefühlt” 75 Prozent Frauen arbeiten. „Und siehe da, es funktioniert trotzdem”, betonte das Stadtoberhaupt in seiner launigen Rede. Habermann ist überzeugt, dass sich in den vergangen Jahren sehr viel getan hat und die Frauen auf einen guten Weg sind, den man weitergehe müsse: „Aber mit Maß und Ziel.”

Die Schauspielerinnen Kerstin Becke und Daniela Nering vom Sensemble Theater machten mit ihren Einlagen deutlich, dass die „To-do-Liste” zur tatsächlichen Frauenemanzipation immer noch lang ist. Es fehle weiter an Bildungschancen für Mädchen, und von gleicher Bezahlung könne nicht die Rede sein.

Simone Strohmayr blickte kurz auf die 100 Jahre Frauenwahlrecht zurück. „Wir Frauen tragen heute Hosen”, betonte sie, aber im realen Leben seien die Frauen immer noch benachteiligt. Die Lohnlücke von 25 Prozent müsse geschlossen werden, ein Gleichstellungsgesetz sei nötig, eine Quote für Frauen in den Chefetagen ebenso, und: „Wir brauchen eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf”, forderte die SPD-Politikerin unter Beifall.

Jetzt haben sich die SPD-Landtagspolitiker schon mal das Bayern-Lied vorgeknöpft. „Die Farben sollen aber schon noch weiß-blau bleiben”, betonte Strohmayr. Es gehe nicht um die Männer, sondern um das Patriarchat, versicherte die Politikerin. Für Ilona Deckwert ist es „eine kluge Weiterentwicklung”, über die man nachdenken könne. Jetzt gibt es unter anderem eine Passage die heißt: „Dass die Frau nicht nur am Herd steht / dafür ist es höchste Zeit / wir wollen endlich sorgen / für ein gleichberechtigt Weib.” Und noch weitere Strophe: „Wir bewahren deine Fluren / schützen Umwelt und Natur / wir sind Tracht und Laptop und wir schätzen unsere Kultur”.

Mit dem Refrain zusammen kann man dann nur noch sagen: „Gott mit dir, du Land der Bayern, Heimaterde - Mutterland.”


Von Monika Grunert Glas
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