Aichach    

Das große Artensterben

Blumenthal - "Alle Fakten sprechen dafür und die meisten Biologen sind sich einig: Wir lösen gerade das sechste große Artensterben auf diesem Planeten aus und werden damit nicht nur mehr als 75 Prozent der Arten vernichten, sondern die Entwicklung des Lebens auf diesem Planeten in vollkommen neue Bahnen lenken." Der Biologe Wolfhard von Thienen sprach diese Worte zu den über 40 Teilnehmern des ersten Biodiversitäts-Tags des Landkreises Aichach-Friedberg im Schloss Blumenthal. Die Veranstaltung brachte Ergebnisse: Die Biodiversitätsrunde erarbeitet ein Pilotprojekt für den Landkreis. Das Ziel: Das Wittelsbacher Land soll summen.



Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) hatte zu dem Treffen geladen. Ihr Vorsitzender Ernst Haile traf den Nerv: "Wir alle spüren, dass etwas Dramatisches passiert, etwas Gewaltiges verloren geht: die Artenvielfalt." Landrat Klaus Metzger zeigte sich betroffen, sah "starken Handlungsbedarf" und stellte fest: "Wir haben auf Kreisebene die Probleme erkannt und wir handeln auch."
Als Folge des im vergangenen Jahr in Blumenthal stattgefundenen Forum-Z (wir berichteten) waren alle im Naturschutz tätigen Behörden, Verbände und Fachleute nach Blumenthal gekommen, um regionale Auswege zu suchen aus der Arten-Krise.
Wie sich eine Region gegen dieses massenhafte Verschwinden von Arten stemmen kann, dafür zeigte Dr. Roswitha Holzmann einen Weg auf: "Ebersberg brummt", heißt der Slogan in ihrem Landkreis. Mit der Honigbiene im Emblem hat sich dort eine Interessengemeinschaft aufgemacht, dafür zu sorgen, dass Bienen und Insekten generell wieder genügend Blüh-Flächen finden. Holzmann begleitet diesen Weg als Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Ebersberg. Die vorgestellte Initiative stieß in Blumenthal auf Gegenliebe.
Jan Uczen ist für den Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg unterwegs, damit rund 200 Hektar Trockenrasen-, Nass- und Blüh-Flächen optimale Pflege erhalten. Eine differenzierte Mahd soll blühende oder samentragende Flächen schonen. Damit bleiben für Käfer und Insekten und ihre Räuber Nahrungsquellen, Rückzugsgebiete und optimale Fortpflanzungsareale werden erhalten.

Von Martin Golling


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Veröffentlicht am 02.02.2018 12:00 Uhr