Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.06.2017 12:00

Alter Stoff in neuem Gewand: Volkstheater spielt „Die Nibelungen”

Gemeinsam  mit der Regisseurin  Dagmar Franz-Abbott (hinten rechts) lasen die Volkstheater-Schauspieler das Stück probeweise in verschiedenen Rollen.  	Foto: nay (Foto: nay)
Gemeinsam mit der Regisseurin Dagmar Franz-Abbott (hinten rechts) lasen die Volkstheater-Schauspieler das Stück probeweise in verschiedenen Rollen. Foto: nay (Foto: nay)
Gemeinsam mit der Regisseurin Dagmar Franz-Abbott (hinten rechts) lasen die Volkstheater-Schauspieler das Stück probeweise in verschiedenen Rollen. Foto: nay (Foto: nay)
Gemeinsam mit der Regisseurin Dagmar Franz-Abbott (hinten rechts) lasen die Volkstheater-Schauspieler das Stück probeweise in verschiedenen Rollen. Foto: nay (Foto: nay)
Gemeinsam mit der Regisseurin Dagmar Franz-Abbott (hinten rechts) lasen die Volkstheater-Schauspieler das Stück probeweise in verschiedenen Rollen. Foto: nay (Foto: nay)

Regisseurin Dagmar Franz-Abbott kannte das Stück von Thomas Birkmeir laut eigener Aussage nicht, doch es hat ihr sofort gefallen, weil es sehr humorvoll sei. Ähnlich ging es auch den 13 Schauspielerinnen und Schauspielern, die zur offenen Leseprobe gekommen waren. Zur Auswahl standen da noch „Das Gespenst von Canterville” von Oscar Wilde oder eben „Die Nibelungen”. Ersteres läuft laut Spielleiterin Claudia Flassig ziemlich geradlinig und klar durch: Es gibt nur einen Haupterzählstrang und die Figuren bedienen eher Klischees. In den Nibelungen sei das anders: „Das Stück ist mehrschichtiger, geht in die Tiefe und lebt von den Charakteren, die sich gut entwickeln lassen”, erklären Flassig und Franz-Abbott. Diese Kriterien führten dazu, dass man sich schließlich für „Die Nibelungen” entschied.

Die Nibelungensage ist eine im deutschen und skandinavischen Raum weitverbreitete, von den Germanen stammende Heldensage, die über Jahrhunderte in zahlreichen voneinander abweichenden Fassungen überliefert ist. Ihre bekannteste schriftliche Fixierung ist das mittelhochdeutsche Nibelungenlied (um 1200, wahrscheinlich aus dem Raum Passau). Wie alt der Heldenepos tatsächlich ist und wer der ursprüngliche Autor war, ist nicht bekannt - auch wenn es viele Theorien dazu gibt.

Um den Jahrhunderte alten Stoff verständlich zu machen, hat ihn der gebürtige Münchener Thomas Birkmeir 2013 in eine moderne Form und Sprache gebracht. Und wie inszeniert man nun so einen alten Stoff im neuen Gewand? „Das schreit danach, es modern zu inszenieren, vor allem aufgrund der Sprache”, erklärt Dagmar Franz-Abbott. Birkmeir hat Wörter genutzt, die sicher nicht aus der Zeit der Entstehung des Stückes stammen, etwa wenn Kriemhild merkt, dass sie als „willige Gebärmaschine” herhalten soll. Ein derartiges Vokabular macht das Stück allerdings nicht nur verständlich, sondern auch sehr humorvoll.

Und genau darin läge die Herausforderung in der Inszenierung, erklärt Regisseurin Dagmar Franz-Abbott. „Da, wo Blut spritzt, kann der Witz auch nach hinten losgehen”, weiß sie. Zwar wird in Birkmeirs Text nicht so arg gemetzelt wie im Original, aber „klar bringen die sich auch um, aber nicht so gewaltvoll”. Das Nibelungenlied besteht zudem je nach Fassung aus rund 2400 Strophen, die wiederum in 39 kapitelartige Erzähleinheiten untergegliedert sind. Daraus wurden bei Birkmeir 15 Szenen mit bis zu elf Auftritten, die teilweise sehr kurz und mit wenigen Figuren besetzt sind. Für die Planung der Probenarbeit eine echte Herausforderung. Zudem muss das Stück letztlich auf der Bühne eine Länge erreichen, die man dem Publikum auch zumuten kann. Gegebenenfalls wird das Aichacher Volkstheater den Text daher auch ein wenig kürzen.

Viele der 15 enthaltenen Rollen sind bereits besetzt, vor allem bei den Frauen war die Einteilung schnell klar. Eine weitere Leseprobe brachte dann auch bei den Männern die jeweiligen Entscheidungen. Ein Casting, bei dem am Ende Dagmar Franz-Abbott entscheidet, wer welche Rolle spielt, kam für die Regisseurin nicht in Frage. „Ich möchte, dass jeder das spielt, was er sich wünscht”, erklärt sie.

Aufgeführt werden „Die Nibelungen” erstmalig am Samstag, 18. November. „Da, wo Blut spritzt, kann der Witz auch nach hinten losgehen”


Von Nayra Weber
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