Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.12.2015 12:00

Jeden Tag Angst um die Familie

Am Deutscherren-Gymnasium   bietet Lehrer Hans Thiermann das P-Seminar „Flucht und Asyl” an. Die Schüler engagieren sich auch in der Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder. Die Thematik spiegelte sich auch in von den Schülern gemalten Bildern wieder. 	Fotos: Maximilian Glas (Fotos: Maximilian Glas)
Am Deutscherren-Gymnasium bietet Lehrer Hans Thiermann das P-Seminar „Flucht und Asyl” an. Die Schüler engagieren sich auch in der Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder. Die Thematik spiegelte sich auch in von den Schülern gemalten Bildern wieder. Fotos: Maximilian Glas (Fotos: Maximilian Glas)
Am Deutscherren-Gymnasium bietet Lehrer Hans Thiermann das P-Seminar „Flucht und Asyl” an. Die Schüler engagieren sich auch in der Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder. Die Thematik spiegelte sich auch in von den Schülern gemalten Bildern wieder. Fotos: Maximilian Glas (Fotos: Maximilian Glas)
Am Deutscherren-Gymnasium bietet Lehrer Hans Thiermann das P-Seminar „Flucht und Asyl” an. Die Schüler engagieren sich auch in der Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder. Die Thematik spiegelte sich auch in von den Schülern gemalten Bildern wieder. Fotos: Maximilian Glas (Fotos: Maximilian Glas)
Am Deutscherren-Gymnasium bietet Lehrer Hans Thiermann das P-Seminar „Flucht und Asyl” an. Die Schüler engagieren sich auch in der Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder. Die Thematik spiegelte sich auch in von den Schülern gemalten Bildern wieder. Fotos: Maximilian Glas (Fotos: Maximilian Glas)

Die Teilnehmer stellten ihre unterschiedliche Sicht auf die Dinge dar. Die Klassen des Gymnasiums hatten zuerst gut eineinhalb Stunden Zeit, um in kleinen Gruppen mit den Gästen Gespräche zu führen.

Maximilian James, der den Asylkreis in Obergriesbach leitet, erzählte den Schülern, wie er, zusammen mit 50 weiteren Freiwilligen, vier afghanische Familien betreut. Diese sind im ehemaligen Sportheim in Obergriesbach untergebracht.Auch zahlreiche Asylbewerber waren an das Gymnasium gekommen: Johnny und Farouk aus Syrien, Viktor aus Nigeria, Chuchu aus Eritrea, Hussein aus Marokko und Nemat aus Afghanistan. Er lebt zur Zeit in Aindling: „Sechs Monate hat es gedauert, bis ich nach Deutschland gekommen bin.” Teils ist er zu Fuß gegangen, teils mit dem Boot oder auf Lastwagen gefahren. Nun besucht er die Berufsschule. Nemat möchte sein Deutsch verbessern und dann vielleicht Schreiner werden. In Afghanistan war der 21-Jährige Schneider. Dort lebt auch noch seine Familie. „Ich habe jeden Tag Angst um sie. Es ist sehr gefährlich dort”, erzählt er. Ob er Probleme mit den Deutschen habe? „Nein”, lacht er, „nur das afghanische Essen schmeckt mir besser.” Und warum? „Komm' vorbei, dann koche ich es für dich!”

Michael Strauß ist Lehrer am DHG. Nebenberuflich arbeitet er im Kolpingwerk Augsburg als Deutschdozent. Dort hat er mit minderjährigen Flüchtlingen zu tun, die teilweise schreckliche Sachen erlebt haben. Einer der Flüchtlinge habe ihm auf seinem Smartphone einen Film vorgeführt, der zeigt, wie sein bester Freund geköpft wird. „Erstaunlicherweise verdrängen die Jungs das ganz gut. Nur nachts ist es schwer. Dann können viele nicht einschlafen”, berichtet der Pädagoge. Er wird zwar bezahlt, doch er würde den Job auch ohne Gehalt weiter machen. „Die Flüchtlinge sind unglaublich dankbar, das macht Spaß mit denen.” Er geht mit ihnen Fußball spielen, macht Lagerfeuer. Und bringt ihnen Deutsch bei.

„Wir haben sogar Leute, die lernen innerhalb von drei Monaten so gut Deutsch, dass sie auf dem grammatikalischen Sprachniveau eines Fünftklässlers sind.” Sobald die Flüchtlinge einigermaßen gut sprechen, wird entschieden, wie es mit ihnen weitergeht. Ob sie auf die Schule kommen oder eine Ausbildung machen.

Im Anschluss an die Gesprächsrunden konnte man eine Ausstellung besuchen, die die zehnten Klassen vorbereitet hatten. Es gab Filme mit Interviews von Bürgern und Plakatwände zum Thema „Flucht und Asyl”. So konnte man sich hier zum Beispiel zu Eritrea oder Somalia genauer informieren und die Gründe erfahren, warum so viele Menschen aus diesen Ländern fliehen.


Von Monika Grunert Glas
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