Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.12.2022 16:10

Akrobatik unter der Zeltkuppel: Zirkus gastiert in Aichach

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Schon beim Betreten des Vorzelts ist weihnachtliches Flair zu spüren. Dort werden dem Zuschauer Popcorn, Bratwürste, Glühwein und Zuckerwatte bei weihnachtlicher Musik angeboten. Im Hauptzelt selber bekommt der Zuschauer dann eine Mischung aus Fantasie, Akrobatik und Humor zu sehen.

Es gibt zwei Besonderheiten an diesem Zirkus. Erstens gibt es keine Darbietungen mit Tieren in der Show, und zweitens nehmen bis auf die Seiltänzerin Paula nur Mitglieder der Familie Diewald am Weihnachtszirkus teil. Mittlerweile schon in der dritten Generation, vertreten durch die Enkelin Alicia und Enkel Ramon. Die Seniorchefin, Renate Diewald, die auch das Buch „Lachland” und einige Lieder für das Programm selber geschrieben hat, ist mit ihrem Mann Luis und den vier Kindern vor etwa zehn Jahren von Niederbayern an ihren „festen Wohnort” nach Untergriesbach gezogen.

Die Geschäftsführung hat zu Beginn der Pandemie der älteste Sohn Marcel nun übernommen, und wie er schildert, war dies wahrlich keine einfache Aufgabe. Er selbst spielt in dem Weihnachtsprogramm den Clown Peppino, der die Seelen unter anderem für den Stallburschen Theo, gespielt von Leon, dem zweiten Sohn der Familie, wieder nach Lachland zurückbringen muss.

Die Seelen wurden von dem Herrscher des Schattenreichs gestohlen und somit auch das Lachen. Auf seiner Reise dorthin und wieder zurück laufen dem Clown einige Künstler und Akrobaten über dem Weg.

Zunächst trifft er auf eine Trapezkünstlerin (Alicia Diewald), die dem Publikum tolle Figuren an der Schaukel zeigt, sich zum Höhepunkt der Darbietung zu Boden stürzt und nur mit den Füßen in der Schaukel hängt - alles natürlich mit Sicherungsleine. Auch die Strapaten-Artistik, zwei installierte Spezialbänder an der Decke, ist sehr kraftaufwendig, wird aber von Sabrina und Paula perfekt beherrscht.

Auch Lavinia Diewald beherrscht die Kunst an den Seilen und führt dem Publikum im Schlussteil der Veranstaltung noch einige Figuren und Drehungen an einem von der Kuppel des Zirkus herabhängendem Seil vor, bei dem einem vom Zuschauen schon schwindelig wird. Umso bemerkenswerter sind ihre Darbietungen. In ihrem Hauptberuf ist sie eigentlich Lehrerin an einer Grundschule in München.

Auf seiner weiteren Reise in das Schattenland kommt der Clown Peppino, der unterwegs immer wieder für die eine oder andere lustige Einlage zu haben ist, auch durch eine Westernstadt. Dort zeigen die Darsteller, wie gut sie mit dem Lasso umgehen können, und natürlich darf auch das Messerwerfen auf eine Holzwand, vor der ein schönes Cow-Girl steht, nicht fehlen.

Neben den vielen Akrobatiknummern darf natürlich auch das Lachen nicht zu kurz kommen. Zu den lustigsten Einlagen auf seiner Reise zählen eine Fee und eine Opernaufführung. Die Fee hat Schwierigkeiten mit ihrem Radio.

Eigentlich will sie ja „Stille Nacht, Heilige Nacht” hören, aber schon nach wenigen Takten ertönt immer und immer wieder „Last Christmas” von Wham, und dann erscheinen auch noch die beiden Sänger der Gruppe und führen einigen Turnakrobatik-Stücke vor. Bei der Opernaufführung, wo ein aufgebrachter Ehemann den Geliebten und seine Frau ersticht und zum Schluss sich selbst richtet, werden kurzerhand drei Personen aus dem Publikum ausgewählt und in das Geschehen in der Manege eingebunden.

Danach trifft Peppino der Clown auf Piraten, bei denen auch die Hochseilkünstlerin Paula ist. Sie hat sich noch am ersten Tag des Zirkusaufenthaltes in Aichach drei Zehen gebrochen, aber das war den Darbietungen der jungen Künstlerin auf dem Hochseil nicht mehr anzumerken. Unheimlich war Peppino bei den Piraten schon, die dann auch noch mit Schwertern und brennenden Flammen kämpften.

Ein Highlight der Veranstaltung waren die Balance-Vorführungen von Leon und Marcel Diewald. Zunächst stapelt Marcel immer mehr Holzkästen auf einem sich bewegendem Holzrohr und jonglierte darauf mit brennenden Fackeln. Auch ein selbst errichteter Turm aus acht Holzstühlen schreckte Leon Diewald nicht ab. Auf ihm machte er einen Handstand und Turnübungen, ohne dass der Turm einstürzte.

Dann endlich war Peppino in der Schattenwelt angelangt und konnte dem Herrscher dort wieder die Seelen entführen und zurück nach Lachland bringen. Dies wurde dann auch gebührend mit einer fantastischen Lichter- und Feuershow zum Ende der etwas mehr als zweistündigen Veranstaltung in „Lachland” gefeiert.

Gelegenheit zum Besuch des Zirkus besteht noch vom 29. Dezember bis 1. Januar und noch einmal vom 5. bis 8. Januar jeweils um 16 Uhr am Festplatz in der Schrobenhausener Straße. Kartenreservierung unter Telefon 0 82 51 / 938 04 05.

Peppino, alias Marcel Diewald, verriet noch, dass auch das Bayerische Fernsehen schon auf den Familienzirkus Rio aufmerksam geworden ist. Ende Februar begleiten die aus den Eberhofer Krimis bekannten Kommissare Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) mit einem Filmteam drei Tage lang den Zirkus. Eberhofer-Stars begleiten den Zirkus

Clown Peppino, gespielt von Marcel Diewald, war immer für einen Spaß zu haben. Auch das Publikum wurde aktiv in das Geschehen eingebunden. Fotos: Thomas Weinmüller

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