Den Spaß hat Martina Baur von der Stadt Aichach hoffentlich am Abend, wenn sie in viele glückliche und zufriedene Gesichter blicken kann. Sie ist federführend mit der Organisation beschäftigt und hatte bis zur letzten Minute viele Dinge zu erledigen und zu planen, denn „der Teufel steckt oft im Detail”, weiß die Leiterin des Info- und Kulturbüros der Stadt Aichach.Rund 800 Radler, die in sechs Etappen von Cham nach Gunzenhausen fahren, werden heute spätnachmittags in der Paarstadt und damit am Ziel der vierten Etappe erwartet. Übernachtet wird in drei Turnhallen (Grundschule Nord, Edith-Stein-Schule und Vierfachturnhalle). Das THW baut 800 Matratzen auf, Bauhof und Feuerwehr helfen.Am Volksfestplatz ist abends einiges geboten: Es gibt Essen, Trinken und viel Musik. Martina Baur bittet darum, nicht mit dem Auto in die Innenstadt oder zum Volksfestplatz zu fahren, sondern die ausgeschriebenen Parkplätze (Sisi-Schloss Unterwittelsbach, Wiese am Blockheizkraftwerk, Stellplätze gegenüber vom Freibad sowie ab 19.30 Uhr Hit-Parkplatz) und Shuttle-Busse zu nutzen. Am Donnerstagmorgen gibt es ab 6 Uhr Frühstück für die Radler im Rehstaurant an der Donauwörther Straße. Das Ehepaar Reh wird ab 2 Uhr nachts etwa 280 Liter Kaffee kochen und in 20-Liter-Behältern auf die in der Halle eingedeckten Tische stellen. Zwei Buffettische werden aufgebaut. 300 Teile Gebäck und 1400 Semmeln liefert die Justizvollzugsanstalt aus Aichach. Dazu gibt es vier verschiedene Marmeladen, natürlich Butter und Tee für die Nicht-Kaffeetrinker, erzählt Martina Reh.Um ein drittes Mal die Frühstücksbewirtung zu übernehmen, habe es schon etwas Überredungskünste gebraucht, verrät das Wirtsehepaar. Die erste Tour durch Aichach (2002) lief laut Horst Reh gut, an die zweite (2010) denken die beiden nicht so gern zurück. Aufgrund des schlechten Wetters und starken Regens seien viele Teilnehmer frühzeitig ausgestiegen und nach Hause gefahren. Horst Reh blieb auf seinen üppigen Frühstücken sitzen. „Ich bin auf zig Tausend Euro Materialkosten hocken geblieben.” Viele Semmeln und Gebäck haben die Rehs verschenkt, doch riesige Wurst- und Käseplatten seien im Müll gelandet. Dennoch haben sich die beiden bereit erklärt, dieses Mal aber mit Absicherung, die BR-Radltourteilnehmer nicht hungrig auf die Etappe nach Dietfurt zu schicken.Bereits zum 20. Mal ist unsere Freie Mitarbeiterin Brigitte Glas bei der BR-Radltour am Start. Die Tour, erzählte sie gestern am Handy, habe Suchtpotenzial. „Entweder Du hast nach einmal genug, oder sie lässt Dich nicht mehr los.” Die größte Herausforderung, sagt sie, sei aktuell die „Bluatshitz”. „Aber da muss man viel trinken, dann geht das schon”, weiß die erfahrene Radlerin. Auf der ersten Etappe von Cham nach Landau an der Isar sei es relativ bergig gewesen. „Und wenn grade keine Steigung kam, wehte von irgendwoher der zarte Duft eines Schweinemastbetriebs.”Gestern auf dem Weg nach Freising ging es eher flach dahin. Etwa 800 Radler seien heuer unterwegs, etwas weniger als die Jahre davor. Und rund ein Viertel setze auf Elektro-Unterstützung. „Bisher ist die Stimmung gut, es gab keine größeren Stürze”, berichtet Glas. Was ihr aufgefallen ist: Auch viele Jüngere sind heuer dabei. Bleibt zu hoffen, dass die nachts nicht ganz so laut schnarchen...