Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.02.2021 16:15

135 000 Betroffene

Angela Hammerl   ist Fachberaterin für psychosoziale Notfallversorgung. Die Diplom-Pädagogin will Menschen mit Hilfe eines Netzwerkes durch die Corona-Krise helfen. 	Foto: Verena Heißerer (Foto: Verena Heißerer)
Angela Hammerl ist Fachberaterin für psychosoziale Notfallversorgung. Die Diplom-Pädagogin will Menschen mit Hilfe eines Netzwerkes durch die Corona-Krise helfen. Foto: Verena Heißerer (Foto: Verena Heißerer)
Angela Hammerl ist Fachberaterin für psychosoziale Notfallversorgung. Die Diplom-Pädagogin will Menschen mit Hilfe eines Netzwerkes durch die Corona-Krise helfen. Foto: Verena Heißerer (Foto: Verena Heißerer)
Angela Hammerl ist Fachberaterin für psychosoziale Notfallversorgung. Die Diplom-Pädagogin will Menschen mit Hilfe eines Netzwerkes durch die Corona-Krise helfen. Foto: Verena Heißerer (Foto: Verena Heißerer)
Angela Hammerl ist Fachberaterin für psychosoziale Notfallversorgung. Die Diplom-Pädagogin will Menschen mit Hilfe eines Netzwerkes durch die Corona-Krise helfen. Foto: Verena Heißerer (Foto: Verena Heißerer)

„Es sind schon anspruchsvolle Zeiten”, meint die Diplom-Pädagogin und Trauma-Fachberaterin. Und: „Man darf auch mal sagen, dass es nicht leicht ist.” Selbst dann, wenn man über private Lösungsmöglichkeiten verfügt. Zwar wollten die meisten hören, „dass es schon passt”. Aber es passe eben nicht. Jeder glaube, er dürfe sich nicht beschweren, aber jeder habe eben andere Bedürfnisse. „Es ist nicht die Zeit dafür, auch noch dafür Energie aufzuwenden, sich zu verstellen”, ist die 38-Jährige sicher. Und wenn man erst einmal festgestellt habe, dass es eben nicht leicht sei, habe man auch eher wieder die Energie, etwas zu ändern - man nehme sich selbst ernst. Schon Mitte März, „als es heiß wurde”, stellte Hammerl fest: Das ist eine PSNV-Lage. Sie wurde offiziell vom Landkreis als Fachberaterin berufen. Dabei ging es für sie nicht darum, Menschen mit Gesprächen zu versorgen, sondern das große Ganze im Blick zu haben, die Lage zu strukturieren, Zielgruppen und Lücken aufzuspüren, und zu versuchen, diese mit Angeboten zu schließen. Mit Hilfe der bestehenden Regelversorgung, etwa Caritas oder Diakonie, wurde ein psychosozialer Schutzschirm aufgespannt, der sich auf die neue Lage einstellte. „Es war viel da, aber man musste die Angebote auch nach außen tragen”, erklärt Hammerl. Das sei im Frühjahr, als praktisch alles geschlossen hatte, nicht einfach gewesen. Speziell die Leute zu erreichen, die über kein Internet verfügen. Hier habe das Katastrophentelefon geholfen, aber auch Auslagen bei Apotheken oder Ärzten. Ein drängendes Problem war die Begleitung von Corona-Patienten oder Sterbenden im Krankenhaus - trotz Betretungsverbot. Hier konnten mit Hilfe von freiwilligen Seelsorgern Möglichkeiten geschaffen werden.

Als weiteres Beispiel nennt sie ein Angebot der Familienstützpunkte: Ein Anruf genügt, und man kann sich mit einem Erwachsenen zum Spaziergang treffen. Das hört sich wenig aufregend an, aber für Familien, denen die Decke auf den Kopf fällt, weil neben dem Homeschooling-Kind auch noch das Kindergartenkind betreut werden muss, sei es schon etwas ganz anderes, sich nicht nur mit den Kindern, sondern einfach mal mit einem Erwachsenen zu unterhalten. „Rauskommen und reden, egal worüber, darum geht es”, sagt Hammerl.


Von Verena Heisserer
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