Die Affinger Berufsimkerei „Honiglandschaften” hat die Ackerbohne als Futterlandschaft für ihre Bienen wieder entdeckt. Ihre Immen erzeugen den sehr seltenen Ackerbohnen-Honig. Er wurde jetzt beim Wettbewerb „Bayerns beste Bioprodukte” mit einem Silbernen Preis ausgezeichnet.Alljährlich prämiert die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ, ihm gehören die Verbände Bioland, Demeter, Biokreis und Naturland an) zehn herausragende Lebensmittel. Senf, Milch und Ziegenkäse sind 2021 darunter und eben der Affinger Ackerbohnen-Honig, von dem die Bayerische Biokönigin Annalena Brams meinte: „Das ist eine ganz andere Hausnummer.” Annalena I. gehörte der Jury an, die die 63 eingereichten Produkte bewertete. Sie übergab in Affing auch die Urkunde an Ursula Lensing und Steffen Watzke. Die beiden weitgereisten Diplom-Biologen haben 2018 im Affinger Ortsteil Haunswies ihre Imkerei gegründet. Ihre 150 Völker stellen sie an biologisch bewirtschafteten Landstrichen auf, ihre Produktion entspricht den strengen Bioland-Richtlinien. 13 Honigsorten sind im Online-Shop und an regionalen Verkaufsstellen erhältlich. Der Ackerbohnen-Honig wird als „intensiv süß” charakterisiert, trotzdem mit einer leicht herben Note im Nachgang. Diese Beschreibung erinnert an eine Wein-Verkostung. Tatsächlich vergleichen Lensing und Watzke ihre Honige mit guten Weinen, bei denen man ihr „Terroire” - also das Anbaugebiet mit seinen speziellen Böden und klimatischen Bedingenen - herausschmeckt. Die geschmackliche Einzigartigkeit bestätigte auch Rica Friedl, Jury-Mitglied und Geschäftsführerin mehrerer Bio-Hotels, unter anderem in Augsburg. Nach Affing gekommen war Annette Seehaus-Arnold, die Präsidentin des Deutscher Berufs- und Erwerbs-Imker-Bundes. Sie bemängelte, dass in Deutschland jährlich drei Milliarden Euro EU-Zuschüsse in die Landwirtschaft fließen, davon aber kein einziger Cent an die Imker geht; dabei seien Landwirte auf die Bestäubungsleistung der Bienen angewiesen. Berufsimkerei sei „ein Knochenjob”, sagte Seehaus-Arnold, zudem ein schlecht bezahlter: „In Deutschland liegen die Herstellungskosten für ein Kilogramm Honig bei sieben bis acht Euro. Brasilianischer Honig wird für 1,29 Kilo importiert.”