Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.01.2017 12:00

Video zeigt Katzendieb

Seit drei Monaten   fehlt jede Spur von Feli aus Mühlhausen.
Seit drei Monaten fehlt jede Spur von Feli aus Mühlhausen.
Seit drei Monaten fehlt jede Spur von Feli aus Mühlhausen.
Seit drei Monaten fehlt jede Spur von Feli aus Mühlhausen.
Seit drei Monaten fehlt jede Spur von Feli aus Mühlhausen.

Die Videosequenz, die der AICHACHER ZEITUNG vorliegt, zeigt Folgendes: Ein Mann kommt in die Nähe des Hauses, verschwindet kurz aus dem Bild, dann läuft der Kater Richtung Haustür - möglicherweise von dem Mann weg. Er folgt dem Tier, wirft einen Blick durch ein Fenster am Eingang, tätschelt die Katze kurz, nimmt sie dann - obwohl sie nicht möchte - auf den Arm und geht weg. An dem Film gibt es scheinbar nichts zu deuteln: Ein Katzendieb war am Werk.

Karin K. und Gerhard P. können viele Angaben zum Täter machen, denn der Mann war etwa eine Stunde zuvor langsam an ihrem Haus vorbeigefahren und hatte schließlich angehalten. „Er fragte meine Frau nach einer Straße in Bergen”, erzählt Gerhard P. Im Nachhinein scheint es ihm wenig plausibel, dass der Mann in einem Wohngebiet und dort in einer Ringstraße tatsächlich auf der Suche nach dieser Adresse in einem anderen Ortsteil gewesen ist. Jedenfalls sei er ausgesucht höflich gewesen und sprach akzentfrei deutsch.

Aufgrund der Begegnung hat Karin K. ihn sofort wiedererkannt, nachdem sie ihn auf dem Überwachungsvideo entdeckt hat. Sie beschreibt ihn folgendermaßen: 25 bis 30 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, kurze helle Haare. Er trug einen khakifarbenen Tarnanzug, ähnlich jenen, die Soldaten im Wüsteneinsatz anhaben, dazu weiße Nike-Turnschuhe. Er war in einem schwarzen Kleinwagen älteren Modells unterwegs, es könnte ein Opel Corsa gewesen sein. Im Fahrzeug, das ein Augsburger Kennzeichen trug, saß ein zweiter Mann, der etwas jünger war und eine Bomberjacke trug.

Der acht Jahre alte, tätowierte Feli war nach Ansicht von Gerhard P. auf dem Video benommen. Der Täter müsse ihm irgendwas verabreicht haben. „Es wäre sonst ein Leichtes für ihn gewesen, durch die Katzenklappe reinzukommen.” Die Überwachungskamera ist von der Straße aus zu sehen, doch den Täter hat das offensichtlich nicht abgeschreckt. „Von hier aus sind es nur drei Minuten zur Autobahn, das ist ein klassisches Einbruchsgebiet”, erklärt P., weshalb das Haus mit Kameras gesichert ist.

Innerhalb von vier Wochen seien in dem Wohngebiet drei Katzen verschwunden, sagt der Tierliebhaber. Alle seien sie schwarz oder schwarz-weiß. Er vermutet deshalb, es sei um die Fellfarbe gegangen. Zumal noch drei weitere Katzen bei der Familie leben, wovon zwei echte Rassekatzen sind. „Die wären genauso leicht zu fangen gewesen. Warum auch immer: Er wollte offenbar diese”, sagt Gerhard P. Die drei Gefährten von Feli dürfen jetzt trotzdem nur noch unter Aufsicht raus.

Mit der Polizei war das Paar nicht unbedingt zufrieden: „Wir haben das Video vorgelegt und wollten das anzeigen. Dann wurde uns gesagt, die Polizei zeige das selbst an.” Vier Wochen seien vergangen, ehe danach ein Zeugen-Fragebogen bei ihnen eingegangen sei. Aichachs Polizeichef Erich Weberstetter sagte gegenüber der AICHACHER ZEITUNG, dass das so nicht gewesen sein könne. Vielmehr hätten die Halter ihre Informationen erst nach und nach mitgeteilt. Der Fall sei nicht abgeschlossen, die Ermittlung aber trotz der Hinweise schwierig. Es gebe rund 1500 Corsas in Augsburg, und die ursprünglich eingetragene Farbe müsse nicht zwingend die gleiche sein wie heute. Auch sei der Halter nicht unbedingt der gleiche wie der Fahrer.

Karin K. und Gerhard P. haben sich unterdessen an mehrere Tierschutzorganisationen gewandt, unter anderem an Notfellchen aus Augsburg. Dort liegen keine gesicherten Informationen über Katzenfänger vor, auch wenn sich viele Besitzer von verschwundenen Katzen so ihre Gedanken machen, sagt Iris Mayr: „Da hilft nur Öffentlichkeitsarbeit.” Dafür stellt der Verein seine Facebookseite zur Verfügung. Immerhin 30 000 Mal ist der Suchaufruf bis zu Beginn der Woche schon angeschaut worden. Nach der Dynamik, die es gestern in den sozialen Medien gab, dürfte sich diese Zahl längst überholt haben.

Hinweise nimmt die Polizei in Aichach unter der Nummer 08251/898911 entgegen. Die Anzeige der Besitzer kann mit Bildern vom Täter unter

, Suchworte Kater Feli, eingesehen werden. Die Augsburger Tierfreunde von Notfellchen sind unter facebook.com/augsburgernotfellchen erreichbar.

Einen Hintergrundbericht über den Mythos Katzenfänger lesen Sie in der Print-Ausgabe der Aichacher Zeitung, für deren E-Paper es auch Tageszugänge gibt.


Von Carina Lautenbacher
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