Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.05.2015 16:12

Tornado verwüstet 178 Häuser in Affing

Völlig zerstört: Der Blick auf Gebenhofen.	Foto: Fotos: Josef Abt (Fotos: Josef Abt)
Völlig zerstört: Der Blick auf Gebenhofen. Foto: Fotos: Josef Abt (Fotos: Josef Abt)
Völlig zerstört: Der Blick auf Gebenhofen. Foto: Fotos: Josef Abt (Fotos: Josef Abt)
Völlig zerstört: Der Blick auf Gebenhofen. Foto: Fotos: Josef Abt (Fotos: Josef Abt)
Völlig zerstört: Der Blick auf Gebenhofen. Foto: Fotos: Josef Abt (Fotos: Josef Abt)

Die Bilanz des nur wenige Minuten dauernden Sturms, der gegen 22.30 Uhr losbrach, ist schockierend: Kreisbrandrat Ben Bockemühl sprach von 178 betroffenen Gebäuden in der Gemeinde Affing, davon 33 teilweise oder vollständig einsturzgefährdet. Ein Dutzend dieser Gebäude wird komplett unbewohnbar bleiben, lautete seine Prognose bei der Pressekonferenz, die am Mittag in der Affinger Mehrzweckhalle einberufen worden war.

Tatsächlich zeigte sich im nicht weit entfernten Baugebiet Am Breitenbach ein Ausmaß der Zerstörung, das selbst hartgesottene Einsatzkräfte fassungslos machte. „Ich habe so etwas in 40 Dienstjahren noch nie gesehen”, sagte Stellvertretender Landrat und Polizeibeamter Manfred Losinger. Zusammen mit Landrat Klaus Metzger und anderen hat er sich am Morgen auch ein Bild aus der Luft gemacht. Dabei konnte man die Schneise des Tornados klar erkennen: „Sie ist 100 bis 200 Meter breit, hat in Stettenhofen begonnen, zog dann über Anwalting und Gebenhofen nach Affing und hat sich bei St. Jodok aufgelöst”, berichtete Metzger. Völlig zerstört wurde auf diesem Weg die Salzbergkapelle.

Dramatische Szenen erlebten die Helfer vor Ort. „Ich habe erwachsene Männer vor den Trümmern ihrer Häuser weinen sehen”, berichtet Affings Bürgermeister Markus Winklhofer, der selbst die ganze Zeit im Einsatz gewesen ist. „Schlimmer hat es nicht mehr kommen können”, fasste er es zusammen.

Präzise angelaufen ist derweil die Hilfsmaschinerie im Landratsamt. Noch vor Mitternacht war der Krisenstab einsatzbereit. Er koordiniert jetzt den Einsatz von 315 Feuerwehrlern, 35 Helfern des THW, 98 Rettungskräften, 15 Polizisten und 15 Betreuungskräften des Kriseninterventionsteams.

Außerdem erlebt Affing eine Welle immenser Hilfsbereitschaft. Neben den vielen Freunden und Verwandten, die den Betroffenen zur Seite stehen, sind Fremde gekommen, um einfach zu helfen. Sie räumten Schutt beiseite und stellten ihre Arbeitskraft oder auch ihre Geräte dort zur Verfügung, wo sie gebraucht wurden. Andere liefen mit Kuchen und Semmeln durch die Straßen und sorgten für die Verpflegung. Vier Trupps der LEW arbeiteten außerdem daran, dass die Stromversorgung zumindest in Teilen wieder hergestellt werden konnte.

Dank der vielen Helfer ist es an den meisten Stellen gelungen, die zerstörten Dächer abzudecken, damit der erwartete starke Regen nicht weiteren Schaden anrichten kann. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, denn laut Wettervorhersage, war bereits gegen Mittag starker Niederschlag erwartet worden, der aber ausblieb. Fast alle Affinger Familien sind privat untergekommen, acht Personen wurden über Nacht in der Turnhalle beherbergt. Dort ist auch eine Betreuungs- und Verpflegungsstelle eingerichtet. 19 Männer und Frauen aus Stettenhofen wurden in einer Augsburger Jugendherberge untergebracht. Nach wie vor gesperrt ist die Staatsstraße 2045. Die Umleitung erfolgt über Igenhausen, Hollenbach und Petersdorf.

Finanzstaatsekretär Johannes Hintersberger war ebenfalls nach Affing gekommen, um sich ein Bild zu machen. Landrat Klaus Metzger hatte bereits am Morgen mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gesprochen. Der hatte zugesagt, am Freitag die Lage mit dem Finanzminister zu besprechen, um dann über Hilfeleistungen zu entscheiden.

Das Landratsamt bittet die vielen freiwilligen Helfer, sich an die Nummer 08251/92-444 zu wenden. Dort wird die Hilfe koordiniert. Das gilt auch für die dringend benötigte Hilfe von Baufirmen und Handwerkern.

Mehr Bilder in unserer Bildergalerie.


Von Carina Lautenbacher
north