Wer mit Alkohol am Steuer erwischt wird, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen: Bei einer sogenannten relativen Fahruntüchtigkeit zwischen 0,5 und 1,09 Promille handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, ab 1,1 Promille um eine Straftat. Und wer mit noch mehr Alkohol im Blut beim Fahren ertappt wird oder mehrfach auffällt, bekommt nicht nur den Führerschein entzogen, sondern muss auch zur MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung).
Beim Caritasverband für die Diözese Augsburg bieten die Suchtfachambulanzen Vorbereitungskurse für die MPU an. „Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, an so einem Kurs teilzunehmen”, erläutert Diplom-Sozialpädagogin Gloria Marjanovic von der Suchtfachambulanz Augsburg-Stadt. Doch die Erfahrung zeige: Eine gute Vorbereitung auf die MPU sei eigentlich unabdingbar, sie erhöhe die Chance deutlich, den Führerschein wiederzuerlangen. „Wir geben keine Erfolgsgarantie ab”, so die Fachfrau.
Wichtig sei bei der MPU-Vorbereitung eine Klärung der Situation des einzelnen Kursteilnehmers. „Wir klären in der Rückschau, wie es zur Trunkenheitsfahrt kam, welcher Umgang mit Alkohol in der Vergangenheit vorlag, ob die jeweilige Person abhängig oder gefährdet ist”, erläutert Marjanovic. Durch die Vernetzung der Suchtfachambulanz mit anderen Stellen könne je nach Situation in eine Entwöhnungsbehandlung oder zu Selbsthilfegruppen vermittelt werden. „Für die MPU an sich ist ausschlaggebend, ob die jeweilige Person eine Veränderung ihres Umgangs mit Alkohol und Drogen in Angriff genommen hat und das auch für die Zukunft beibehalten will”, so die Sozial-Pädagogin.
Der Schwerpunkt der MPU-Vorbereitung liegt bei der Suchtambulanz darin, das Problembewusstsein der Teilnehmenden zu schärfen und eine tatsächliche Verhaltensänderung herbeizuführen. „Wir geben hier keinen Schauspielunterricht, damit man möglichst gut durch die Prüfung kommt”, stellt Marjanovic klar. Zumal die Psychologen und Ärzte, die die Untersuchung bei der MPU durchführten, langjährige Erfahrung hätten und alle Tricks kennen würden.
Die Suchtfachambulanz Augsburg-Stadt beim Diözesancaritasverband bietet etwa drei Mal im Jahr einen Vorbereitungskurs an, der zehn Gruppeneinheiten und zwei Einzelgespräche umfasst. Die Teilnahme kostet 660 Euro, jeder Teilnehmende erhält eine Bescheinigung über Inhalt und Umfang der Maßnahme.
Der nächste Informationsabend zu einem MPU-Vorbereitungskurs, der für Juni geplant ist, findet am Mittwoch, 31. Mai, 18 Uhr in Augsburg statt. Eine Anmeldung ist nötig unter Telefon 0821/315 64 32 oder suchtfachambulanz.augsburg@caritas-augsburg.de. (pm)