Der TSV Inchenhofen stand gestern Abend im ersten Relegationsspiel gegen die SG Münster/Holzheim dicht vor dem Abstieg. Bis zur 92. Minute führte der Vizemeister der Kreisklasse Neuburg im Aindlinger Stadion vor einer großen und stimmungsvollen Kulisse noch mit 2:1, ehe Marco Bergmair mit dem 2:2-Ausgleichstreffer sein Team vor dem Sturz eine Etage tiefer bewahrte. Die Verlängerung blieb torlos und das Elfmeterschießen scheint inzwischen eine Leahader Disziplin zu sein. Vor einem Jahr stiegen sie in Pöttmes mit einem Sieg vom ominösen Punkt aus gegen Untermaxfeld in die Kreisliga auf, gestern wahrten sie nun mit dem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen ihre Chance auf den Kreisliga-Klassenerhalt, für den sie jetzt sogar noch zwei Chancen haben, die erste am Sonntag gegen den TSV Welden (16 Uhr in Thierhaupten).
„Das wird eine harte Nummer. Ich denke, dass wir den schwersten Gegner bekommen haben”, sagte Inchenhofens Co-Trainer Michael Wenczel vor der Partie. Denn von allen Vizemeistern der fünf Kreisklassen im Fußballkreis Augsburg hatte die SG den besten Punkteschnitt in der regulären Saison, dazu stellte sie in ihrer Staffel sowohl den besten Angriff als auch die beste Defensive.
Die Partie benötigte keine lange Anlaufzeit. Schon nach 25 Sekunden zappelte die Kugel im Leahader Kasten. Simon Mayr luchste dem rechten TSV-Verteidiger Florian Hoffmann nahe der Mittellinie den Ball ab, steuerte unaufhaltsam Richtung Strafraum und traf aus 20 Metern flach in die linke untere Ecke - 1:0. Mayr überraschte den zu spät reagierenden Schlussmann Sven Wernberger eiskalt.
Der frühe Rückstand beeindruckte den Kreisligisten jedoch keineswegs. Seine Antwort war das schnelle 1:1, als Bergmair eine weite Freistoßflanke über SG-Keeper Manuel Fuchs hinweg in die Maschen köpfte (10.). Und auch danach gönnten sich beide Teams so gut wie keine Verschnaufpause. Inchenhofen presste die SG oftmals schon an deren Strafraum, suchte auch immer wieder spielerische Lösungen. Die Fußballer aus Münster und Holzheim setzten dagegen bei Ballgewinn auf ihr schnelles Umschaltspiel, entweder über den wieselflinken Mayr am linken Flügel oder über dessen rechtes Pendant, Michael Krabler (29 Saisontreffer), ein technisch beschlagener Fußballer, der in seiner Vita einen Kurzeinsatz in der 3. Liga für Unterhaching stehen hat.
Nach dem Seitenwechsel mussten beide Mannschaften dem hohen Tempo aus dem ersten Durchgang Tribut zollen, es fehlt nun auch die Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne. Aber das Team von SG-Trainer Thomas Wiesmüller, der für ein knappes Jahr (August 2018 bis August 2019) den TSV Aindling trainierte, konnte sich auf Krablers Klasse verlassen. Nach Doppelpass mit Florian Säckler traf der Torjäger, der später vom Punkt aus zu einem der Unglücksraben werden sollte, allein vor Wernberger aus zehn Metern halblinker Position in die lange Ecke - 2:1 (70.).
Inchenhofen stand mit dem Rücken zur Wand. Sollte das einjährige Kreisliga-Gastspiel gestern Abend wieder enden? Dem Klub aus dem Wallfahrtsort fiel auch nicht sonderlich viel ein, um die bis dahin stabile SG-Abwehr um den überragenden Kapitän Philipp Fetsch in Bedrängnis zu bringen. Doch eben einmal war die Hintermannschaft nicht im Bilde. Ein weiter Ball hüpfte Bergmair vor die Füße, der aus zehn Metern mit Hilfe des Innenpfostens zum 2:2 traf (90.+2) - Verlängerung, Leahads zahlreicher Anhang durfte wieder hoffen und eine halbe Stunde später dann auch jubeln.SG Münster/Holzheim:Fuchs - Stuber, Habla (78. Raba), Fetsch, Lenk (73. Durner) - Wiener, Spies (87. Ott), Julian Mayr - Michael Krabler (90. Osman, 91. Michael Krabler), Säckler (82. Johannes Krabler), Simon Mayr.TSV Inchenhofen:Wernberger - Hoffmann (108. Michl), Heilgemeir, Ostermeier (84. Egger), Mühlpointner (78. Fabian Hackl) - Appel, Wieland (59. Landsbeck), Wenczel (91. Wieland), Sebastian Pachaly (87. Weiß) - Bergmair, Tobias Pachaly.Tore:1:0 Simon Mayr(1.), 1:1 Bergmair (10.), 2:1 Krabler (70.), 2:2 Bergmair (90.+2) - Elfmeterschießen:0:1 S. Pachaly, 1:1 S. Mayr, 1:2 Landsbeck, M. Krabler verschießt, Bergmair scheitert an Fuchs, Durner scheitert an Wernberger, 1:3 Michl, 2:3 J. Mayr, 2:4 Wieland - Schiedsrichter:Stober (Königsbrunn) - Zuschauer:1100 - Gelbe Karte:Julian Mayr, Lenk, Krabler/Wenczel, Landsbeck, Bergmair.