Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.11.2020 14:33

Streik bei Amazon in Graben: Verdi ruft zum Black Friday zum Arbeitskampf auf

Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zum Streik aufgerufen.  (Foto: Sarah Trüdinger)
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zum Streik aufgerufen. (Foto: Sarah Trüdinger)
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zum Streik aufgerufen. (Foto: Sarah Trüdinger)
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zum Streik aufgerufen. (Foto: Sarah Trüdinger)
Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter von Amazon in Graben zum Streik aufgerufen. (Foto: Sarah Trüdinger)

Bei Amazon in Graben wird gestreikt. Verdi hat die Beschäftigten des Online-Riesen zum Auftakt des „Black Friday“ mit Beginn der Nachtschicht am Mittwoch zum mehrtägigen Arbeitskampf aufgefordert. Die Gewerkschaft fordert Tarifverträge für die Mitarbeiter, denn das sei „im Kampf um gesunde Arbeit von enormer Bedeutung”.

Der seit Frühjahr andauernde „Corona-Online-Boom” habe bei den Beschäftigten seine Spuren hinterlassen, sagt Sylwia Lech, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi für den Handel im Bezirk Augsburg. „Amazon nimmt wenig Rücksicht auf die Gesundheit seiner Beschäftigten. Immenser Druck, ständige Leistungsverdichtung, permanente Leistungskontrollen, schlechte Führungskultur, unzureichende Erholungs-/Durchatmungszeiten und fehlende Wertschätzung, gepaart mit mangelhaften Infektionsschutzvorkehrungen; das alles sind schlechte Arbeitsbedingungen, die bei Amazon häufig an der Tagesordnung sind”, prangert Lech an.

Wenn Großkonzerne wie Amazon in Corona-Zeit sich Wettbewerbsvorteile auf dem Rücken der Beschäftigten verschafften, werde der Verdrängungswettbewerb im Handel massiv beschleunigt, kritisiert die Gewerkschaftssekretärin weiter. Tarifvertraglich abgesicherte Regelungen der Arbeitsbedingungen seien zudem nicht nur für die Beschäftigten gut, sondern müssten auch im Interesse eines Großkonzerns wie Amazon liegen, wenn ihm an der Gesundheit der Beschäftigten gelegen sei.

Bislang hätten sich knapp über 300 Mitarbeiter gemeldet, die am Streik teilnehmen, berichtet Lech auf Anfrage. Aufgrund des Infektionsschutzes verzichte man auf Kundgebungen und andere Aktionen. Weitere Beschäftigte hätten bereits angekündigt, in den kommenden Tagen ebenfalls ihre Arbeit niederzulegen.

Amazon hingegen schreibt auf Anfrage, dass sich die Beteiligung bislang in Grenzen halte. Man blicke dem Streikaufruf gelassen entgegen. Mehr als 16 000 fest angestellte Mitarbeiter sowie 10 000 Saisonkräfte seien momentan insgesamt im Einsatz. „Wie jeden Tag konzentrieren sich auch heute unsere Teams darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen. Auswirkungen auf Kundenlieferungen haben die Aktionen nicht, der allergrößte Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet ganz normal”, so Amazon.

Und auch zu den Arbeitsbedingungen hat Amazon eine gänzlich andere Meinung als die Gewerkschaft: „Amazon bietet ein Umfeld in dem man gerne arbeitet, sich einbringen und erfolgreich sein kann. Tatsache ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Amazon bereits von exzellenten Löhne, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen profitieren - und das alles in einer sicheren, modernen Arbeitsumgebung. Diese Vorteile und Chancen hat jede und jeder bei Amazon, genauso wie die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Führungskräften.” (kd)


Von Kristin Deibl
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