Sternenguckerei an der Singold: Berühmter Astronom in Göggingen zu Gast

 Nicht nur in Göggingen: Auch im Kopenhagener Runden-Turm-Museum ist ein Modell des Tycho Brahe´schen Quadranten zu sehen.  (Foto: Gögginger Geschichtskreis)
Nicht nur in Göggingen: Auch im Kopenhagener Runden-Turm-Museum ist ein Modell des Tycho Brahe´schen Quadranten zu sehen. (Foto: Gögginger Geschichtskreis)
Nicht nur in Göggingen: Auch im Kopenhagener Runden-Turm-Museum ist ein Modell des Tycho Brahe´schen Quadranten zu sehen. (Foto: Gögginger Geschichtskreis)
Nicht nur in Göggingen: Auch im Kopenhagener Runden-Turm-Museum ist ein Modell des Tycho Brahe´schen Quadranten zu sehen. (Foto: Gögginger Geschichtskreis)
Nicht nur in Göggingen: Auch im Kopenhagener Runden-Turm-Museum ist ein Modell des Tycho Brahe´schen Quadranten zu sehen. (Foto: Gögginger Geschichtskreis)

Er war der berühmteste Astronom des 16. Jahrhunderts: Der Däne Tycho Brahe, der etwa eineinhalb Jahre seines Lebens in Augsburg verbrachte. Oft hat er während dieser Zeit Göggingen besucht. Als Gast der Gebrüder Hainzel in deren Gartengut südlich des heutigen Klausenberges und oberhalb des Kurhauses. Die beiden Hainzels übten in der Reichsstadt hohe Ämter aus: Paul Hainzel war Bürgermeister und Bruder Johann Baptist brachte es immerhin bis zum Ratsherrn. Und der Däne Tycho Brahe war vor der Erfindung des Fernrohrs der bedeutendste Sternengucker der ganzen Hemisphäre.

Durch seine astronomischen Forschungen konnten die Kepler´schen Planetengesetze entstehen. Diese waren dann Grundlage der kopernikanischen Arbeiten über die Sonne als Mittelpunkt unseres planetarischen Systems. Er gehörte damit zu den großen Astronomen der damaligen Zeit, die – oft gegen große Widerstände und Anfeindungen – das Welt- und Himmelsbild einer objektiven Betrachtung zuführten. Und nun kommen die damals berühmten Augsburger Instrumentenbauer ins Spiel.

Mondkrater nach Bürgermeister Hainzel benannt

Tycho Brahe ließ sich hier in den Jahren 1569 und 70 sowie 1575 – während zweier Aufenthalte in der Lechstadt – astronomische Geräte meist durch Christoph Schißler anfertigen und machte dabei die Bekanntschaft der Hainzels, die ebenfalls der Astronomie zugetan waren. Deren grüne Gögginger Dependance eignete sich vorzüglich zur Beobachtung des Himmels. 1569 ließen sich dort die beiden Hainzel-Brüder von Tycho Brahe einen hölzernen Quadranten aufstellen. Mit fünf Metern Kantenlänge war dieser das größte Himmelsbeobachtungsgerät der damaligen Welt, zu dessen Aufstellung gleich die Muskelkraft von 20 Männern notwendig war.

Durch das Zusammenwirken mit Tycho Brahe gingen die Hainzels in die Annalen der Astronomie ein. Nach Paul Hainzel wurde so-gar ein Mondkrater benannt – eine Ehre die wohl kaum einem anderen Bürgermeister zu teil wurde. Auch als Tycho Brahe Augsburg verlassen hatte, wurden vom Gögginger Quadranten aus weitere Himmelsbeobachtungen durchgeführt. Doch schon nach vier Jahren – 1573 – war Schluss. Ein Sturm zerstörte das astronomische Gerät und die Sternenguckerei an der Singold gab es nicht mehr.

Info: Im sogenannten Römerturm oberhalb des Gögginger Kurhauses wurde eine kleine kleine Tycho-Brahe-Ausstellung mit einem Modell des Gögginger Quadranten konzipiert. Auskunft über die Öffnungszeiten erteilt die Verwaltung des Parktheaters.


Von Dr. Heinz Münzenrieder
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