Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Schwarz-Grün macht bei der Regio-S-Bahn Druck

Einen 15-Minuten-Takt statt Züge, die nur alle halbe Stunde fahren, fordert die Augsburger Rathauskoalition aus CSU und Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadt nun beim Bund, Freistaat und der Deutschen Bahn mobil machen. (Foto: mjt)
Einen 15-Minuten-Takt statt Züge, die nur alle halbe Stunde fahren, fordert die Augsburger Rathauskoalition aus CSU und Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadt nun beim Bund, Freistaat und der Deutschen Bahn mobil machen. (Foto: mjt)
Einen 15-Minuten-Takt statt Züge, die nur alle halbe Stunde fahren, fordert die Augsburger Rathauskoalition aus CSU und Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadt nun beim Bund, Freistaat und der Deutschen Bahn mobil machen. (Foto: mjt)
Einen 15-Minuten-Takt statt Züge, die nur alle halbe Stunde fahren, fordert die Augsburger Rathauskoalition aus CSU und Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadt nun beim Bund, Freistaat und der Deutschen Bahn mobil machen. (Foto: mjt)
Einen 15-Minuten-Takt statt Züge, die nur alle halbe Stunde fahren, fordert die Augsburger Rathauskoalition aus CSU und Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadt nun beim Bund, Freistaat und der Deutschen Bahn mobil machen. (Foto: mjt)

Seit den 1990er Jahren gibt es in der Region Pläne für ein S-Bahn-Netz – oder zumindest für einen S-Bahn-ähnlichen Schienenverkehr. Doch die Taktung der Regionalzüge hängt diesem Ziel nach wie vor hinterher. Zwischen Augsburg und Aichach etwa fährt der Zug tagsüber lediglich alle 30 Minuten. Die schwarz-grüne Augsburger Regierungskoalition möchte beim S-Bahn-ähnlichen Verkehr nun aufs Tempo drücken. Nötig sei endlich ein 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Aichach, Mering, Schwabmünchen, Dinkelscherben und Meitingen, zumindest zu den Hauptverkehrszeiten. Zudem sollten die Linien-Äste umsteigefrei in Augsburg zu sogenannten Durchmesserlinien vereinigt werden, sodass beispielsweise Züge zwischen Aichach und Dinkelscherben durchfahren.

Solche durchgehenden Verbindungen gibt es etwa bei den Go-Ahead-Zügen von München über Augsburg bis nach Dinkelscherben oder Donauwörth. Eine Verlängerung der Paartalbahn von Aichach über den Hauptbahnhof hinaus mindestens bis Augsburg-Oberhausen besteht bislang nur als Konzept auf dem Papier.

Die CSU und die Grünen haben daher nun ein „Antragspaket zur Mobilität in Augsburg” eingereicht. Gegen den Stillstand bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrs soll die Stadt Augsburg mobil machen.

Konkret reichen die beiden Stadtratsfraktionen drei Anträge ein, die neben dem S-Bahn-ähnlichen Regio-Schienen-Takt ein kommunales Mobilitätsmanagement und die Aufstellung einer städtischen Localbahn-Strategie beinhalten.

Die Koalition fordert in ihren Anträgen unter anderem, dass die Stadt von Bund, Land und der Deutschen Bahn in einem ersten Schritt Informationen zusammenträgt, bis wann der 15-Minuten-Takt erreicht werden kann und welche Maßnahmen dafür nötig sind.

Umsetzung des Regio-Schienen-Takts stagniert seit Jahren

Die Umsetzung des Regio-Schienen-Takts stagniert seit Jahren. Seit dem Bau des Haltepunkts Haunstetter Straße und der Taktverdichtung nach München, Bobingen und Friedberg vor 15 Jahren habe sich – mit Ausnahme des Baus von Bahnsteig F im Hauptbahnhof – wenig getan, bemängelt die Koalition. Andere vergleichbare „teils sogar deutlich kleinere Regionen” hätten demgegenüber in den vergangenen Jahren mit Erfolg echte S-Bahn-Systeme etabliert. Als Beispiele nennen die Fraktionen etwa die S-Bahn Innsbruck, die S-Bahn Vorarlberg und die S-Bahn Luzern/Zentralschweiz. Darüber hinaus sei beispielsweise die Umsetzung der Pläne für eine S-Bahn Donau/Iller rund um Ulm weiter als die Augsburger Planungen. Nach einer Realisierung der S-Bahn Münsterland wäre Augsburg die größte deutsche Stadt ohne Einbindung in ein S-Bahn- beziehungsweise Regional-S-Bahn-Netz, so die Koalition. Es sei „daher dringend geboten, auch in unserer Region endlich die Verwirklichung eines Schienenverkehrsnetzes mit dichtem Takt und Durchmesserlinien zu forcieren und aufzuzeigen, welche Schritte hierzu auf den verschiedenen politischen Ebenen notwendig sind”, heißt es in dem Antrag.

„Um unsere Klimaziele zu erreichen und der Bevölkerung zu ermöglichen, unkompliziert ohne Auto mobil zu sein, brauchen wir endlich den 2006 vom Stadtrat beschlossenen Regio-Schienen-Takt”, betont Deniz Anan, stellvertretender Vorsitzender und mobilitätspolitischer Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion. Die Zukunft gehöre „einem Mix an Mobilitätsformen”, sagt Matthias Fink, wirtschafts- und mobilitätspolitischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Augsburger Wirtschaft und die Logistikbranche Alternativangebote zu Auto und Lieferwagen als attraktiv wahrnehmen und gerne nutzen.”

„Augsburger Unikat Localbahn” besser nutzen

Das Antragspaket umfasst auch eine „städtische Localbahn-Strategie”. Die Koalition fordert Konzepte, die den Fragen nachgehen, welche Rolle die Localbahn nach der Fertigstellung des Güterverkehrsterminals im Augsburger Norden spielen wird und wie das Gleisnetz in eine „Citylogistik” eingebettet werden kann. „Augsburg verfügt mit der Localbahn als eine von nur wenigen Kommunen über ein lokales Schienenverkehrsunternehmen mit eigenem Gleisnetz und Bahnhöfen”, betont CSU-Stadtrat Fink. Man wolle darüber nachdenken, „wie dieses Augsburger Unikat Localbahn” in Zukunft etwa bei der Personenbeförderung oder der nachhaltigen Logistikkonzeptionen eine tragende Rolle spielen könne. Die Stadt Augsburg, die über die Stadtwerke indirekt Geschäftsanteilseigner der Localbahn ist, soll neue Potenziale für die Localbahn ausloten. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

north