Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.12.2022 11:38

Schnelles Internet nimmt langsam Fahrt auf

Weil sich kein Telefon-Anbieter für den Breitbandausbau in Todtenweis interessiert, haben die Gemeinderäte am Mittwochabend beschlossen, ihn selbst in die Hand zu nehmen. Dazu hatte man den Spezialisten Alfred Wöcherl von der Breitbandberatung Bayern eingeladen, der über Möglichkeiten, Kosten und die Bayerische Gigabitrichtlinie Aufschluss gab. Für Bürgermeister Konrad Carl (CSU/FW) ist das „eine Investition für die Zukunft“. Dabei ist eine interkommunale Zusammenarbeit mit Aindling und Petersdorf geplant.
Die Gemeinderäte nahmen sich viel Zeit für Beratung und Diskussion. Nach den „schlüssigen Informationen“ durch Wöcherl, so Carl, entschieden sich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, alle Anwesen ins Programm mitaufzunehmen, auch die, die mehr Kosten verursachen, weil sie im Außenbereich liegen.

Alles in allem sind das fünf Objekte, die lediglich eine Kostenersparnis von 15000 Euro gebracht hätten. Wöcherl empfahl ausdrücklich, sie nicht auszuschließen. „Die kriegen sonst nie mehr einen Anschluss“. Auch Bürgermeister Konrad Carl war der Ansicht, „unterm Strich wäre das am falschen Ende gespart“. Und für Dritten Bürgermeister Michael Hofberger (CSU/FW) ist sowieso klar: „Jeder hat ein Recht auf schnelles Internet“.
Ausgenommen von der Förderung sind freilich alle, die schon einen schnellen Internet-Anschluss haben oder im Vodafon-Gebiet wohnen. Natürlich können auch sie mit einem Glasfaseranschluss ausgerüstet werden, müssen ihn aber selbst bezahlen. Michael Hofberger nannte das Verfahren „Schwachsinn und kunterbuntes Durcheinander“, das schuld daran sei, dass Deutschland im europaweiten Vergleich im Breitbandausbau weit hinterherhinke. Wöcherl wollte das nicht so drastisch sehen, stimmte aber zu, dass man bereits vor 30 Jahren die Weichen hätte anders stellen müssen. Jetzt sei es aber sinnlos, sich über etwas zu ärgern, was man nicht mehr ändern könne.
Die vorgeschlagene Ausbau-Variante mit allen Anwesen kostet nach groben Schätzungen 2,25 Millionen Euro. Aber lediglich zehn Prozent, rund 225000 Euro, muss die Gemeinde bezahlen. 90 Prozent werden bezuschusst. Der Breitband-Berater geht davon aus, dass die Kosten eher günstiger als teurer ausfallen. Wenn alle Voraussetzungen getroffen sind - EU-weite Ausschreibung, Auftragvergabe -, könnte frühestens in drei Jahren und spätestens in fünf Jahren das schnelle Internet Einzug in Todtenweis halten. Die Federführung der interkommunalen Zusammenarbeit liegt bei der Marktgemeinde Aindling.
Eine bereits vorhandene Leerrohrinfrastruktur, die sich im Eigentum der Gemeinde befindet, soll dem ausbauenden Telekommunikationsunternehmen zum Kauf angeboten werden. Dabei soll eine Kostendeckung von plus 3,5 Prozent für den ursprünglich damit verbundenen Verwaltungsaufwand erzielt werden.

Neubau: Keine Probleme machte der Antrag zum Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage an der Langweider-Straße in Sand. „Das ist ein moderner Baustil mit Flachdach und Wasserrückhaltung“, lobte Bürgermeister Conrad Karl.
Zuschuss: Für die Kirchenmaler- und Verglasungsarbeiten bei der Kirchenrenovierung St. Ulrich und Afra gewährt die Gemeinde einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 20500 Euro. Die Gesamtkosten für diese Arbeiten belaufen sich auf gut 40000 Euro.

north