Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Schauspieler, Autor, Sprecher: Sepp Strubel ist gestorben

Sepp Strubel schrieb auch Kindergeschichten. 	Foto: Natascha Höck (Foto: Natascha Höck)
Sepp Strubel schrieb auch Kindergeschichten. Foto: Natascha Höck (Foto: Natascha Höck)
Sepp Strubel schrieb auch Kindergeschichten. Foto: Natascha Höck (Foto: Natascha Höck)
Sepp Strubel schrieb auch Kindergeschichten. Foto: Natascha Höck (Foto: Natascha Höck)
Sepp Strubel schrieb auch Kindergeschichten. Foto: Natascha Höck (Foto: Natascha Höck)

Schauspieler und Filmemacher, Geschichtenerzähler und Bildhauer: Immer wieder erfand sich Sepp Strubel neu. Nun ist der Künstler nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben.
Sepp Strubel spielte schon am Schultheater und schrieb ein Stück, in dem er die Hauptrolle übernahm. Dennoch studierte er seinen Eltern zuliebe zunächst Germanistik. In München bewarb sich Sepp Strubel an der Otto-Falckenberg-Schule, einer Fachakademie für darstellende Kunst in München, und reüssierte - von 600 Bewerbern schafften das gerade mal 15. 1962 erhielt der Absolvent ein Engagement am Theater Augsburg. Er fing an, Drehbücher zu schreiben - „Molière war schließlich auch Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur”, sagte Strubel einmal in einem Interview - und bekam die Regie seines ersten Stückes „Die Kurve” von Tankred Dorst. In Augsburg lernte er Walter Oehmichen kennen, der ebenfalls am Theater schauspielerte. Er fragte Strubel, ob er Lust habe, den Müller in „Der Wolf und die sieben Geißlein” zu sprechen. Strubel sagte zu. Die Nase beim Sprechen zuhalten musste Strubel für seine Rolle als König Pumponell im „Urmel”. Dem hessischen Räuberhauptmann Bill Bo gab Strubel seine Stimme.
Strubel geriet auch in die Kurzfilmerei und produzierte ab 1965 Kino-Kurzfilme. Die zeigten Kinobesitzer seinerzeit vor dem Hauptfilm. Für drei erhielt Strubel das Prädikat „besonders wertvoll”. Den Adolf-Grimme-Preis 1971 sahnte Strubel für die Dokumentation zwischen „Drehbuch und Computer” ab. Ab 1979 war Strubel der Mann, der die Puppenkiste ins Fernsehen brachte. Für Verfilmungen wie „Am Samstag kam das Sams zurück” oder „Katze mit Hut” war er als Regisseur und Drehbuchautor im Auftrag des Hessischen Rundfunks tätig. Anfang der Neunziger endete mit den „Drei Dschungeldetektiven” seine Arbeit für die Puppenkiste.

Doch Strubel legte nicht die Hände in den Schoß. Er erfüllte sich einen alten Wunsch und fing an, Skulpturen aus Holz, Bronze und Stahl zu gestalten - und er malte, selbst die Front seines Schlafzimmerschrankes bemalte er mit allem, was in seinem Leben Bedeutung hatte: ein Häuschen im Schwarzwald, eine Marionette, eine Bohrmaschine.
Strubel schrieb Kindergeschichten wie „Die Opodeldoks” oder „Die letzte Jagd des Grafen Kwetsch”. Diese „skurrile” Fantasy-Geschichte hätte Strubel gerne in der Puppenkisten-Welt oder als realen Film gesehen, sagte er in einem Interview. Oft habe er sich gefragt „Wo gehörst du hin?” - ist es die Bildhauerei oder das Schauspielern? „Wobei das schönste doch die Filmerei war. Da kann man seine Lust am Bild gestalten, Geschichten erzählen.” (nh)


Von Natascha Höck
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