Lokales (Oberwittelsbach) | Aichacher Zeitung

Auf dem Berg in Oberwittelsbach stand einst eine Burg. Sie war Stammsitz der Wittelsbacher. Im Jahr 1209 wurde sie völlig zerstört. Heute steht die Burgkirche an jenem Platz. Zahlreiche Info-Stationen auf dem Burgplatz erzählen die Geschichte und lassen die Vergangenheit wieder lebendig werden. Die noch unbelaubten Bäume gewähren derzeit einen ganz besonderen Blick vom Kirchweg auf den Burgberg und die Burgkirche.

Während am Samstag in München das Oktoberfest eröffnet wurde, stand beim Projekt Wildwald in Oberwittelsbach die Natur im Vordergrund. Auf dem Gelände des Gasthofs Burghof stellten die Teilnehmer dar wie Wild und Wald zusammenhängen und auch zusammengehören.

Nicht immer sind sich Jäger und Waldbesitzer grün. Letztere geraten auf die Palme, wenn Rehe die frischen Triebe junger Bäume abknabbern; Erstere schimpfen die Holzbauern, weil deren stangerlgrade Nadelholz-Kulturen keinen Lebensraum fürs Wild bieten. "Dabei sind wir auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen", sagt Umberto von Beck-Peccoz, der beides ist: Jäger und Besitzer von mehr als 800 Hektar Mischwald rund um Kühbach. Eine Veranstaltung am 17. September in Oberwittelsbach will beide Seiten darstellen und zudem die Besucher animieren, mit offenen Augen und rücksichtsvoll durch die Natur zu gehen.

In Oberwittelsbach fand an Christi Himmelfahrt nach zweijähriger Pause das traditionelle Weißwurstessen am Maibaum wieder statt. Dabei wurde auch der neue Pavillon, der 2021 gebaut wurde. Das Segensgebet sprach Stadtpfarrer Herbert Gugler im Beisein von Bürgermeister Klaus Habermann, dem Zweiten Bürgermeister Josef Dußmann, den Stadträten Gerhard Bauer und Dieter Saliger aus Oberwittelsbach, den weiteren Stadträten Peter Meitinger und Pit Port, dem Vorsitzenden der Feuerwehr, Florian Gschwandner, dem Schützenmeister der Burgfalken, Stefan Futschik, sowie zahlreichen Oberwittelsbachern.

Spricht man mit Dieter Heilgemeir, dann schrumpfen die Zeiträume, es geht selten um Jahre, viel mehr um Jahrzehnte, meist mehrere davon. Das liegt nicht nur daran, dass der Oberwittelsbacher morgen, an seinem Geburtstag, auf acht Jahrzehnte zurückblicken kann, sondern vielmehr an einer für die Gegenwart selten gewordenen, für ihn aber charakteristischen Konstanz. Wenn er etwas beginnt, bleibt er in der Regel dabei.

Dieser Tage gaben sich die Honoratioren in Oberwittelsbach die Klinke in die Hand. Bürgermeister Klaus Habermann und Stadtpfarrer Herbert Gugler überbrachten Geburtstagsgrüße, und auch Landrat Klaus Metzger ließ die herzlichsten Glückwünsche übermitteln. BRK-Kreisgeschäftsführer Robert Erdin freute sich, seinem viertältesten Fördermitglied im Landkreis persönlich zu gratulieren: Karl Manhart feierte seinen 100. Geburtstag. Bereits seit 42 Jahren unterstützt der Jubilar das Rote Kreuz. Sein bodenständiges Leben ist von Beständigkeit geprägt. Als Sohn eines Landwirts in Oberwittelsbach übernahm er den Hof des Vaters.

26 Jahre hat er die Geschicke des Landkreises als Landrat gelenkt, im vergangenen Jahr ist Altlandrat Josef Bestler. In einem so langen Leben und besonders einem so langen Politikerleben kommt vieles zusammen: Geschenke, Erinnerungsstücke, Bücher und vieles mehr. Am Samstag, 20. Juli, kann man von 10 bis 14 Uhr Stücke aus dem Nachlass von Bestler erwerben - und damit auch jeweils ein kleines Stück Landkreisgeschichte mit nach Hause nehmen.

Die schlechte Nachricht gleich vorne weg: Nach Lage der Dinge wird die bereits seit Jahren laufende Sanierung der Burgkirche in Oberwittelsbach erst Ende 2022 abgeschlossen sein. Viel Geduld müssen die Gläubigen von „Maria vom Siege” also noch aufbringen - und die Touristen, die auf historischem Boden auf den Spuren der Wittelsbacher wandeln wollen. Dafür allerdings, und das ist die gute Nachricht, werden sie dann tatsächlich auf erhaltene Geschichte treffen. Die aktuell laufende Rückverformung des maroden Deckengewölbes hilft als einzige von mehreren geprüften Varianten, einen Großteil der vorhandenen Bausubstanz zu retten. Und sie ist so nebenbei bemerkt derart spektakulär, dass künftig wohl auch zahlreiche Bauexperten nach Oberwittelsbach pilgern werden. Von einer Art „Pilotprojekt am Rande dessen, was eigentlich technisch leistbar ist”, sprach Volker Wörner vom Staatlichen Bauamt in Augsburg am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung im Gasthof Burghof. Rund 50 Zuhörer staunten dabei über das, was derzeit hinter den abgesperrten Mauern des Wittelsbacher Stammsitzes passiert.