Eine sogenannte Sicherheitswacht ist in Aichach nicht notwendig. Das meint zumindest eine Mehrheit des Stadtrats, der mit 15:12 die Einführung des Konzepts „Bürger achten auf Bürger“ ablehnte. In der Sitzung hatte Michael Jakob, der Leiter der Polizeiinspektion Aichach, dafür geworben.
Die Sicherheitswacht sei kein neues Modell, sondern seit 1995 erprobt, auch in vielen angrenzenden Polizeiinspektionen, erklärte Jakob. In Kissing und Friedberg mache man beispielsweise gute Erfahrungen damit dass Ehrenamtliche in Uniform Präsenz im öffentlichen Raum zeigen.
Dabei gehe es nicht darum, dass die Sicherheitswacht Aufgaben der Polizei übernimmt, sondern darum, dass man „Mitspieler ins Boot“ hole, die auch mal auf Brennpunkte schauen oder als „laufende Notrufsäulen“ Ansprechpartner für die Bürger seien.
Mit Personalmangel bei der Polizei habe das nichts zu tun, sagte Jakob auf eine entsprechende Frage. Im Gegenteil: Im kommenden Jahr würden die Polizeiinspektionen in Aichach und Friedberg personell deutlich aufgestockt.
Bürgermeister Klaus Habermann würde das Modell, das für die Stadt keine Kosten und keinen Aufwand bedeutet, begrüßen: „Auch bei uns wäre mehr Präsenz an bestimmten Orten sinnvoll.“ Auch die CSU sieht in der Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürger einen wichtigen Beitrag – ungeachtet der objektiv niedrigen Kriminalitätsrate in Aichach.
In den anderen Fraktionen gab es dagegen Zweifel, ob die Sicherheitswacht gerade zu den Brennpunkten überhaupt geht, gerade bei Dunkelheit. Zudem wollten Kristian Kolb-Djoka (SPD) und Dr. Marc Sturm (FWG) die hoheitliche Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen, in den Händen der Polizei wissen und dort belassen. An eine Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühl durch die Sicherheitswacht glauben sie nicht. Wobei Jakob betonte, dass die Polizei das Thema Sicherheit mit den Ehrenamtlichen nicht aus der Hand gebe.
Letztlich votierten neben der CSU nur noch Bürgermeister Klaus Habermann und Mario Pettinger (SPD) für die Einrichtung einer Sicherheitswacht.