Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Natur und Umwelt verstehen lernen: Umweltbildungszentrum in Augsburg eröffnet

Kurz vor der Eröffnung: Mit dem Durschneiden eines Bands haben die Leiterin des Grünamts Anette Vedder (von links), Bildungsreferentin Martina Wild, Umweltreferent Reiner Erben, Oberbürgermeisterin Eva Weber und Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, das Umweltbildungszentrum für die Gäste freigegeben. (Foto: Markus Höck)
Kurz vor der Eröffnung: Mit dem Durschneiden eines Bands haben die Leiterin des Grünamts Anette Vedder (von links), Bildungsreferentin Martina Wild, Umweltreferent Reiner Erben, Oberbürgermeisterin Eva Weber und Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, das Umweltbildungszentrum für die Gäste freigegeben. (Foto: Markus Höck)
Kurz vor der Eröffnung: Mit dem Durschneiden eines Bands haben die Leiterin des Grünamts Anette Vedder (von links), Bildungsreferentin Martina Wild, Umweltreferent Reiner Erben, Oberbürgermeisterin Eva Weber und Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, das Umweltbildungszentrum für die Gäste freigegeben. (Foto: Markus Höck)
Kurz vor der Eröffnung: Mit dem Durschneiden eines Bands haben die Leiterin des Grünamts Anette Vedder (von links), Bildungsreferentin Martina Wild, Umweltreferent Reiner Erben, Oberbürgermeisterin Eva Weber und Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, das Umweltbildungszentrum für die Gäste freigegeben. (Foto: Markus Höck)
Kurz vor der Eröffnung: Mit dem Durschneiden eines Bands haben die Leiterin des Grünamts Anette Vedder (von links), Bildungsreferentin Martina Wild, Umweltreferent Reiner Erben, Oberbürgermeisterin Eva Weber und Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, das Umweltbildungszentrum für die Gäste freigegeben. (Foto: Markus Höck)

Viel Holz, Wände und Böden aus gestampftem Lehm und als Dämmung recycelte Kaffeesäcke aus Jute: Allein schon durch das verwendete Baumaterial ist dieser Ort etwas ganz besonders. Das Umweltbildungszentrum (UBZ) neben Zoo und Botanischem Garten hat am Wochenende seine Pforten geöffnet und bringt jetzt Mensch und Natur wieder näher zusammen.

„Einfach mal tief Luft holen”, rät Oberbürgermeisterin Eva Weber den zur feierlichen Eröffnung am Samstag geladenen Gästen vor dem Betreten des Foyers. Und sie hat recht. Der bewusste Atemzug lohnt sich, es riecht nach Holz, nach Erde – irgendwie anders und doch vertraut. Im Baukonzept des Gebäudes selbst steckt bereits eine Antwort auf jene zentrale Frage, die hier künftig in Ausstellungen, Vorträgen und Workshops immer wieder neu behandelt werden soll: Wie lässt sich Zukunft nachhaltig gestalten?

Wer nun einen ideologischen Weltuntergangstempel vermutet, der liegt falsch. Es soll eben gerade nicht mit unheilschwangeren Statistiken die Bedrohung durch den Klimawandel skizziert werden. Vielmehr solle das UBZ „Optimismus versprühen”, wie Oberbürgermeisterin Weber es in ihrem Grußwort formuliert. Denn jeder könne einen Beitrag leisten zur Nachhaltigkeit. Wie genau, dabei sollen die Angebote im UBZ helfen.

Rund 1500 Bildungsveranstaltungen sollen pro Jahr im UBZ möglich sein, hauptsächlich organisiert von der städtischen Umweltstation, die mit dem UBZ nun endlich seit ihrer Gründung im Jahr 2007 ein eigenes Gebäude zur Verfügung hat. Aber auch externe Nutzer aus Augsburg und der Region sollen zum Zuge kommen. Im Fokus stehen dabei vor allem Schulklassen, denen im UBZ verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit vermittelt werden können: In den Themenschwerpunkten geht es um Trinkwasserversorgung, Gebäudebau, Augsburger Natur- und Kulturlandschaft, Klima- und Ressourcenschutz sowie um Naturschutzgroßprojekte wie die Revitalisierung des Lechs. „Kinder wollen die Welt erfahren und begreifen”, erklärt Bildungsreferentin Martina Wild. Dazu biete das UBZ die Möglichkeiten. Aus ihrer Sicht sei die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung dringend notwendig. „Wir sind mitten in einem Transformationsprozess”, so Wild.

„Bildung lässt uns sehen, was wir sonst nicht sehen können oder sehen wollen”

Wie wichtig Bildung sei, betont auch Professor Jens Soenken, Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt der Universität Augsburg, in seinem Festvortrag: „Bildung lässt uns sehen, was wir sonst nicht sehen können oder sehen wollen.” Er ist überzeugt, dass die „Ökologische Frage das Thema des Jahrhunderts” bleiben werde. „Früher war die Natur die Umwelt der Menschen. Heute sind die Menschen die Umwelt der Natur”, gibt er zu bedenken. Hier müssten sich die Menschen darauf einlassen, den Weg zur Natur neu für sich zu entdecken – etwa bei einem Besuch des UBZ. Tatsächlich ist mittelfristig geplant, dass Foyer und Außengelände des Umweltbildungszentrums täglich in Anlehnung an die Öffnungszeiten von den benachbarten Einrichtungen Zoo und Botanischem Garten geöffnet sein sollen. Schließlich kämen jährlich rund eine Million Besucher in den Zoo und den Botanischen Garten, erklärt OB Weber das Potenzial der Laufkundschaft für das UBZ.

Gekostet hat das UBZ sieben Millionen Euro, was erstaunlich nahe an den kalkulierten Kosten von 6,7 Millionen Euro ist. Die Bauzeit betrug rund drei Jahre. „Noch haben wir keine Schreibtische in den Büros”, schränkt Nicolas Liebig, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, der künftiger Betreiber des UBZ ist, ein. Auch die Dauerausstellung ist noch nicht im Foyer eingerichtet und die ein oder andere Türe in der Lernküche schließt nicht perfekt. Trotzdem ist Liebig die große Freude anzumerken, dass mit der Eröffnung am Wochenende die 20 Jahre alte Idee eines UBZ nun endlich wahr geworden ist. Bis zum Ende des Jahres seien bereits 60 Veranstaltungen geplant. Mehr Informationen zu Veranstaltungen und den Öffnungszeiten während der laufenden Ersteinrichtung finden sich im Internet auf ubz-augsburg.de


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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