Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Nachhaltiges Tagen im Augsburger Kongresszentrum: Darf's ein bisschen grüner sein?

Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (rechts) und Tourismusdirektor Götz Beck bei den neuen Fahrradstellplätzen vor dem Augsburger Kongresszentrum Kongress am Park“. Gute Anreise- und Parkmöglichkeiten für Fahrräder gehören hier genauso zum klimafreundlichen Konzept wie die moderne Anlagentechnik im Baudenkmal. (Foto: Martin Kluger)
Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (rechts) und Tourismusdirektor Götz Beck bei den neuen Fahrradstellplätzen vor dem Augsburger Kongresszentrum Kongress am Park“. Gute Anreise- und Parkmöglichkeiten für Fahrräder gehören hier genauso zum klimafreundlichen Konzept wie die moderne Anlagentechnik im Baudenkmal. (Foto: Martin Kluger)
Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (rechts) und Tourismusdirektor Götz Beck bei den neuen Fahrradstellplätzen vor dem Augsburger Kongresszentrum Kongress am Park“. Gute Anreise- und Parkmöglichkeiten für Fahrräder gehören hier genauso zum klimafreundlichen Konzept wie die moderne Anlagentechnik im Baudenkmal. (Foto: Martin Kluger)
Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (rechts) und Tourismusdirektor Götz Beck bei den neuen Fahrradstellplätzen vor dem Augsburger Kongresszentrum Kongress am Park“. Gute Anreise- und Parkmöglichkeiten für Fahrräder gehören hier genauso zum klimafreundlichen Konzept wie die moderne Anlagentechnik im Baudenkmal. (Foto: Martin Kluger)
Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (rechts) und Tourismusdirektor Götz Beck bei den neuen Fahrradstellplätzen vor dem Augsburger Kongresszentrum Kongress am Park“. Gute Anreise- und Parkmöglichkeiten für Fahrräder gehören hier genauso zum klimafreundlichen Konzept wie die moderne Anlagentechnik im Baudenkmal. (Foto: Martin Kluger)

Das Messetrio aus Afa, Volt und Immotagen hat es im Februar in Augsburg vorgemacht: Die Veranstalter setzten ihre drei Messen klimaneutral um, ließen sich das sogar zertifizieren. Und was für Messen gilt, das trifft erst recht auf Kongresse zu. Nachhaltigkeit ist inzwischen für Veranstalter ein entscheidender Gesichtspunkt geworden. Wie weit man hier in der Fuggerstadt ist, stellte nun Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle vor.

Das Schlagwort für nachhaltige Veranstaltungen dieser Art lautet „Green Meeting”, was übersetzt soviel wie grünes (Zusammen-)Treffen bedeutet. Gemeint ist die Planung von Veranstaltungen, Kongressen, Tagungen und Events unter ökologischen Gesichtspunkten. Augsburg ist in dieser Hinsicht deutlich weiter als andere Standorte. „Das Augsburger Kongresszentrum ,Kongress am Park' war 2012 bei seiner Wiedereröffnung als erste Kongresslocation Deutschlands mit CO2-neutraler Energieversorgung ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit”, teilt die Regio Augsburg Tourismusgesellschaft mit, die für das Kongresszentrum zuständig ist. Demnach führt das Bayerische Landesamt für Umwelt den „Kongress am Park“ als Beispiel für nachhaltige Tagungen und Veranstaltungen auf – „denn das Augsburger Kongresszentrum am Wittelsbacher Park erfüllt höchste Standards nicht nur hinsichtlich der technischen Infrastruktur, sondern auch in Bezug auf ökologische Kriterien”, so die Regio.

Ganz freiwillig hat das Kongresszentrum diese Vorreiterrolle freilich nicht eingenommen. Während die energetische Sanierung schon länger aufgeschoben worden war, machte im Jahr 2008 der mangelhafte Brandschutz und die daraus resultierende Sperrung für Großveranstaltungen klar: Ohne Generalüberholung geht es nicht mehr weiter.

Diese war im Jahr 2012 abgeschlossen und plötzlich war der denkmalgeschützte Bau das erste Kongresszentrum in Deutschland mit CO2-neutraler Energieversorgung. „Emissionen, die hier entstehen, werden durch weltweite Klimaprojekte kompensiert”, erklärt die Regio. Zudem sei moderne Anlagentechnik im Baudenkmal umgesetzt worden, wie etwa bei der Heizung, wo ein Blockheizkraftwerk kombiniert wurde mit der Rückgewinnung der Wärme, die Personen und Beleuchtung produzieren. Auch Lüftung, Klimatisierung, Dämmung, Beleuchtungstechnik und Wasserversorgung wurden auf den aktuellen Stand der damaligen Technik gebracht. „Der Energiebedarf konnte um 70 Prozent gesenkt werden, der Strom stammt aus Wasserkraft aus lokalen Wasserkraftanlagen”, so die Regio weiter.

Ein wichtiger Punkt, um Veranstaltungen nachhaltig durchführen zu können, ist es, den Besuchern eine möglichst klimaschonende Anreise zu ermöglichen. Die Veranstalter von Afa, Volt und Immotagen zum Beispiel hatten genau deshalb mit den Stadtwerken ausgehandelt, dass die Eintrittskarten für die Messen auch als Tickets für Busse und Straßenbahnen im Stadtbereich galten. Hier hat der „Kongress am Park” einen klaren Standortvorteil: Er liegt im Stadtzentrum, ganz nahe am Augsburger Hauptbahnhof und ist durch eine eigene Straßenbahnhaltestelle direkt vor dem Haupteingang ausgezeichnet ins Augsburger ÖPNV-Netz eingebunden. Und wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann sich über mangelnde Abstellmöglichkeiten nicht beklagen. Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle weihte jüngst neue Fahrradstellplätze ein: „Wir haben unsere Parkkapazitäten für Radler und Radlerinnen damit mehr als verdoppelt“, so Hübschle.

„Wir haben unsere Parkkapazitäten für Radler und Radlerinnen mehr als verdoppelt“

Doch lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? „Es ist inzwischen nicht nur eine gesellschaftliche Erwartung, dass Unternehmen nachhaltig agieren. Mit der CSRD – der Corporate Sustainability Reporting Directive der EU – werden kapitalmarktorientierte und große haftungsbeschränkte Unternehmen zu einem Nachhaltigkeitsreporting verpflichtet, das denselben Status wie das Finanzreporting erhalten soll”, erklärt Hübschle, warum immer mehr Unternehmen auf eine nachhaltige Gestaltung von Veranstaltungen setzen. An diesen Anforderungen würden sich zunehmend auch kleinere Firmen orientieren, die noch nicht verpflichtend berichten müssen. Und für die öffentliche Hand formuliere das Klimaschutzgesetz eine „Vorbildfunktion“: Es gelte eine Bevorzugungspflicht bei Produkten und Dienstleistungen für klimafreundliche Angebote. Für Unternehmen wiederum habe die Verpflichtung zu mehr Transparenz bei den Nachhaltigkeitsbemühungen etliche Vorteile, wie Tourismusdirektor und Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des Kongresszentrums Götz Beck ausführt: „Man macht sich damit als Unternehmen attraktiver für Kundschaft wie Belegschaft und kann neue Geschäftsmodelle entwickeln.“ Das „Green Meeting” lohne sich also: für Unternehmen und Organisationen, für die Gesellschaft, für den Tagungs- und Kongressstandort Augsburg – und für die Umwelt und das Klima sowieso.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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