Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Mit Bus und Bundesligist auf Azubi-Fang

Karriere hinter dem Buslenkrad: Wer sich für eine Ausbildung bei den Stadtwerken Augsburg interessiert, kann sich am Freitag, 17. März, beim Bewerberbus auf dem Königsplatz informieren. (Foto: Thomas Hosemann/swa)
Karriere hinter dem Buslenkrad: Wer sich für eine Ausbildung bei den Stadtwerken Augsburg interessiert, kann sich am Freitag, 17. März, beim Bewerberbus auf dem Königsplatz informieren. (Foto: Thomas Hosemann/swa)
Karriere hinter dem Buslenkrad: Wer sich für eine Ausbildung bei den Stadtwerken Augsburg interessiert, kann sich am Freitag, 17. März, beim Bewerberbus auf dem Königsplatz informieren. (Foto: Thomas Hosemann/swa)
Karriere hinter dem Buslenkrad: Wer sich für eine Ausbildung bei den Stadtwerken Augsburg interessiert, kann sich am Freitag, 17. März, beim Bewerberbus auf dem Königsplatz informieren. (Foto: Thomas Hosemann/swa)
Karriere hinter dem Buslenkrad: Wer sich für eine Ausbildung bei den Stadtwerken Augsburg interessiert, kann sich am Freitag, 17. März, beim Bewerberbus auf dem Königsplatz informieren. (Foto: Thomas Hosemann/swa)

Betriebe und Verwaltungen meldeten seit Oktober für das Berufsberatungsjahr 2022/2023 3213 Berufsausbildungsstellen. Für eine Ausbildungsstelle haben sich 2101 junge Menschen bei der Arbeitsagentur Augsburg vormerken lassen. Statistisch gesehen stehen 100 Ausbildungsbewerbern 153 Ausbildungsplätze gegenüber – der aktuelle Bericht der Arbeitsagentur Augsburg für den Monat Februar führt es noch einmal deutlich vor Augen: Der Fachkräftemangel ist kein Schreckgespenst einer fernen Zukunft, sondern schon längst eine ständige Herausforderung für Unternehmen und Betriebe. Diese reagieren mitunter äußerst kreativ, um an den Nachwuchs zu kommen.

Die Stadtwerke Augsburg etwa wollen mit einem Bewerberbus neues Fahrpersonal gewinnen. Wie berichtet, sind die Stadtwerke aufgrund von Personalmangel gezwungen, Fahrpläne anzupassen und auszudünnen. Nachschub an Fahrern erhofft sich die städtische Tochter von einer Aktion am Freitag, 17. März. Zwischen 14 und 18 Uhr steht der Bewerberbus der Stadtwerke am Manzù-Brunnen am Königsplatz. Interessierte können sich informieren über die Ausbildung zum Bus- oder Straßenbahnfahrpersonal. Auch für den Ridesharing-Dienst Swaxi werden Fahrer gesucht. Wer einen Führerschein Klasse B vorlegen kann, darf auch eine Testfahrt mit einem Auto unternehmen. Nach einem ersten Kennenlerngespräch könne ein Termin für ein Vorstellungsgespräch mit Einstellungstest vereinbart werden, so die Stadtwerke.

Bundesweit fehlen 70.000 Berufskraftfahrer, davon fast 8000 Busfahrer

In der Verkehrsbranche fehlten derzeit bundesweit 70.000 Berufskraftfahrer, davon fast 8000 Busfahrer, begründen die Stadtwerke ihre Initiative. Darum sei auch ein Quereinstieg im Bereich Bus- und Straßenbahnpersonal möglich. Voraussetzungen sind unter anderem, mindestens zwei Jahre über den Führerschein Klasse B zu verfügen und 21 Jahre alt zu sein.

„Wir wollen mit dem Bewerberbus aktiv auf mögliche neue Mitarbeitende zugehen“, erläutert die Leiterin des Fahrbetriebs der Stadtwerke, Stefanie Rohde. Zudem sollen Einstellungen einfacher und Vorteile stärker herausgestellt werden, wie etwa, dass die Stadtwerke ihr Bus- und Straßenbahnfahrpersonal grundsätzlich in der eigenen Fahrschule ausbilden, egal ob Neueinsteiger oder in der beruflichen Weiterbildung. Das Programm sehe auch vor, den Beruf attraktiver zu machen, etwa indem noch mehr auf Wünsche des jeweiligen Fahrers bei der Dienstplangestaltung Rücksicht genommen werde.

Nachwuchssorgen der etwas anderen Art hat der FC Augsburg. Der Verein will, dass seine jungen Fußballer „durch gezielte Angebote im Bereich der Berufsausbildung sowie der Ausbildung in Teilzeit auch abseits des Rasens bestmöglich gefördert werden”. Das erhofft sich der FCA von einer Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK). Am Montag unterzeichneten die beiden FCA-Geschäftsführer Michael Ströll und Stefan Reuter sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen und Florian Habermann, Geschäftsführer der IHK Akademie Schwaben, eine entsprechende Vereinbarung. Gemeinsam wollen sie sich künftig „für Bayerisch-Schwaben und für die Nachwuchsförderung in der Region” engagieren.

Während sich der FC Augsburg vor allem über die Fördermöglichkeit durch die IHK-Akademie für seine Nachwuchsspieler freut, erhofft sich die IHK mehr Aufmerksamkeit für Ausbildungsberufe. „Die Wirtschaft leidet unter dem demographischen Wandel. Immer weniger Bewerberinnen und Bewerber treffen auf eine unverändert hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. Daher ist es für uns wichtig, mit neuen Aktionen und starken Partnern für die duale Ausbildung zu werben. Mit dem FC Augsburg haben wir diesen Partner gefunden“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Lucassen. Der Kooperationsvertrag, der zunächst bis zum Jahr 2025 ausgelegt ist, beinhaltet eine Vielzahl gemeinsamer Veranstaltungen und Aktionen, die konsequent auf die Förderung des bayerisch-schwäbischen Nachwuchses ausgerichtet sein sollen.

Genau wie die IHK sucht auch die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) die Nähe zum FC Augsburg und auch zu den Augsburger Panthern. Zentraler Bestandteil dieser Kooperation ist eine Berufsinfoveranstaltung der HWK. Seit 2010 kommen junge Sportler aus den Nachwuchsmannschaften der beiden Erstligavereine in die Handwerkskammer, um sich über Ausbildung im Handwerk zu informieren – zuletzt Ende Februar. „Das Handwerk bietet für praktisch talentierte junge Menschen tolle Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Speziell Sportler bringen beste Voraussetzungen mit, um im Handwerk Erfolg zu haben“, so Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben. Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der HWK wurden insgesamt neun Berufe vorgestellt und die Jugendlichen konnten an den einzelnen Stationen Handwerk trainieren, wie etwa in der Maler- und Lackiererwerkstatt. Dort durfte der sportliche Nachwuchs ihre Kreativität mit Farbe, Spraydose und Pinsel ausleben und Plakate mit ihren Vereinsfarben und Schriftzügen gestalten.

Auf der Suche nach neuen Rekruten muss auch die Bundeswehr ungewöhnliche Wege einschlagen. So hat sie sich in der Annastraße in einen leerstehenden Laden, der als Pop-up-Store genutzt wird, eingemietet, um für die eigenen Ausbildungsangebote zu werben. Noch bis 18. März ist die Bundeswehr vor Ort. Am 16. März gibt das Heeresmusikkorps Ulm dort sogar ein Konzert, das nicht nur Ausbildungswillige genießen können.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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