Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.01.2023 13:48

Mehr Geflüchtete kommen ins Wittelsbacher Land

Der Krieg gegen die Ukraine hat laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zur weltweit größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Mehr als 7,9 Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen, weitere 5,9 Millionen sind innerhalb der Ukraine vertrieben worden. Zwischen drei und 20 von ihnen kommen wöchentlich im Landkreis Aichach-Friedberg an. Insgesamt sind aktuell 1377 Ukrainerinnen und Ukrainer im Wittelsbacher Land registriert.

Hinzu kommen XX Asylsuchende aus anderen Ländern. Von ihnen kommen wöchentlich zwischen 25 und 30 Personen neu im Wittelsbacher Land an. Laut der Regierung von Schwaben ist mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen, konkrete Prognosen sind jedoch schwierig. Zum Vergleich: In den Jahren 2015 und 2016, in denen besonders viele Geflüchtete nach Deutschland kamen, waren es knapp 1600 Personen.

Um die Menschen unterzubringen, prüft das Landratsamt derzeit, ob die bislang als Impfzentrum genutzte Halle im Gewerbepark Acht300 bei Dasing als Unterkunft angemietet werden soll. Das Innenministerium hat die Landratsämter gebeten jeweils vor Ort zu prüfen, ob eine solche Nutzung der bisherigen Impfzentren möglich ist - auch vor dem Hintergrund, dass eine Beanspruchung von Schulturnhallen vermieden werden soll. Dafür müssen aber die baulichen Voraussetzungen geeignet sein und mit dem Eigentümer der Halle abgestimmt werden.

Die Zahl der Unterkünfte stieg innerhalb des vergangenen Jahres von 40 auf 70

Ins Jahr 2022 startete der Landkreis mit 40 angemieteten Unterkünften, am Ende des Jahres waren es 70 - und weitere werden gesucht. Das Awo-Heim in Aichach ist derzeit mit 137 Personen belegt, dort sind noch einige Plätze frei. In der Unterkunft in Derching leben derzeit rund 50 Personen. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind vielfach privat untergekommen. Nur 516 von knapp 1400 leben in den Unterkünften des Landkreises.

Neben den Ukrainern sind es vor allem Afghanen, Iraker, Iraner und Syrer, die aus ihren Ländern geflohen sind und über einen festgelegten Verteilungsschlüssel im Wittelsbacher Land ankommen. Die Nachrichten aus diesen Ländern lassen nicht vermuten, dass sich an der Ausgangslage bald etwas ändert. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Afghanistan nicht nur die Taliban dafür sorgen, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung Schutz und Hilfe benötigt. Steigende Temperaturen und Dürreperioden haben auch die Nahrungsmittelknappheit in dem Land mit über 3,5 Millionen Binnenvertriebenen verschlimmert.

Flucht und Asyl weltweit

Die Anzahl der Flüchtlinge weltweit ist laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bis Mitte 2022 auf 32,5 Millionen gestiegen. Dazu kommen 5,3 Millionen schutzbedürftige Menschen, die sich einer flüchtlingsähnlichen Situation befinden, dabei handelt es sich beispielsweise um Venezolaner.
67 Prozent dieser Flüchtlinge aus nur 6 Ländern: Syrien bleibt weltweit das größte Herkunftsland von 21 Prozent der Flüchtlinge, gefolgt von Venezuela, Ukraine, Afghanistan, Südsudan und Myanmar.
Aber auch in vielen anderen Ländern fliehen die Menschen vor ihren Lebensbedingungen. Der Hunger im Osten Afrikas oder die Kämpfe im Jemen, im Irak und in Nigeria zwangen laut UNHCR jeweils Hunderttausende zur Flucht.

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