Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.05.2023 17:18

Lebensreise einer Heiligen

<b>Ein Blick</b> in die kürzlich eröffnete Ausstellung über Birgitta in Altomünster.  (Foto: Gisela Huber)
Ein Blick in die kürzlich eröffnete Ausstellung über Birgitta in Altomünster. (Foto: Gisela Huber)
Ein Blick in die kürzlich eröffnete Ausstellung über Birgitta in Altomünster. (Foto: Gisela Huber)
Ein Blick in die kürzlich eröffnete Ausstellung über Birgitta in Altomünster. (Foto: Gisela Huber)
Ein Blick in die kürzlich eröffnete Ausstellung über Birgitta in Altomünster. (Foto: Gisela Huber)

Zum ersten Mal zu sehen: Birgittas Wanderstab

In der neuen Ausstellung „Birgitta- Lebensreise einer Heiligen“ zeigt das Klostermuseum wieder ein Stück Altomünsterer Geschichte und auch, wie prägend das jahrhundertelange Klosterleben für den Markt und die Menschen war.
„Normalerweise werden historischen Jubiläen immer von mir angestoßen“, meinte Museumsleiter Prof. Dr. Wilhelm Liebhart zu, doch diesmal sei ihm die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Birgitta Graf zuvorgekommen. „Wir können den 650. Todestag der heiligen Birgitta feiern und außerdem wurde unsere St.-Alto-Kirche vor 250 Jahren geweiht“, hat sie ihn erinnert und so habe er alles in die Wege geleitet, der heiligen Birgitta zusätzlich zur Dauerausstellung des Hauses, eine eigene Schau zu widmen. Liebhart bemerkte in seiner Einführung vor vollem Haus bei der Ausstellungseröffnung, dass es das noch nie gegeben habe, dass eine Heilige drei Mal heiliggesprochen werden musste.

Bei Birgitta, die von 1303 bis 1373 lebte, war dies der Fall. Damals gab es gerade zwei Päpste – einen in Rom und einen in Avignon. So war es erst 1419 endgültig mit der kirchlichen Erhebung.
Schirmherr und Ordinariatsdirektor Dr. Armin Wouters lobte, dass Altomünster die Erinnerung an die schwedische Ordensgründerin und Mitpatronin Europas so hoch hält. In den Wirren des 14. Jahrhunderts gehörte Birgitta zu den Erneuerinnen des kirchlichen Lebens, setzte sich für Frieden und Verständigung ein und richtete ihre Spiritualität ganz auf Christus, dem sie auch ihren Doppelorden widmete.
Pater Norbert J. Rasim fand es beachtlich, wie Birgitta als Heilige und Schutzpatronin die Menschen über Jahrhunderte beeinflusst und ihnen den Weg gewiesen habe. Sie sei nicht nur den Frauen des geistlichen Standes ein Vorbild gewesen, sondern als Ehefrau und achtfache Mutter auch ein Vorbild für den Laienstand. „Viele ihrer Offenbarungen lassen sich auf die heutige Zeit und unser Leben umsetzen. Auch die Mahnungen an die Obrigkeiten haben heute noch genauso viel Bedeutung“, erklärte der Altomünsterer Pfarrer.

Auf einige Besonderheiten der Ausstellung wies Wilhelm Liebhart hin: Zum ersten Mal werde der Wanderstab der Heiligen ausgestellt, ebenso ihre Trinkschale. Diese Stücke seien dankenswerter Weise von der Diözese zur Verfügung gestellt worden. Beachtlich sei auch, dass es 40 Kupferstiche gibt, die das Leben und Wirken und die Visionen von Birgitta behandeln.
Zur Ausstellung gibt es einen Begleitkatalog. Zweite Vorsitzende Regina Schüffner berichtete, dieser sei in Gemeinschaftsarbeit der Vorstandschaft entstanden. Er enthalte Wissenswertes über das Leben und Wirken der Heiligen, das Leben im Kloster, die Katharinenglocke und über Pilgerwege.

Birgitta sah sich durch ihre 600 Visionen als „Sprachrohr Gottes“ und in dieser Eigenschaft fühlte sie sich aufgefordert, den englischen und französischen König zu ermahnen und die Päpste in Avignon zur Rückkehr nach Rom zu bewegen, gab Liebhart in kurzen Abrissen aus der Lebensgeschichte wieder. Wie genau sich das abgespielt haben könnte, zeigten Manuela Schmaus, Wolfgang Henkel und Thomas Koppold in einem kurzen Szenenabriss auf, den sie in ihrem Freilichttheater „Birgitta – eine Heilige am Scheideweg“ im Juni im Pfarrgarten zeigen werden. Zeitgenössische Musik trugen an dem Abend Gudrun Huber (Geige) und Eva Kausch (Harfe) bei.


Von Gisela Huber
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