Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.11.2022 15:04

Lachparade statt Fußballkrimi

Mit seinen Geschichten und Liedern aus dem Leben strapazierte Roland Hefter die Lachmuskeln und Lachfalten seines Publikums  (Foto: Thomas Weinmüller)
Mit seinen Geschichten und Liedern aus dem Leben strapazierte Roland Hefter die Lachmuskeln und Lachfalten seines Publikums (Foto: Thomas Weinmüller)
Mit seinen Geschichten und Liedern aus dem Leben strapazierte Roland Hefter die Lachmuskeln und Lachfalten seines Publikums (Foto: Thomas Weinmüller)
Mit seinen Geschichten und Liedern aus dem Leben strapazierte Roland Hefter die Lachmuskeln und Lachfalten seines Publikums (Foto: Thomas Weinmüller)
Mit seinen Geschichten und Liedern aus dem Leben strapazierte Roland Hefter die Lachmuskeln und Lachfalten seines Publikums (Foto: Thomas Weinmüller)

Trotz des wichtigen zweiten WM-Spiels der Deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien war die Kulturbühne im Canada in Obermauerbach am Sonntagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Grund dafür war der Liedermacher, Kabarettist und seit dieser Amtsperiode Mitglied des Münchner Stadtrats, Roland Hefter. Obwohl er als langjähriger Fan und Dauerkartenbesitzer von den "Löwen", was unschwer anhand des Emblems auf seiner Gitarre zu erkennen war, auch ein großer Fußball-Fan ist, legte er sein Handy auf die Seite und stimmte sich mit dem Publikum ab, dass "wir auf keinen Fall während der Aufführung draufschaun werden – egal was passiert".

Die Zuhörer waren ja gekommen, um die humorigen Lieder seiner neuen CD mit dem Titel "So lang's no geht" zu hören. Als neuesten Werbegag hat sich Hefter hierfür schwarze Herrenunterhosen in verschiedenen Größen einfallen lassen, die auf der Vorderseite den Titel seiner CD tragen. Wo er seine Ideen und Texte hernimmt, wollte die Aichacher Zeitung wissen. Seine Antwort: "Etwa 80 Prozent entstehen aus Erlebtem und Gelebtem im Alltag." Eine hohe Quote, vor allem, wenn man Hefter und seine Texte kennt.

Wichtig ist ihm, dass die Refrains immer knapp, verständlich und gut merkbar sind, so dass sein Publikum sie spätestens bei der zweiten Wiederholung mitsingen kann. So wie beim Lied vom Neid "Tut mir Leid – des is da neid".

Der Anatomie des Gehirns widmete sich Helfer in seinem Lied, das vom unterschiedlichen "Schubladen-System" im Gehirn von Mann und Frau handelt. Bei der Frau arbeitete das System wie ein "Schweizer Uhrwerk", wogegen der Mann nur bestimmte Themen, wie Fußball, Kinder, Essen in seinen Schubladen habe und die unterste leer sei. Seine Frauen beziehungsweise Freundinnen hätten es bei ihm nicht immer leicht. Manchmal könne er sich an alte Jugendlieben gar nicht mehr erinnern. "Ich dachte, Du bist die Mama von der Sabine – Entschuldigung."

Die Vorgeschichten zu seinen Liedern strapazieren die Lachmuskeln der Zuhörer schon sehr und sind oft länger als seine Lieder selber. So auch zum Lied "I mach des so wie i will". Da erklärt er dem Publikum plastisch, wie er versuchte seinen neuen "hochwertigen" PVC-Boden in der Küche zu verlegen, aber daran kläglich scheiterte. Er klebte seine Socken und Schuhe ein, der Boden schmiss Wellen schmiss, weil er ihn den Raum "hineinwarf"; schließlich ruft er bei einem Fachbetrieb an, um die Arbeit eines "Handwerkbetriebs" zu reklamieren. "Ich glaub der hat gmerkt, dass I den Boden selber verlegt hob", erzählt Hefter schmunzelnd.

Einen größeren Block nach der Pause widmete Helfer einem seiner Lieblingsthemen "Der Wies'n". Er schreibe seit einigen Jahren fleißig an Wiesnhits, wie er dem begeisterten Publikum mitteilte. Tatsächlich hat Roland Hefter zum Teil mit seiner Band "Isarrider" auf diversen Oktoberfestveranstaltungen in Kamerun, Vietnam, Kambodscha und Thailand gespielt, wie er auf Nachfrage bestätigt. Ob natürlich der "Huber Wolfi" in Kamerun tatsächlich dabei war und die Gäste mit Schweinsbraten, gewürzt mit einem Koffer voll Maggi verköstigte, wollte er nicht verraten.

In seinem "Liebeslied" schilderte er, was wahre Liebe ist. "Liebe ist, mit seiner Liebsten zum IKEA zu gehen, obwohl des nervig ist. Du darfst halt dann nur ned den Mitarbeitern nach dem kürzesten Weg zur Kasse fragen….". Den offiziellen Teil seines Abends schloss er mit dem Titelsong seiner neuen CD "So lang's no geht". "I werd immer mei Motorradkluft tragen (So lang's no geht) und an Anzug nur im Sarg", so Hefter makaber. Danach wollte er eigentlich noch weitere CDs aus seinem Auto zum Verkauf holen, aber das Publikum ließ ihn mit anhaltendem Applaus nicht von der Bühne. Mit "Na na na die Zeiten san vorbei" war es aber noch nicht endgültig Schluss, sondern erst als er eine weitere Zugabe "Du bist ned die Nummer eins" anstimmte und feststellen musste, dass seine Löwen dies wohl nie oder nur schwer erreichen werden.

Das Typische an Helfers Texten ist, dass er bodenständig geblieben ist, zum Teil wahre Geschichten aus dem, seinem Leben einbaut –verbunden mit einfachen Texten und eingängigen Melodien.

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