Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kultur statt Drogeriemarkt: „max neu[n]” soll Leerstand verhindern

Leer stehende Ladengeschäfte wirken abschreckend auf Innenstadtbesucher. Augsburg bemüht sich daher um Konzepte, es so weit nicht kommen zu lassen.  (Archivfoto: Monika Saller)
Leer stehende Ladengeschäfte wirken abschreckend auf Innenstadtbesucher. Augsburg bemüht sich daher um Konzepte, es so weit nicht kommen zu lassen. (Archivfoto: Monika Saller)
Leer stehende Ladengeschäfte wirken abschreckend auf Innenstadtbesucher. Augsburg bemüht sich daher um Konzepte, es so weit nicht kommen zu lassen. (Archivfoto: Monika Saller)
Leer stehende Ladengeschäfte wirken abschreckend auf Innenstadtbesucher. Augsburg bemüht sich daher um Konzepte, es so weit nicht kommen zu lassen. (Archivfoto: Monika Saller)
Leer stehende Ladengeschäfte wirken abschreckend auf Innenstadtbesucher. Augsburg bemüht sich daher um Konzepte, es so weit nicht kommen zu lassen. (Archivfoto: Monika Saller)

Da hilft kein neues Pflaster, keine Wasserfontäne und auch nicht der cleverste Marketingspruch: Leerstehende Ladengeschäfte sind ein geradezu tödliches Gift für Innenstädte. Das gilt freilich auch für die Augsburger City. Darum ist man im Wirtschaftsreferat seit Jahren um kreative Lösungen bemüht, damit leere Schaufenster und verrammelte Ladentüren die Besucher nicht abschrecken. Mit „max neu[n]” startet nun ein weiterer Versuch, aktiv – und vor allem attraktiv – gegen einen drohenden Leerstand vorzugehen, da ein Drogeriemarkt in der Maximilianstraße seinen Laden verlässt.

Der städtische Pop-up-Store „Zwischenzeit” in der Annastraße 16 ist der mittlerweile erfolgreichste Ansatz, wie Ladenflächen auch ganz anders genutzt werden können, um einen Leerstand zu vermeiden. Ursprünglich hat sich diese Idee 2018 aus dem Pop-Up-Konzept „Räumchen wechsel dich“ von Augsburg Marketing und der Augsburger Wirtschaftsförderung entwickelt, „um städtische Raumstrukturen neu zu denken”, wie die Marketingabteilung sagt. Die Idee dahinter erscheint simpel: „Jungunternehmer teilen sich eine Verkaufsfläche und präsentieren gemeinsam ihre Produkte, die in Augsburg und der Region entworfen oder produziert werden. Somit können sie risikofrei eine eigene Ladenfläche ausprobieren”, erklärt das Stadt-Marketing. Immerhin gab es bereits drei „Zwischenzeit“-Ausgründungen und die Nutzer eröffneten im Anschluss an die „Zwischenzeit” ein eigenes Ladengeschäft in der Innenstadt.

Mittlerweile hat die Stadt das Konzept weiter geöffnet und nach Bundeswehr und Zoll zieht aktuell das Polizeipräsidium Schwaben Nord in die 100 Quadratmeter große Ladenfläche ein, um im Juli für zwei Wochen über Polizeiarbeit zu informieren und auch ein bisschen Werbung in eigener Sache zu machen.

An diesen Erfolg von „Zwischenzeit” soll nun das „max neu[n]” anknüpfen, allerdings mit einem etwas anderen Fokus: Kultur statt Wirtschaft lautet hier die Formel. Mit „max neu[n]” solle ab Juni ein „Ort für die Vielfalt der Augsburger Stadtgesellschaft” entstehen, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. „Die Räume des ehemaligen Rossmann in der Maximilianstraße 9 stehen seit vergangenem September leer und werden bis Ende November 2023 vom Referat für Kultur, Welterbe und Sport angemietet und für verschiedene Nutzungen zur Verfügung gestellt”, heißt es dort weiter. Zwischennutzungen von Leerständen böten die Möglichkeit insbesondere Kunst, Kultur und auch Kreativwirtschaft in Städten neu sichtbar zu machen, begründet die Stadt ihre Entscheidung für diesen anderen Weg als bei „Zwischenzeit”.

Kulturreferent Enninger: „Öffnung des Raums für alle“

„Beteiligung ist der Weg. Öffnung ist das Ziel. Die Aufgabe dieser Zwischennutzung ist die Öffnung des Raums für Alle um das kreative Potenzial der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen. Kultur ist der Motor für moderne Stadtentwicklung”, glaubt Kulturreferent Jürgen Enninger. Temporäre Kunsterfahrungen und Orte des Ausprobierens in Städten zu ermöglichen, werde ein immer wichtigerer Teil von kultureller Stadtentwicklung. Davon würden die Immobilien und die Nutzenden gleichermaßen profitieren.

Um die Kuration der Zwischennutzung kümmert sich die Popkulturbeauftragte der Stadt Maria Trump. Initiativen, Vereine, Theatergruppen, Musiker und Künstler sowie sonstige Interessierte sind aufgerufen, sich bei Trump zu melden, um den Leerstand zu bespielen. „Max neu[n] ist für mich ein Möglichkeitsraum und zeigt wie viel Potenzial in Zwischennutzungen und Leerstandsbespielungen steckt, um der Vielfalt der Augsburger Szenen Raum zu geben”, sagt Trump. Sie freue sich auf „spannende Konzepte und gerne auch gleichzeitige Bespielungen, denn im Erdgeschoss und Untergeschoss ist viel Platz: Morgens Workshopraum, mittags Yoga und am Abend Atelier- und Galeriefläche mit Musik”, wagt Trump einen Blick in die Zukunft.

Interessierte Kollektive, Initiativen, Vereine und Kreative Augsburgs können sich ab sofort bewerben, um die Zwischennutzung für einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen zu bespielen und mit ihren Ideen und Konzepten zu füllen. Darüber hinaus kann der Raum mietfrei für einzelne Aktionen und Formate, wie Konzerte, Yogasessions oder Workshops, genutzt werden. Interessierte können sich mit einer kurzen Bewerbung an augsburg.de/kontakt-popkultur wenden.

Eröffnung mit Ateliers „Strömung“ am 7. Juni

Zur Eröffnung der „max neu[n]” am Mittwoch, 7. Juni, um 19 Uhr mit Programm und einer Ausstellung sind alle Interessierten eingeladen. Den Start in der „max neu[n]” macht dabei die Künstlerin Laura Jungfer mit dem Galerie- und Atelierkonzept „Strömung”. Dort sollen Künstler, Musiker und alle anderen Kulturschaffenden kreativ experimentieren und arbeiten können – und auch ihre Werke präsentieren.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

north