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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kriminalstatistik 2019: Wie die „subjektive Sicherheit” der Polizei zu schaffen macht

Objektive Sicherheit: Hermann Zeiler, zuständig für Kriminalitätsbekämpfung, Polizeipräsident Michael Schwald und Polizeisprecher Michael Jakob stellten die Kriminalstatistik 2019 für das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor.	 (Foto: jaf)
Objektive Sicherheit: Hermann Zeiler, zuständig für Kriminalitätsbekämpfung, Polizeipräsident Michael Schwald und Polizeisprecher Michael Jakob stellten die Kriminalstatistik 2019 für das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor. (Foto: jaf)
Objektive Sicherheit: Hermann Zeiler, zuständig für Kriminalitätsbekämpfung, Polizeipräsident Michael Schwald und Polizeisprecher Michael Jakob stellten die Kriminalstatistik 2019 für das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor. (Foto: jaf)
Objektive Sicherheit: Hermann Zeiler, zuständig für Kriminalitätsbekämpfung, Polizeipräsident Michael Schwald und Polizeisprecher Michael Jakob stellten die Kriminalstatistik 2019 für das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor. (Foto: jaf)
Objektive Sicherheit: Hermann Zeiler, zuständig für Kriminalitätsbekämpfung, Polizeipräsident Michael Schwald und Polizeisprecher Michael Jakob stellten die Kriminalstatistik 2019 für das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor. (Foto: jaf)

Nach der tödlichen Attacke am Königsplatz im vergangenen Dezember sei er oft gefragt worden, wie sicher Augsburg noch ist, berichtete Michael Schwald am Montag. Auf der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik 2019 gab der Polizeipräsident eine deutliche Antwort: Augsburg beziehungsweise Nord-Schwaben sei „eine der sichersten Regionen in ganz Deutschland“. Dennoch stelle die Polizei „eine große Diskrepanz zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit“ fest. Das Sicherheitsgefühl vieler Mensch sei „massiv gestört“, sagte Schwald.

Öffentlichkeitswirksame Straftaten, wie das Tötungsdelikt vom Augsburger Königsplatz, trügen zu einer deutlichen Verunsicherung bei. Einen großen Anteil daran haben wohl die Sozialen Medien, in denen zum Teil komplett alternative Realitäten entstehen.

Nachdem der Feuerwehrmann am Königsplatz durch einen tödlichen Schlag eines Jugendlichen starb, habe sich die Polizei im Internet einiges an absurden Anschuldigungen anhören müssen, so Schwald. Dennoch sei das subjektive Sicherheitsgefühl wichtig für die Polizei, denn man verstehe es als bedeutendes Kriterium für die Innere Sicherheit. „Wir wollen, dass die Menschen nicht nur sicher sind, sondern, dass sie sich auch sicher fühlen.“

Maßgeblich für diese subjektive Sicherheit sei – allen Gefühlen zum Trotz – die objektive Sicherheit, also „die Qualität der polizeilichen Arbeit“, erklärte Schwald. Und mit dieser eigenen Arbeit ist die nordschwäbische Polizei sehr zufrieden: Die Aufklärungsquote lag 2019 bei 71,9 Prozent (2018 bei 69,5 Prozent).

Die Anzahl der Straftaten ging von 40.159 im Jahr 2018 auf nun 39.864 zurück (Rückgang um 0,7 Prozent). Dies ist der zweitniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. 2010 lag die Anzahl der Straftaten insgesamt bei 44.652. Umso bemerkenswerter sei dies, so Schwald, „wenn man den Umstand berücksichtigt, dass die nordschwäbische Bevölkerung in diesem Zeitraum um mehr als 55 000 Einwohner gewachsen ist.“

Kriminalität in der Stadt Augsburg

Im Stadtgebiet Augsburg wurden im Jahr 2019 21.404 Straftaten registriert. Im Vergleich mit dem Vorjahr (21.206 Fälle) bedeutet dies einen leichten Anstieg um 198 Fälle, beziehungsweise 0,9 Prozent. Bereinigt um asylrechtliche Verstöße – also abzüglich der Tatsache, dass Flüchtlinge alleine dadurch eine erfasste Straftat begangen haben, dass sie illegal eingereist sind – ergibt sich eine Gesamtanzahl an Straftaten von 21.234 für das Jahr 2019 (20.994 im Jahr 2018). Die Aufklärungsquote für alle Straftaten liegt in der Stadt Augsburg bei 72,2 Prozent (2018 70,5 Prozent). Vor zehn Jahren gab es mehr Straftaten in der Stadt Augsburg, die Anzahl lag insgesamt bei 24.751 (Bereinigt 24.569).

Tötungs- und versuchte Tötungsdelikte gab es 2019 zehn (2018 waren es sieben), Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen wurden im vergangenen Jahr 31 angezeigt (38 im vergangenen Jahr ) – Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung insgesamt 263 (291 im Jahr 2018) –, schwere und gefährliche Körperverletzungen registrierte die Polizei 728 Mal (736 im Jahr 2018).

Zugenommen hat in Augsburg vor allem die Internetkriminalität, 476 Fälle gab es 2019 insgesamt in diesem Bereich (2018 waren es 404). Der insgesamte leichte Anstieg an Straftaten im Stadtgebiet ergibt sich allerdings daraus, dass die Augsburger Stadtwerke 2019 verstärkt in Straßenbahn und Bus kontrolliert haben. Die Polizei fasst die unter „Erschleichen von Leistungen” zusammen. Dort findet sich 2019 ein Wert von 1946 Fällen (2018 wurden nur 1369 „Schwarzfahrer” registriert).

Kriminalität im Landkreis Augsburg

Im Landkreis Augsburg erfasst die Kriminalstatistik für das Jahr 2019 insgesamt 7380 Straftaten. Im Vergleich mit dem Vorjahr (7725 Fälle) ist dies ein Rückgang um 345 Fälle, beziehungsweise 4,5 Prozent. Vor zehn Jahren lag die Anzahl der Straftaten deutlich höher, bei 8859 Fällen. Bereinigt (also abzüglich asylrechtlicher Verstöße) ergeben sich für 2019 insgesamt 7310 Straftaten.

Kriminalität im Landkreis Aichach-Friedberg

Die Polizei registrierte im Landkreis Aichach-Friedberg im Jahr 2019 3176 Straftaten. Im Vergleich mit dem Vorjahr (3310 Fälle) ist dies ein Rückgang um 134 Fälle, beziehungsweise vier Prozent. Vor zehn Jahren lag die Anzahl der Straftaten deutlich höher, bei 3576 Fällen. Bereinigt (also abzüglich asylrechtlicher Verstöße) ergeben sich für 2019 insgesamt 3021 Straftaten.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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