Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kommentar: Besser E-Scooter als Autos

Sie stehen überall in der Stadt herum, und sind auch noch schlechter für die Umwelt als die meisten anderen Fortbewegungsmittel: So die ständige Kritik an den E-Scootern. Zur schlechten Öko-Bilanz führt vor allem die aufwendige Produktion in Verbindung mit der kurzen Lebensdauer der Verleih-Scooter sowie das Einsammeln der leeren Roller – wiederum mit Autos.

Aber apropos Auto: An die Unmengen von parkenden Metallkisten am Straßenrand hat man sich inzwischen irgendwie gewöhnt. Ebenso an die mehrspurigen Straßen, die sich durch die Innenstadt oder die Stadtteile ziehen, damit eben diese lauten Metallkisten möglichst komfortabel von A nach B kommen. Schön sind weder die parkenden Autos, noch der Lärm, noch die Betonwüste. Außerdem ist ihre Öko-Bilanz noch schlechter als die der E-Scooter. Und was das Parken angeht: Sind es wirklich die fünf auf dem Gehweg abgestellten E-Scooter, die das Stadtbild verschandeln?

Wenn es an jeder Straße statt zehn Parkplätzen für zehn Autos einen Parkplatz für zehn E-Scooter gäbe, würden diese sicherlich nicht mehr auf den Gehwegen landen. Wenn statt einer mehrspurigen Autostraße eine Spur für Fahrräder und E-Scooter reserviert wäre, gäbe es keine Zusammenstöße. Und wenn all die Autofahrer, die täglich innerstädtische Strecken allein im Familien-SUV zurücklegen, stattdessen einen eigenen E-Scooter nutzen würden, wäre das auch für die Umwelt ein Gewinn. Kurz: Die Stadt muss nicht den Autos gehören.

Kritik an den Rollern ist zwar berechtigt, denn mit den aktuellen Voraussetzungen können sie das Auto nicht ersetzen, und genau das müssten sie tun, um wirklich sinnvoll zu sein.
Wer aber weiterhin das Auto nutzt und durch die Windschutzscheibe auf die vermeintlich verklärten jungen Leute auf ihren Elektrorollern herabblickt, der macht es sich viel zu einfach.


Von Laura Türk
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