Immer wieder atemberaubend schön und faszinierend mitzuerleben ist die Vorführung des Schleppjagdvereins von Bayern am Sisi-Schloss in Unterwittelsbach. Am Sonntag präsentierte der Verein einmal mehr seine Meute bei Kaiser-Wetter. Das wollten sich rund 200 interessierte Zuschauer nicht entgehen lassen.
Das romantische Wasserschloss, das einst Herzog Max in Bayern, dem Vater von Kaiserin Elisabeth, gehörte und als Jagdschloss diente, bot eine traumhafte, herbstlich gefärbte Kulisse. Der Schleppjagdverein erinnert mit seiner Meute-Präsentation an Kaiserin Sisi, die selbst eine leidenschaftliche Jagdreiterin war.
Toni Wiedemann, Präsident des Vereins und Meute-Gründer, informierte die Zuschauer über das Wesen einer Schleppjagd und die Arbeit mit den Hunden, die eindeutig zu den Haupt-akteuren zählten. Der seit 1986 bestehende und in Gundelsdorf beheimatete Schleppjagdverein führt mit seiner Hundemeute gerade in der Herbstsaison rund 20 Jagden an und absolviert Schauprogramme.
Mit einem dreifachen „Horrido“ begrüßten die Jagdreiter die Zuschauer und signalisierten damit den Aufgalopp. Bevor sich die Jagdreiter auf den Weg machten, wurde für die 31 Foxhounds eine künstliche „Schleppe“ gelegt. Dieser Duftspur, die aus Heringslake besteht und aus einem am Sattel befestigten Behälter tropft, musste die Meute folgen.
Nach dem Markieren der Strecke durch die Schleppenleger, die dem Jagdfeld vorausritten, sorgten die sechs Piköre, die Aufseher der Hundemeute um Huntslady Sissi Veit-Wiedemann dafür, dass die Foxhounds zusammenblieben, um der Fährte zu folgen. Hinter der Meute galoppierten 14 Jagdreiter in roten, blauen und schwarzen Röcken – harmonisch, diszipliniert und in ruhigem Tempo.
Equipage-Mitglied Nancy Puschmann aus Neuburg an der Donau und ihr Wallach „Varus“ genossen den Galopp über die abgemähten Stoppelfelder. Der zwölf Jahre alte Moritzburger, ein schweres Warmblut aus Ostdeutschland, hatte laut seiner Reiterin „Spaß und seine Sache sehr gut gemacht“. „Für Interessierte sind unsere Schauschleppen eine gute Gelegenheit, das Zusammenspiel von Tradition und Sport an einem historischen Ort zu verfolgen“, informierte Nancy Puschmann.
Ein ganz besonderes Dankeschön richtete Toni Wiedemann an Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann und den Wittelsbacher Land Verein.
Nach dem Halali des bayerischen Parforcehornkreises „Anjagd“ zum Ende der Jagd durften sich die Reiter mit einem kleinen Zweig schmücken, dem „Bruch“. Für die Hunde gab es das „Curée“, das früher aus den Innereien des gejagten Wildes bestand.