Zu dem Artikel "Zu große Klassen für Kind mit Down-Syndrom", der am Mittwoch, 11. Januar, in unserer Zeitung erschien, erreichte uns folgender Leserbrief:
Wie kann es sein, dass ein Schulleiter, der ein wahnsinnig teures Schulprojekt im Affinger Gemeinderat durchsetzen kann, um den zukünftigen Schülern und Schülerinnen eine optimale Lernatmosphäre zu gewährleisten, nicht in der Lage ist, so langfristig zu planen, dass ein Kind, das seit annähernd drei Jahren seine Schule besucht, dort auch weiter bleiben kann? Hat er nicht gewusst, dass die Klassen groß werden? Kaum denkbar, wenn man hört, dass er schon jetzt die Schülerzahlen bis nahezu 2030 voraussagen kann. Wie kann es sein, dass sich eine Gesellschaft die Umsetzung von Inklusion auf die Fahnen schreibt und dann bei den kleinsten Schwierigkeiten aufgibt?

Ja, es ist nötig, beide Seiten zu sehen; aber um des Kindes willen wäre es noch nötiger gewesen, die ganze, schon mehrfach gezeigte Kompetenz zu nutzen, um das Kind auf gute Weise an der Schule halten zu können. Die Eltern haben ein Problem öffentlich gemacht, das unser ganzes Schulsystem betrifft! Wenn so viele engagierte Eltern verzweifelt versuchen müssen, ihre Kinder durch den Schulalltag zu manövrieren, andere Kinder sich in der Schule langweilen und nur ein durchschnittlich begabtes Kind in diesem System gut zurecht kommt, dann ist auch dort bei diesen Kindern Inklusion gescheitert. Inklusion ist nie einfach, aber wir alle, die wir beteiligt sind am Sortierspiel, das wir Schule nennen, sollten uns doch endlich mal die Frage stellen, ob wir wirklich unsere Kinder auf diese Art zu mündigen, verantwortungsvollen Bürgern bilden.
Ulrike Steger
Affing