Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

„Impfdrängelei”: Politiker und Augsburger Bischof bereits gegen Corona geimpft

Der Augsburger Bischof Bertram Meier wurde gegen das Coronavirus geimpft und erntete dafür Kritik. (Foto: Nicolas Schnall/pba)
Der Augsburger Bischof Bertram Meier wurde gegen das Coronavirus geimpft und erntete dafür Kritik. (Foto: Nicolas Schnall/pba)
Der Augsburger Bischof Bertram Meier wurde gegen das Coronavirus geimpft und erntete dafür Kritik. (Foto: Nicolas Schnall/pba)
Der Augsburger Bischof Bertram Meier wurde gegen das Coronavirus geimpft und erntete dafür Kritik. (Foto: Nicolas Schnall/pba)
Der Augsburger Bischof Bertram Meier wurde gegen das Coronavirus geimpft und erntete dafür Kritik. (Foto: Nicolas Schnall/pba)

Nach dem Landrat des Kreises Donau-Ries, Stefan Rößle, und dem Donauwörther Oberbürgermeister Jürgen Sorré haben sich auch der Augsburger Bischof Bertram Meier und sein Generalvikar Harald Heinrich gegen das Coronavirus impfen lassen. Sie alle wären eigentlich noch lange nicht an der Reihe gewesen. „Impfdrängelei”, so der Vorwurf unter anderem von Ludwig Hartmann, Vorsitzender der Grünen im Landtag. Nun hat sich das Bistum Augsburg in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen geäußert.

Mit 60 beziehungsweise 53 Jahren gehören weder der Bischof noch der Generalvikar zu einer Risikogruppe für das Coronavirus. Dennoch erhielten beide Anfang Februar die Schutzimpfung.

Dem Bistum zufolge habe es sich bei der ersten Dosis um kurzfristig überzähligen Impfstoff in einem Caritas-Seniorenzentrum in Augsburg gehandelt. Wie das Bistum weiter erklärt, fielen die beiden der Bayerischen Impfverordnung vom 14. Januar zufolge unter die Kategorie derer, „die regelmäßig in Einrichtungen der Langzeitpflege, teilstationären Einrichtungen und in ambulant betreuten Wohngemeinschaften zugegen sind”. Dieser Passus ziele zum Beispiel auf Reinigungskräfte ab, die regelmäßig in Pflegeeinrichtungen putzen müssen, genauso aber auf Seelsorger, die regelmäßig vor Ort seien, um Messen zu feiern oder Krankensalbungen zu spenden, ein Dienst, der in Pandemiezeiten besonders gefragt sei, so das Bistum.

Bereits vor den beiden Geistlichen war bekannt geworden, dass auch der Landrat des Kreises Donau-Ries, Stefan Rößle, und der Donauwörther Oberbürgermeister Jürgen Sorré bereits geimpft wurden. Beide seien kurzfristig kontaktiert worden, weil schon aufgetauter Impfstoff zu verfallen drohte.

Ludwig Hartmann kritisierte die vorgezogenen Impfungen scharf. Er sprach von „Impfdrängelei” und einer „Ich-zuerst-Mentalität”. Er rief Bischof und Generalvikar auf, ihren Impfstatus nun zumindest zu nutzen und in Pflegeheimen oder Obdachlosen-Unterkünften zu helfen.

„Offenkundige Missverständnisse”

Der Bischof gibt sich in der Stellungnahme des Bistums verwundert über die Vorwürfe. Er habe nicht gedrängelt, so Bertram Meier. „Die kranken und alten Menschen in den Heimen brauchen Zuwendung und menschliche Nähe. Wer besucht sie denn noch? Sie brauchen aber auch die größtmögliche Sicherheit, dass ihnen niemand die Viren ins Zimmer bringt”, so der Geistliche. Er bedaure, die „offenkundigen Missverständnisse”, die seine Impfung ausgelöst habe.

Auch der Landrat und der Oberbürgermeister haben sich mittlerweile zu der Kritik geäußert. Beide beteuern, dass sie heute nicht nochmal so handeln würden. (kd)


Von Kristin Deibl
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