Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 19.04.2022 17:59

Premiere beim Volkstheater: Denn sie entzündeten kein Licht

Was im Dunkeln   so alles offenbar wird: Szene mit (von links) Marina Hermann, Elisabeth Drescher, Markus Schneider und Wolfgang Manhart. 	Fotos: Erich Hoffmann (Fotos: Erich Hoffmann)
Was im Dunkeln so alles offenbar wird: Szene mit (von links) Marina Hermann, Elisabeth Drescher, Markus Schneider und Wolfgang Manhart. Fotos: Erich Hoffmann (Fotos: Erich Hoffmann)
Was im Dunkeln so alles offenbar wird: Szene mit (von links) Marina Hermann, Elisabeth Drescher, Markus Schneider und Wolfgang Manhart. Fotos: Erich Hoffmann (Fotos: Erich Hoffmann)
Was im Dunkeln so alles offenbar wird: Szene mit (von links) Marina Hermann, Elisabeth Drescher, Markus Schneider und Wolfgang Manhart. Fotos: Erich Hoffmann (Fotos: Erich Hoffmann)
Was im Dunkeln so alles offenbar wird: Szene mit (von links) Marina Hermann, Elisabeth Drescher, Markus Schneider und Wolfgang Manhart. Fotos: Erich Hoffmann (Fotos: Erich Hoffmann)

Der verkrachte Künstler Brindsley Miller (Markus Schneider) erwartet einen reichen russischen Mäzen in seiner Wohnung, der sich für seine kühn aus Abfallprodukten zusammengeschusterten Plastiken interessiert und durch den er sich finanziell zu sanieren hofft. Da er sich soeben mit Carol Melkett (Marina Hermann) verlobt hat, taucht auch deren Vater (Robert Predasch) auf, um den Schwiegersohn in spe unter die Lupe zu nehmen. Dann fällt der Strom im Haus aus, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Da das Stück fast ausschließlich in tiefer Finsternis spielt, greift Shaffer in die Physik ein und macht diese Szenen für die Zuschauer hell, während die kurzen Phasen der Helligkeit im Dunkeln ablaufen. Das Publikum bekommt daher deutlich mit, dass sich weitere Personen in Brindsleys Wohnung verirren: seine Nachbarn Miss Furnival (Elisabeth Drescher) und Harold Gorringe (Wolfgang Manhart), seine einstige Geliebte Clea (Sabine Schneider) und der Elektriker (Udo Artmann), der fatalerweise ebenso wie der erwartete Kunstsammler (Jörg Richartz) Russe ist. Der freilich erscheint erst ganz zum Schluss auf der Spielfläche, als alles schon zu spät ist.

Brindsley hat sich, um Eindruck zu schinden, einige Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Harolds Wohnung ausgeborgt, was der fanatische Antiquitätensammler unter keinen Umständen erfahren darf. Keine einfache Aufgabe, da Harold überraschend von einer Reise vorzeitig zurückkehrt. Aber für Brindsley doch nicht so schwierig, wie sein einst ziemlich vielseitiges Liebesleben vor den Melketts geheim zu halten - zumal Carols Vorgängerin Clea nicht bereit ist, sich so einfach abschieben zu lassen.

Das Stück hat aber mehr zu bieten als die üblichen Verwechslungen und Bloßstellungen. Hier agieren acht Figuren, die alle ihre eigenen komischen Charakteristika haben: Papa Melkett ist ehemaliger Armeeoffizier und ein Kontrollfreak, Miss Furnival eine frömmlerische alte Jungfer, Harold der hippe Nachbar, Clea eine passionierte Spaßverderberin, und Brindsley selbst erinnert mit seinen Neurosen und seiner zunehmenden Verzweiflung an den frühen Woody Allen. Hinzu kommt, dass zwei Mitwirkende einen überzeugenden russischen Akzent darbieten. Und die Dunkelheit verlangt allen Darstellern ein gewisses artistisches Können ab, wenn sie über Stühle fallen oder die Treppe hinunter stürzen.

¦ Weitere Termine sind für den 22., 23., 24., 29. und 30. April geplant, jeweils um 19.30 Uhr in der TSV-Turnhalle. Karten können online unter aichacher-volkstheater.de reserviert oder an der Abendkasse erworben werden. Darsteller geben dem Affen Zucker

north