Das war eine lehrreiche Begegnung für Bürgermeister Michael Reiter, als er Hermann Wackerl zum 85. Geburtstag gratulierte. Der gebürtige Stumpfenbacher freute sich sehr über den Besuch und die Glückwünsche, die auch von seiner Familie, den Freunden, Bekannten und nicht zuletzt noch recht zahlreich von „seinen Schülern“ ins Haus trudelten.
Hermann Wackerl war nämlich ein Arbeitsleben lang der „Herr Löhrer“, wie ihn seine Schüler immer nannten. Auch heute noch freut er sich auf jedes Klassentreffen mit ihnen, vor allem auch in Pichl, wo er seinen Schuldienst begann. „Wir hatten damals fast nichts, keine gescheite Ausstattung, keinen Sportplatz, geschweige denn Geräte. Aber wir haben miteinander angepackt und das ganze Dorf hat mitgeholfen“, erzählte der Jubilar. In zwei Klassen waren alle Jahrgänge aufgeteilt, als er in Pichl anfing, doch bald bildeten Dorf und Schule eine Einheit – bis heute.
Als Wackerl einst seine Referendarstelle in Franken antrat, kam der Möbelwagen erst spät abends. Dabei stand am nächsten Tag die Hochzeit mit seiner Hilde an. Bis in die Morgenstunden schuftete das junge Paar und kam schließlich doch noch pünktlich zur standesamtlichen Trauung, die Bürgermeister Dr. Wolfgang Drach vornahm. „Pfarrer Johann Gradl hat uns dann am nächsten Tag in der Pfarrkirche getraut“, erinnerte sich der Jubilar mit seiner Frau Hilde dankbar. Bald ist das übrigens 60 Jahre her, also wieder ein Grund zum Feiern.
Als die kleine Dorfschule in Pichl aufgelöst wurde, ging Hermann Wackerl für zehn Jahre nach Aindling und beendete seinen Schuldienst schließlich nach weiteren 18 Jahren in Alsmoos. „Ich war immer gerne Lehrer“, betont der Jubilar. Man hätte stundenlang zuhören können bei den vielen Geschichten aus der damaligen Schulzeit. Auch für die beiden Kinder Susanne und Robert gehörte die Schule praktisch zum unvermeidlichen Alltag, die Erzählungen von damals werden sie wiederum an ihre drei Kinder weitergeben.