Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.01.2023 15:24

Halter der Herdenschutzhunde werden gesucht

Wie berichtet, konnten13 der 35 Pyrenäenberghunde, die Mitte Oktober vom Aichacher Ordnungsamt beschlagnahmt wurden, bereits vermittelt werden. Die restlichen Tiere befinden sich nach wie vor im Tierheim Neuburg-Schrobenhausen. Über den Verbleib der Hundehalter, gegen die ein Haltungsverbot erlassen wurde, ist indes nichts bekannt. Das Paar aus einem Aichacher Ortsteil hätte zuletzt am 16. November zu einem Gerichtstermin in Aichach erscheinen sollen. Dabei ging es um Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Da die beiden Angeklagten nicht erschienen waren, erließ Richterin Alena Weidemann damals einen Haftbefehl. In der Folge wurden die 59-Jährige und der 50-Jährige von der Staatsanwaltschaft zur Festnahme ausgeschrieben. Das bestätigt Axel Hellriegel, er ist Richter am Aichacher Amtsgericht und aktuell für die Pressearbeit zuständig.

Bislang, so Hellriegel, habe er von den Haltern nichts mehr gehört. Heißt konkret: Hätte das Paar versucht, ein Flugzeug zu besteigen oder hätte sich einer Verkehrskontrolle unterziehen müssen, wäre herausgekommen, dass gegen die beiden noch eine sogenannte Fahndungsnotierung offen ist; sie wären dann festgenommen worden. Ihm sei jedoch nichts dergleichen zu Ohren gekommen, sagte der Aichacher Richter gestern auf Nachfrage. Der Aufenthalt der Angeklagten gilt damit als unbekannt.

Den 22 Rassehunden, die im Tierheim Neuburg-Schrobenhausen bei Rennertshofen untergekommen sind, gehe es hingegen nach wie vor gut, teilt Tierheimleiter Gerd Schmidt mit. Laut Schmidt werden die seltenen Pyrenäenberghunde über den Verein Attis, Aktionsgemeinschaft der Tierversuchsgegner und Tierfreunde e. V. Augsburg, vermittelt. Die Tiere seien sehr menschenbezogen, lediglich untereinander habe es Probleme gegeben, sagt Schmidt. "Deshalb haben wir einige voneinander getrennt, aber wir haben ja genügend Platz", erklärt der Tierheimleiter.

Der Umgang mit den Hunden, die ursprünglich zum Schutz vor Wölfen und Bären eingesetzt wurden, sei unkompliziert, sagt Schmidt. Die Tiere aus der Aichacher Zucht seien ihrem Wesen nach nämlich nicht vergleichbar mit den Hunden, die etwa in der Türkei gehalten werden. "Dort wird gnadenlos selektiert. Exemplare, die nicht den Wesensmerkmalen eines Herdenschutzhundes entsprechen, bekommen, salopp gesagt, eine Kugel in den Kopf." Deshalb seien die Hunde dieser Rasse in Gegenden wie etwa Anatolien sehr viel aggressiver. In Deutschaland hingegen gehe es vor allem um das Aussehen. Die Tiere würden nicht so sehr als Gebrauchshund gezüchtet, um etwa Schafsherden vor angriffen zu schützen.

Ein Großteil der 13 abgegeben Hunde wurde übrigens nach Norddeutschland in eine große Schäferei vermittelt. Dort werden sie in ihrem Ursprungszweck als Schutz für die Schafherde zum Einsatz kommen. Aber auch bei privaten Haltern beziehungsweise Familien haben einzelne Tiere bereits ein neues Zuhause gefunden. Besonders kostspielig sei die Haltung der Herdenschutzhunde übrigens nicht, erklärt Gerd Schmidt. Denn die Tiere seien sehr besonnen und eher beobachtend, "entsprechend brauchen sie nicht mehr Futter als ein Schäferhund".

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