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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Für ein buntes Augsburg: 1500 Menschen demonstrieren auf dem Rathausplatz gegen Pegida

Etwa 50 Anhänger von Pegida München haben sich am Samstagabend zu einer Demonstration auf dem Augsburger Rathausplatz versammelt. Durch zwei Absperrungen und eine Reihe Polizisten sind sie vom restlichen Rathausplatz abgeschottet, auf dem rund 1500 Menschen dem Motto der Jusos Augsburg, der IG-Metall Augsburg und des Bündnisses für Menschenwürde „Augsburg bleibt wach!“ gefolgt und zu einer Gegendemonstration zusammengekommen sind.

Pfiffe aus Trillerpfeifen und Pfui-Rufe in Richtung des Pegida-Lagers sind auf dem Rathausplatz zu hören. Viele der 1500 Demonstranten verleihen ihrer Meinung mit großen Schildern Ausdruck. „Kein Mensch mag Pegida“, „Für ein buntes Augsburg“, „Refugees welcome“ und „Nazis raus“ heißt es auf Bannern und Plakaten. Die Jusos, die IG Metall Jugend, das Bündnis für Menschenwürde und zahlreiche weitere Organisationen und Parteien schwenken Fahnen. Aus dem Demo-Wagen dröhnt laute Musik.

Von den vom Rest abgetrennten Pegida-Anhängern bekommt man in der Menge auf dem Platz hingegen nur wenig mit: Offenbar wird eine Diashow gezeigt, die auf die Entfernung kaum zu sehen ist. Hin und wieder wehen einzelne Satzfetzen über den Platz. „Gesicherte Arbeitsplätze“ ist zu verstehen, und: „Wenn die Schlipsträger in Berlin nichts dagegen unternehmen, gibt es in Deutschland bald Bürgerkrieg.“ Was genau „dagegen“ für die Demonstranten bedeutet, machen viele Schilder rund um die Pegida-Demo klar: Von der „Islamisierung Europas“ ist dort zu lesen, die „gestoppt werden soll“.

Unter den Gegendemonstranten meldet sich schließlich Oberbürgermeister Kurt Gribl zu Wort. Seit Kurzem gebe es ein Urteil, dass es Bürgermeistern verbiete, selbst zu einer Demonstration aufzurufen. Doch niemand habe gesagt, dass er es nicht gutheißen dürfe, wenn sich in der Friedensstadt so viele Menschen für Grundwerte einsetzten. Er habe darüber nachgedacht, sich den Anhängern von Pegida in einer politischen Diskussion zu stellen, doch eine solche Auseinandersetzung sei nur auf dem Boden des Grundgesetzes möglich. Bei Pegida handle es sich nicht um verunsicherte Bürger, sondern um rechtsextremistische Strömungen. „Und für die ist bei uns kein Platz“, sagt er und erntet Applaus aus der Menge. „Wenn wir schwierige Fragen lösen wollen, dann nicht auf Grundlage von Terror und Rechtsextremismus.“ Eine friedliche Demonstration, ohne negative Schlagzeilen wünscht sich Gribl am Ende seiner kurzen Rede.

Und trotz der vielen Menschen auf dem Platz bleibt es friedlich. Als die beiden Protestzüge schließlich auf verschiedenen Wegen durch die Innenstadt ziehen und sich am Königsplatz wieder begegnen, kommt es kurz zum Tumult. Einige Gegendemonstranten versuchen, den Weg des Pegida-Zuges zu blockieren. Die Polizei, die sich mit einem Großaufgebot schon den ganzen Abend in der Innenstadt im Einsatz befindet, ruft die Leute zur Ordnung.
Insgesamt eine Versammlung „ohne größere Störungen“, zieht die Polizei Bilanz. Lediglich vier Personen aus dem Lager der Gegendemonstranten wurden wegen versammlungsrechtlicher Verstöße und Beleidigung angezeigt.


Von Kristin Deibl
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