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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Frisches „Gmias” vom Bauernhof: Friedberger Start-up liefert regionale Lebensmittel

Über die Frage nach ihrem Lieblingsgemüse müssen der Friedberger Philipp Lechner und seine Geschäftspartner Klaus Thiele, Kajetan Mischok und Benjamin Schlagenhauf erstmal eine Weile nachdenken. Denn eigentlich finden sie „Gmias” generell einfach gut. Wichtiger ist ihnen, dass es nicht aus den entferntesten Ecken der Welt kommt, sondern möglichst aus der näheren Umgebung. So haben sie das Unternehmen „Gmias” gegründet und liefern nun regionale Lebensmittel vom Bauernhof zu den Kunden.
Bei Spitzpaprika vom Bio-Hof gerät Lechner regelrecht ins Schwärmen, sein Kollege Thiele liebt Spinat und für Mischok ist die Kartoffel das beste Gemüse. Exotischer klingt da schon der Ort, an dem Mischok zum ersten mal die Idee zu einem regionalen Lieferservice kam: Eine Ingwerfarm in Australien, auf der er eine Weile arbeitete. „Dabei ist mir bewusst geworden, dass man im Supermarkt oft teuer einkauft und wie wenig von dem Geld tatsächlich bei den Landwirten hängen bleibt”, erzählt er. Zurück in Augsburg habe er Thiele und Lechner kennen gelernt und Gmias nahm konkrete Form an. Seit rund drei Monaten können nun Friedberger und Augsburger unter www.gmias.com rund 40 regionale Lebensmittel bestellen und sich direkt vor die Haustür liefern lassen. Neben saisonalem Gemüse finden sich auch Eier, Honig und Kräuter im Sortiment.

Aktuell bezieht das Start-up seine Produkte von Erzeugern in Inningen, Langweid und Haunswies. „Anfangs sind wir auf die Betriebe zugegangen, aber mittlerweile kriegen wir auch immer mehr Anfragen”, berichtet Mischok. Bevor über die Zusammenarbeit mit einem Hof entschieden wird, fahren die vier jedoch erst einmal hin und machen sich selbst ein Bild. Die Besuche auf den Bauernhöfen halten sie auf Video fest. „Wir wollen auch beim Kunden für Transparenz sorgen”, erklärt Mischok. „Sie sollen wissen, wo genau ihre Lebensmittel herkommen.” Die Videos können Interessierte sich über die Internetseite oder den Facebook-Auftritt des Unternehmens anschauen.
Die Erzeuger, die mit dem Friedberg Start-up zusammen arbeiten, können die Preise für ihre Produkte selbst festlegen. Die jungen Unternehmer rechnen dann eine Marge von 40 Prozent drauf. Damit seien die Produkte zwar etwas teurer als im Supermarkt, doch eben auch frisch. „Wir verkaufen keine Frühernte. Die Produkte sind nährstoffreicher”, schwärmt Lechner, „und schmecken besser.”
Bislang gehen bei Gmias etwa 20 Bestellungen pro Woche ein. Die Abholung der Produkte vom Bauernhof und die Auslieferung zu den Kunden übernehmen die vier jungen Männer selbst, CO2-neutral im Elektroauto. Bestellungen nehmen sie bis 12 Uhr mittags auf, geliefert wird dann am kommenden Werktag zwischen 18 und 21 Uhr. „Denn da sind auch die meisten Berufstätigen zu Hause”, sagt Mischok.

Noch gibt es den Service nur in Augsburg und Friedberg. Doch die vier Gründer haben noch einige Pläne: „Wenn Gmias in Augsburg etabliert ist, wollen wir den Service auch nach München und in andere große Städte erweitern”, hofft Lechner, der die Zukunft des Start-ups in einer Art „Online-Hofladen” sieht. Denn: „Auf dem Land ist es für die Leute kein Problem, in den Hofladen oder auf den Bauernhof ums Eck zugehen. In Städten ist das deutlich schwieriger.”
Das Sortiment wollen die Gmias-Lieferanten ebenfalls noch ausbauen: „Wir arbeiten gerade daran, künftig auch Fleisch und Bäckereiwaren anbieten zu können”, sagt Mischok. „Weit besser als der Supermarkt zu werden”, ist für ihn eines der großen Ziele von Gmias.
Die beiden Studenten Lechner und Thiele haben bereits vor einigen Jahren Erfahrung in der Unternehmensgründung gesammelt. Unter dem Namen „Orgainic” vertreiben sie über das Internet einen Bio-Proteinshake. Auch Mischok, der in Augsburg eine Software-Firma betreibt, ist kein Anfänger in Sachen Selbständigkeit. Schlagenhauf ergänzt das Start-up als Zuständiger für Logistik und Produktmanagement. Neben der guten Teamarbeit ist es aber auch die persönliche Einstellung zu gesunder und bewusster Ernährung, die die Geschäftspartner verbindet. „Es gibt so viele gute Produkte in der Region, viele wissen das nur einfach noch nicht”, fasst Mischok die Motivation hinter Gmias zusammen.
(Von Kristin Deibl)


Von Kristin Deibl
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