Seit 1978 wird der Internationale Museumstag jedes Jahr im Mai begangen. Er soll auf die Vielfalt und die besondere Bedeutung von Museen aufmerksam machen. Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg beteiligen sich zusammen mit vielen weiteren Museen in diesem Jahr wieder mit einer Aktion. Am Museumstag ist der Eintritt in deren Häusern am Sonntag, 21. Mai, von 10 bis 17 Uhr für alle Besucher kostenlos.

Unter dem Motto „Museen entdecken” werden so besondere Führungen und außergewöhnlich Einblicke geboten. Interessierte könnten so etwa die wechselvolle Geschichte der Dominikanerkirche kennenlernen, den Deutschen Barock im Schaezlerpalais bewundern oder in Werk und Schaffen von Bertolt Brecht eintauchen. Um einen tieferen Einblick zu bekommen, wird auch eine Vielzahl von Führungen angeboten.

Was der Hollstadel, als eines der ersten Gebäude im Proviantbachquartier, so zum Beispiel mit dem Bau des Augsburger Rathauses zu tun hatte, wird in einer Führung ab 10 Uhr erläutert. Zudem erhalten Besucher einen Einblick in das Innere und die Zeugnisse der städtischen Baugeschichte, die dort heute verwahrt werden.

Bereits eine Stunde vorher beginnt eine Führung durch die Dominikanerkirche. Die ab 1513 errichtete Klosterkirche Sankt Magdalena ist heute besser als Dominikanerkirche bekannt. In ihrer Geschichte wechselten sowohl Konfessionen als auch Art der Nutzung immer wieder. Bis 2012 war dort das Römische Museum Augsburg untergebracht. Aus baulichen Gründen musste dies allerdings im Dezember 2012 geschlossen werden. Die Führung will einen Überblick über die Baugeschichte der Kirche, die Sicherungsmaßnahmen der letzten Jahre und einen Ausblick in die Zukunft vermitteln.

Im Schaezlerpalais finden am Sonntag gleich mehrere Veranstaltungen statt. Ab 11 Uhr startet eine Führung mit Heidemarie Hurnaus zu den restaurierten stadtgeschichtlichen Supraporten im zweiten Stock. Zeitgleich referiert Christina von Berlin über die „Macht und Pracht der kleinen Bilder”. Um 12.30 Uhr kann man sich zusammen mit Franz Grünwied „auf einen Streifzug durch die europäische Kulturgeschichte” von der Dogenkrönung in Venedig bis zur Pont Neuf in Paris begeben. Um 14 Uhr gibt es anhand ausgewählter Beispiele aus der Deutschen Barockgalerie Interessantes zur Geschichte des Schaezlerpalais zu hören. Höhepunkt ist ein Blick in den Rokoko-Festsaal mit seinem Deckengemälde von Gregorio Guglielmi. Im Grafischen Kabinett im Höhmannhaus wird in der Sonderausstellung „Wanderer zwischen den Welten” um 16 Uhr die Freundschaft von Caspar Neher und Bertolt Brecht thematisiert.

Im Zeughaus widmet man sich dem Schaffen des Stadtbaumeisters Elias Holl. Dort stellt Adriana Hiller-Egner in einem 90-minütigen Stadtrundgang unter dem Titel „Undenkbar. Augsburg ohne Elias Holl!” die Frage, wie die Fuggerstadt wohl ohne die Holl'schen Bauten aussehen würde. Außerdem werden Besucher im Römerlager des Zeughauses über das antike Augsburg informiert. Die Sammlung des Römischen Museums umfasst Glanzstücke wie ein Porträt von Kaiser Augustus, dem Namensgeber der Stadt oder den weltberühmten bronzene Pferdekopf, der im 18. Jahrhundert in der Wertach gefunden wurde.

Auch im Fugger- und Welsermuseum ist der Eintritt kostenlos. Hier geht es insbesondere um Handel, Geld und Macht sowie die Frage, welche Geschäfte die beiden Patrizierfamilien zu so mächtigen Kaufleuten werden ließen. Durch die Ausstellung wird um 11 Uhr geführt, eine Anmeldung ist notwendig unter fugger-und-welser.de/veranstaltungen. Als Highlight wird das Renaissance-Café unter den Arkaden des Wieselhauses in Zusammenarbeit mit der Tanzgruppe „Augsburger Patrizier – Tanz und Geschichte” für Besucher geöffnet. Bürgerlich Gewandete servieren Kaffee-Spezialitäten mit besonderen Zutaten wie indischen Gewürzen oder Kakao aus dem fernen Südamerika.

Im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben wird der Internationale Museumstag ebenfalls mit freiem Eintritt gefeiert. Die beiden Standorte in der Innenstadt, sowie in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber in der Ulmer Straße bieten Einblicke in die Geschichte des jüdischen Lebens in Augsburg und Schwaben. Die Dauerausstellung zu Bert Brecht öffnet am Sonntag ebenso kostenfrei ihre Pforten. Im Brechthaus, dem Geburtshaus von Bertolt Brecht, können Besucher im Lechviertel in Leben und Werk des großen Dichters eintauchen.

Eine Übersicht der Veranstaltungen sowie weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten gibt es im Internet unter anderem unter kmaugsburg.de/termine. Bei einigen Führungen ist eine Anmeldung nötig. (pm)