Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Ermittlungen gegen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben

Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des Bistums Augsburg, wird ermittelt. (Foto: mjt)
Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des Bistums Augsburg, wird ermittelt. (Foto: mjt)
Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des Bistums Augsburg, wird ermittelt. (Foto: mjt)
Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des Bistums Augsburg, wird ermittelt. (Foto: mjt)
Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des Bistums Augsburg, wird ermittelt. (Foto: mjt)

Die Kripo Augsburg und die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermitteln gegen einen früheren Angestellten der Augsburger Domsingknaben. Der ehemalige Mitarbeiter soll verdeckt Kinder und Jugendliche fotografiert und gefilmt haben. Zunächst hatte die „Bild”-Zeitung am Mittwoch berichtet. Am Nachmittag veröffentlichten dann die Augsburger Domsingknaben eine Presseerklärung.

Demnach seien Ermittlungsbehörden im Oktober 2022 auf die Augsburger Domsingknaben zugekommen. Gegenstand des Verfahrens sei der „Verdacht auf Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches”. Beim Beschuldigten seien entsprechende Datenträger sichergestellt worden. Der Mann soll in einem Zeitraum von 2017 bis 2020 heimlich Aufnahmen in Toiletten und Duschen gemacht haben. Der Tatverdächtige sei zu dem Zeitpunkt, als die Domsingknaben von den Ermittlungsbehörden über das Verfahren gegen den Mann unterrichtet wurden, bereits seit zwei Jahren nicht mehr für die Organisation tätig gewesen. Insgesamt hatte der Tatverdächtige fünf Jahre lang bei den Augsburger Domsingknaben gearbeitet. „Er hatte keine leitende Funktion und das Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch beendet”, heißt es in dem Statement.

In einem Fall geht es zudem um den Verdacht des sexuellen Missbrauchs

Bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ist das „Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern im Internet“ (ZKI) angesiedelt. Die Ermittler seien durch einen Hinweis aus dem Ausland auf den Mann aufmerksam geworden, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg auf Nachfrage. Ermittelt worden sei ab 2020 gegen den mittlerweile in Dresden wohnenden 25-jährigen Beschuldigten zunächst wegen des Verdachts des Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Schriften. Im Zuge einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes habe man auf mehreren Geräten 378 kinderpornografische Bilder sowie 160 Videos entdeckt, die männliche Kinder und Jugendliche vorwiegend in Duschen und Toiletten zeigten.

„Aufgrund der abgebildeten Räumlichkeiten und im Hinblick auf die vormalige berufliche Tätigkeit des Beschuldigten als Management Assistent bei den Augsburger Domsingknaben entstand schnell der Verdacht, dass es sich bei den heimlich gefilmten Kindern und Jugendlichen um ehemalige oder aktuelle Mitglieder dieses Chores handelt”, so die Generalstaatsanwaltschaft. Die Verantwortlichen und Mitarbeiter der Domsingknaben hätten bei der Identifizierung der Geschädigten tatkräftige Unterstützung geleistet. Bislang habe man auf diese Weise 34 Opfer identifiziert. Bei einer niedrigen einstelligen Zahl von Geschädigten stehe eine Identifizierung auf den teilweise mehrere Jahre zurückliegenden Aufnahmen noch aus.

In einem Fall habe sich zudem aus einer Vernehmung der Verdacht eines sexuellen Missbrauchs eines zur mutmaßlichen Tatzeit 13-jährigen Jungen in einer Wohnung des Beschuldigten in München im Jahr 2017 ergeben.

Zwischen November 2022 und Ende Januar 2023 habe die Polizei die Betroffenen informiert und befragt. Während der Ermittlungsarbeit sei von einer Information der Öffentlichkeit bewusst abgesehen worden, „auch um den Schutz der im Untersuchungszeitraum minderjährigen Betroffenen zu gewährleisten und deren Recht auf Nicht-Identifizierbarkeit zu wahren”, heißt es von den Domsingknaben. Man habe „von Beginn an die vollumfängliche Aufklärung durch enge Zusammenarbeit mit den Behörden unterstützt”, so die Einrichtung der Diözese Augsburg. Zudem habe es Gespräche und Aufarbeitung mit Betroffenen und deren Eltern gegeben sowie „umfassende Informationsabende für alle Angehörigen der Domsingknaben”.

„Von Anfang an galt es, die eigene Erschütterung hintanzustellen und das wichtigste Anliegen, die bestmögliche Unterstützung der Betroffenen, stets im Blick zu halten”, wird Stefan Steinemann, künstlerischer Leiter der Domsingknaben, in der Pressemitteilung der Einrichtung zitiert. Man plane nun präventive Schulungen zur Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen. (jaf/mh)

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