Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.10.2022 15:04

Ein Bayer (fast) im Himmel

<b>Kevin Sauter</b> aus Algertshausen hat kürzlich den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bestiegen. Oben auf dem Gipfel posierte er mit der Fahne seiner Heimatstadt.  (Foto: Kevin Sauter )
Kevin Sauter aus Algertshausen hat kürzlich den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bestiegen. Oben auf dem Gipfel posierte er mit der Fahne seiner Heimatstadt. (Foto: Kevin Sauter )
Kevin Sauter aus Algertshausen hat kürzlich den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bestiegen. Oben auf dem Gipfel posierte er mit der Fahne seiner Heimatstadt. (Foto: Kevin Sauter )
Kevin Sauter aus Algertshausen hat kürzlich den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bestiegen. Oben auf dem Gipfel posierte er mit der Fahne seiner Heimatstadt. (Foto: Kevin Sauter )
Kevin Sauter aus Algertshausen hat kürzlich den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bestiegen. Oben auf dem Gipfel posierte er mit der Fahne seiner Heimatstadt. (Foto: Kevin Sauter )

Der Algertshausener Kevin Sauter hat jüngst in sechs Tagen den höchsten Berg Afrikas erfolgreich bezwungen. Nicht umsonst spricht der 21-Jährige vom Kraftakt seines Lebens: Der Kilimandscharo ist mit 5895 Höhenmetern das höchste frei stehende Gebirgsmassiv der Welt.
Am Gipfeltag mit seiner 16-stündigen Tagesetappe liegen sieben Stunden Wanderung in absoluter Dunkelheit mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich hinter Kevin Sauter. Die Luft ist extrem dünn und jeder Atemzug ein Kraftakt. Dann lichtet sich gegen 6.30 Uhr die Dunkelheit. Der Himmel färbt sich blutrot. Nur noch wenige Schritte und der 21-Jährige steht pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem höchsten Punkt Afrikas. Er hat den Uhuru Peak, die Spitze des Kibos im Kilimandscharo-Massiv, erreicht und blickt hinab auf ein Naturspektakel aus Wolkenmeer und Gletscher.

„Das war der schönste Ausblick, den ich bisher in meinem ganzen Leben hatte. Ich war den Tränen voller Glück und Freude nahe“, blickt Sauter zurück.
Die Kilimandscharo-Besteigung gilt als eine der landschaftlich schönsten Bergwanderungen. Sie führt durch fünf Vegetationszonen. Angefangen durch den tropischen Regenwald bei 30 Grad, über Steppen und Hochmoor, durch eine Mondlandschaft aus Sand und Lavagestein bis zur arktischen Zone mit Temperaturen unter Minus 20 Grad. Besonders bei den letzten Etappen kam der Algertshausener an seine körperlichen Grenzen: „Mir ging die Anstrengung an die Substanz, irgendwann begann ich zu taumeln, als wäre ich betrunken. Nach einer kurzen Pause und einem Energieriegel normalisierte sich mein Zustand. Aber es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder den richtigen Atemrhythmus gefunden hatte und zu Kräften kam.“
An Tag fünf, dem Gipfeltag, begann mitten in der Nacht, um 23.30 Uhr, die anstrengendste Etappe der Kilimandscharo-Besteigung. Angetrieben durch die Guides ging es serpentinenmäßig steil nach oben. An den Gipfelsturm werde er sich sein Leben lang erinnern, ist sich der 21-Jährige sicher. Am Ziel angekommen, hielt der Algertshausener die Fahne seiner Heimatstadt hoch. Viel Zeit war nicht da oben auf dem Gipfel, in fast 6000 Metern.

Bereits nach einer halben Stunde hieß es: Abstieg. Schließlich hatte Sauter noch einen achtstündigen Weg abwärts vor sich.

Völlig erschöpft, nach fast zwölf Stunden, kam er in den Kibo Hut auf 4700 Metern an. Nach zwei Stunden Pause folgten weitere zwölf Kilometer hinab auf 3950 Höhenmeter zur Horombo Hut. Im Camp angekommen wurde mit den Guides und anderen erfolgreichen Teilnehmern die Gipfelbesteigung gefeiert.

Am nächsten Tag, dem sechsten, ging es schon wieder zurück zum Ausgangs-Gate (1800 Meter).
Unter den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente, ist der Kibo der zugänglichste. Er kann ohne Seile und Steigeisen bezwungen werden. Dennoch sei es nicht leicht, den Berg zu besteigen, so Sauter. Nur 60 Prozent der Teilnehmer erreichten am Ende den Gipfel.

Am meisten Angst hatte Kevin Sauter vor der Höhenkrankheit, die selbst erfahrene Bergsteiger treffen kann. Betroffene leiden an Kopfschmerzen, Atemnot und Schwindel und müssen im Ernstfall wieder absteigen. Sogar lebensbedrohliche Ödeme können sich im Gehirn und in der Lunge bilden.
Vorbereitet auf diese Tour hat Sauter sich insgesamt sechs Monate lang mit Kraftsport und Bergwanderungen. Dass er mit so extremen Bedingungen zurechtgekommen ist, macht ihn stolz.

„Der Trick ist, ruhig zu bleiben und dann mehrere Strategien auszuprobieren, bis eine funktioniert. Diese Erfahrung hat mich bereichert. Ich freue mich schon auf die nächste Herausforderung“, sagt er.

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