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Aichacher Zeitung Logo„Die Botschaft ist angekommen” - Kritik an hohen Kosten für Schulcontainer in Affing | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.04.2023 17:39

„Die Botschaft ist angekommen” - Kritik an hohen Kosten für Schulcontainer in Affing

Schon einmal   standen Container bei der Affinger Grundschule. 2016 waren hier die Kinder für die Hausaufgaben untergebracht, die Mittagsbetreuung war noch nicht gebaut. Acht Module standen damals auf dem Hartplatz. 	Archivfoto: Monika Grunert Glas (Archivfoto: Monika Grunert Glas)
Schon einmal standen Container bei der Affinger Grundschule. 2016 waren hier die Kinder für die Hausaufgaben untergebracht, die Mittagsbetreuung war noch nicht gebaut. Acht Module standen damals auf dem Hartplatz. Archivfoto: Monika Grunert Glas (Archivfoto: Monika Grunert Glas)
Schon einmal standen Container bei der Affinger Grundschule. 2016 waren hier die Kinder für die Hausaufgaben untergebracht, die Mittagsbetreuung war noch nicht gebaut. Acht Module standen damals auf dem Hartplatz. Archivfoto: Monika Grunert Glas (Archivfoto: Monika Grunert Glas)
Schon einmal standen Container bei der Affinger Grundschule. 2016 waren hier die Kinder für die Hausaufgaben untergebracht, die Mittagsbetreuung war noch nicht gebaut. Acht Module standen damals auf dem Hartplatz. Archivfoto: Monika Grunert Glas (Archivfoto: Monika Grunert Glas)
Schon einmal standen Container bei der Affinger Grundschule. 2016 waren hier die Kinder für die Hausaufgaben untergebracht, die Mittagsbetreuung war noch nicht gebaut. Acht Module standen damals auf dem Hartplatz. Archivfoto: Monika Grunert Glas (Archivfoto: Monika Grunert Glas)

In der Sitzung am Dienstag sollten Planer Alen Jasarevic und Schulleiter Karsten Weigl erklären, wie es dazu gekommen war. Richtig schlüssig war die Argumentation für den Gemeinderat aber nicht.

Nach gut einer Stunde zeigte sich der Planer einigermaßen zerknirscht und um Schadensbegrenzung bemüht: „Die Botschaft ist angekommen”, beteuerte er. Er werde versuchen, das „letzte rauszuquetschen”, um für alle eine tragbare Lösung zu finden. Gemeint war damit die Verträglichkeit für Schüler und Bauabwicklung, aber auch die finanzielle Lage der Gemeinde. Im Lauf der Diskussion schlug er vor, so viele Klassenzimmer im Altbau zu belassen, um mit einem ein- statt zweigeschossigen Containerbau auskommen zu können. Jasarevic wird verschiedene Varianten weiter ausarbeiten, überlegen, wie sich das auf die Bauzeit insgesamt auswirkt, und wieviel man mit einem abgespeckten Provisorium tatsächlich sparen könne.

„Baulich hat sich nichts verändert, die Schüler kommen nicht plötzlich”, meinte etwa Gerhard Faltermeier (WG M-B). Der Schulleiter sei früh eingebunden gewesen und der Gemeinderat habe die Probleme während der Bauphase angesprochen, was weggewischt worden sei. Er habe den Eindruck, dem Gemeinderat sei etwas „Runtergerechnetes” präsentiert worden. Keinerlei neue Erkenntnisse seit der Zustimmung im Oktober konnte auch Anita Klostermeier (WG M-B) ausmachen. Zwar sei sie immer noch überzeugt, dass die Erweiterung ein wichtiges Projekt sei, aber: „Die Bedenken sind einfach wegdiskutiert worden, wir haben von ganz anderen Zahlen geredet”, ärgerte sich die Gemeinderätin. Als es um die Frage „Anbau oder Solitär” gegangen sei, „wurde uns das eigentlich falsch verkauft”. Auch Jutta Hahn (CBV), die sich vehement für ein frei stehendes Gebäude eingesetzt hatte, erinnerte daran, dass sie für ihren Einwand, der Umbau im Bestand sei eine wahnsinnige Belastung für die Schüler, ausgelacht worden war. „Affing läuft finanziell ins Chaos”, befürchtet sie und rechnet damit, dass die Schule am Ende nicht zwölf, sondern eher 20 Millionen Euro kosten werde.

Bürgermeister Markus Winklhofer (CSU, CBV) erinnerte nochmal daran, dass man sich aus gutem Grund für dieses pädagogische Konzept entschieden habe, aber auch er sah, dass die „Kostenexplosion Ärger ohne Ende” verursache. Die Zahlen seien erschreckend und heftig, er könne gut nachvollziehen, dass das Bauchschmerzen verursache.

Zuvor hatte Planer Jasarevic versucht, zu erläutern warum man nun einen anderen Weg - mit mehr ausgelagerten Schülern - gehen wolle. Zum einen seien aus zehn Klassen elf geworden. Zum anderen habe sich in der „tieferen Planung” herausgestellt, dass beispielsweise auch der Mehrzweckraum in der Schule mit in den Umbau aufgenommen werden könne, die Bauarbeiten würden umfangreicher. So sei man auf die Ideallösung mit zwölf ausgelagerten Klassenzimmern samt WC auf dem Hartplatz gekommen.

„Herr Weigl, nehmen Sie uns ernst?”, fragte daraufhin Faltermeier, der die Erläuterungen als „Scheinargumente” bezeichnete. Putzen um neun könne nicht das Thema sein. „Wir laufen auf Kante, wir müssen von den Kosten runter!”, forderte Faltermeier und bat den Planer darum, seine Vorschläge zu optimieren.

Ins selbe Horn stieß auch Christine Schmid-Mägele (CSU): „Gerade weil wir diese Schule haben wollen, müssen wir sparen”. Dass die Umbauphase kein Spaß werden wird, steht für die Gemeinderätin, die Schulleiterin am Maria-Ward-Gymnasium in Augsburg ist, außer Frage. „Wir müssen alle zusammenhalten und umorganisieren”, so ihr Appell. In keiner Sitzung sei von 76 Containern die Rede gewesen, bekräftigte Josef Schmid (FWGA). „Auch Sie, Herr Weigl, müssen sich um eine andere Lösung bemühen, wird können uns das einfach nicht leisten”, stellte Schmid klar.

Im Laufe der teils hitzigen Diskussion rief Winklhofer immer wieder dazu auf, zur Sachlichkeit zurückzukommen und stellte am Ende fest: „Die Botschaft ist glasklar: Wir müssen in alle Richtungen optimieren.” Nun wird sich der Planer erneut an die Arbeit machen und ein Konzept für die Bauphase ausarbeiten. Losgehen soll es nach aktuellem Stand im kommenden Jahr. Keine Änderung zum Oktober - bis auf explodierende Kosten

Wo und wie die Schüler während der Bauphase unterkommen könnten, dazu sind unterschiedliche Varianten im Umlauf.

¦ Im Oktober waren in der Kostenschätzung rund 175 000 Euro angesetzt. Damit sollten vier Klassen in Container auf dem Hartplatz ausgelagert werden, der Rest im westlichen Teil der Schule verbleiben.

¦ In der Märzsitzung präsentierte Bauamtsleiter Ralf Scherbauer die „Ideallösung”: Alle Schüler ziehen aus und in einen zweigeschossigen Containerbau auf dem Hartplatz um. Der bietet dann Platz für zwölf Klassen, Gruppenräume und eine WC-Einheit. Kostenpunkt rund 1,3 Millionen Euro.

¦ In der Sitzung am Dienstag brachte Planer Alen Jasarevic eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Ein eingeschossiger Containerbau für sechs Klassenzimmer, der Rest müsste auf der Baustelle verbleiben und die Arbeiten so gestaltet werden, dass Lernen dort möglich ist. Die Kosten hierfür müssen erst noch ermittelt werden. vga

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