Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.05.2023 17:01

Die Au-Kapelle wird renoviert

Das Marienbild  , auf dem Schwerthiebe ihre Spuren hinterlassen haben.
Das Marienbild , auf dem Schwerthiebe ihre Spuren hinterlassen haben.
Das Marienbild , auf dem Schwerthiebe ihre Spuren hinterlassen haben.
Das Marienbild , auf dem Schwerthiebe ihre Spuren hinterlassen haben.
Das Marienbild , auf dem Schwerthiebe ihre Spuren hinterlassen haben.

Mit den Renovierungsarbeiten wurde vor Kurzem begonnen. Endlich, denn erste Gespräche dazu fanden bereits im Januar 2016 mit Vertretern der Diözese Augsburg und der Kirchenverwaltung St. Stephan Obergriesbach statt. Die letzte umfangreiche Sanierung der Au-Kapelle wurde in den 1990er Jahren durchgeführt.

Nach dem ersten Termin wurden Architekt und Statiker hinzugezogen, um im Rahmen eines nötigen Vorprojektes die Kosten zu ermitteln. Es dauerte wieder ein Jahr, bis diese ermittelt waren. Die Sanierung sollte 560 000 Euro kosten.

Die Kirchenverwaltung Obergriesbach zeigte sich damit nicht einverstanden, weil diese umfangreiche Sanierung weder gewollt noch finanziell zu stemmen war.

Wie Kirchenpfleger Alfred Obermair betonte, war man von Seiten der Kirchenverwaltung allerdings stets darauf bedacht, dass schadhafte Dinge im Rahmen der Erhaltungsmaßnahmen behoben werden. Sechs Jahre waren seit dem zweiten Termin vergangen, bis man nun vor Kurzem mit den Renovierungsarbeiten beginnen konnte.

Unzählige Gespräche fanden in dieser Zeit mit sämtlichen Verantwortlichen statt, wie Alfred Obermair betonte. In Absprache mit dem zuständigen Bauleiter der Diözese Augsburg wurde zwischenzeitlich ein neuer Architekt hinzugezogen, der das Projekt durchleuchtete und überarbeitete.

Im Endergebnis stand ein minimiertes Projekt, das mit allen nötigen Arbeiten mit 270 000 Euro beziffert war. Enthalten sind eine neue Dacheindeckung, die Ausbesserung schadhafter Stellen des Außenputzes und ein neuer Anstrich der Außenfassade.

Als Zuschüsse sind von der Gemeinde Obergriesbach 26 000 Euro zugesagt, von der Diözese 140 000 Euro. Mit einem Eigenkapital von 100 000 Euro ist die Pfarrei beteiligt. Die Erhaltungsmaßnahmen, wie es heißt, sollen bis Ende August abgeschlossen sein.

Aus den Aufzeichnungen über die Au-Kapelle geht hervor, dass 1685 der damalige Besitzer der Hofmark Obergriesbach, Joseph Wiguläus Freiherr von Weichs, fünf Säulen zwischen dem „Griesbacher Feld” und dem „Hofberg” und etwas später sieben Säulen auf der „Aue” aufstellen ließ. Bald zogen schwedische Soldaten durch das Gebiet.

Einer von ihnen erboste sich über die Darstellungen auf den Säulen. Er hieb acht Mal mit dem Säbel auf das Bild mit den sieben Schmerzen Mariens ein und traf drei Mal den Kopf der Gottesmutter. Für diese frevelhafte Tat wurde er zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Drei Mal musste der Henker den todbringenden Streich ausführen, bis das Urteil vollstreckt war, so steht es in den Aufzeichnungen.

Die Bevölkerung sah darin eine göttliche Fügung. Von den Spenden der Wallfahrer, die nun zum Gnadenbild kamen und Hilfe erflehten, konnte bald eine hölzerne Kapelle errichtet werden. Diese wurde bald baufällig, eine steinerne Kapelle wurde errichtet. Nach einigen Jahren war auch sie für die zahlreichen Wallfahrer zu klein. Der damalige Herr der Hofmark Obergriesbach, Graf Max Emanuel von Thurn und Taxis, ließ das Kirchlein 1737 vergrößern.

Der Altar hat heute noch die Gestalt von damals. Auf einem Sockel steht das Marienbild, auf das der schwedische Soldat mit seinem Schwert eingeschlagen hat. kaw

north