Aichach - Wie trenne ich meinen Müll richtig? Das wissen die Experten aus der Abfallberatung, angesiedelt am Landratsamt Aichach-Friedberg. Sie beschäftigen sich mit der Organisation der Müllabfuhr, erarbeiten Flyer, die Mülltrennung einfach machen sollen, und pflegen auch das Abfall-Abc, das nach Schlagworten geordnet dem suchenden Bürger bei der Entsorgung hilft. Keinen Tipp allerdings haben sie für die Entsorgung der Schwiegermutter. Auch dieses Wort sei schon in der Suchfunktion eingegeben worden, erzählt lachend Rebecca Moser, die sich in ihrem Büro im St.-Helena-Weg als "Gruppenleiterin" um "Bürgerservice und Nachhaltigkeit" kümmert.
Sie und ihr Kollege Mario Grimm empfehlen für die Mülltrennung daheim fünf Behälter. Einen für Glas und vier, die sich mit den Tonnen vor der Tür gut verstehen: braune Biotonne, schwarze Restmülltonne, blaue Papiertonne und die gelbe Tonne fürs duale System.
Weiter haben Moser und Grimm kleine Kniffe, die den Müllerwerkern allerdings die Arbeit enorm erleichtern: Die Tonnen nicht zu schwer machen und mit den Griffen zur Straße stellen. "Dann müssen die Müllwerker auf ihrer Tour nicht jede Tonne drehen." Im Durchschnitt nehme jeder der Männer, die in aller Frühe bei Wind, Wetter und Dunkelheit unterwegs sind, pro Tour 900 bis 1000 Behälter in die Hand, so Moser. Eine große Mülltonne wiege schon auch mal 100 Kilo. "Das ist ein heftiger Arbeitsalltag."
Und was passiert mit dem Inhalt der Tonnen?
"Papier wird wieder Papier." Dieser Stoff sei "wunderbar fürs Recycling", meint Moser. Aber man müsse im Hausgebrauch halt auch Recyclingpapier verwenden, fügt ihr Kollege Grimm an.
Das Papier aus dem Landkreis vermarktet die Firma Remondis; sie gebe es weiter an Papierfabriken zur Verarbeitung, erklärt Matthias Lesti, Sachgebietsleiter der Abfallwirtschaft.
Schwer nachzuverfolgen ist der Weg des Mülls, der in den Gelben Tonnen landet. Dafür ist das Duale System zuständig. Erfunden hat man in Deutschland dafür 1990 den Grünen Punkt.
In die Gelbe Tonne kommt der Verpackungsmüll (außer Glas), also grob gesagt: Plastik, Dosen, Joghurtbecher. "Löffelrein" reicht, abspülen sei nicht notwendig, so die Abfallberater. Was der Sortieranlage helfe: Deckel runter. Denn das sind verschiedene Stoffe, die aufwendig sortiert würden.
Aus dem Wittelsbacher Land holt die Firma Kühl diesen Müll ab. In Augsburg-Lechhausen werde das Material umgeladen und an weitere Unternehmen übergeben, die die Sortierung erledigten, so ein Firmensprecher.
So ist der Weg des Joghurtbechers nur schwer zu verfolgen.
Aber was mit dem Bio- und Restmüll passiert, das ist bei einem Besuch in der AVA, der Abfallverwertung Augsburg mit ihrem über 80 Meter hohen Kamin, zu sehen, zu riechen und zu fühlen.