In Italien ist man konservativ. Zumindest was das Essen betrifft. Und man achtet streng auf die Regeln. Cappuccino nur vor 12 Uhr, Spaghetti ohne Löffel, und kein Käse zu Fisch. Unserem Kollegen gefällt das, weil er ein großer Anhänger der italienische Küche und ihrer Traditionen ist. Endlich sind die Konservativen mal zu was gut, denkt er und verteilt missbilligende Blicke, wenn Cappuccino nach dem Essen geordert wird oder der Ober einen Löffel zur Pasta legt.
Aber warum gleich wieder kein Parmesan über dem Fisch? Das hat mit der Fastenzeit zu tun und passt daher zum heutigen Aschermittwoch. Denn Milch und Milchprodukte gehören, wie Fleisch, zu den Speisen, die in der Fastenzeit verboten sind. Aber im Grunde kümmert sich darum kaum jemand mehr, genauso wenig wie um andere Regeln und Traditionen.
Stattdessen kündigen Menschen, ohne sich zu schämen, an, sie würden „Handy-Fasten“ machen, andere wollen gleich alles auf einmal, keine Süßigkeiten mehr essen, weniger Fernsehschauen und dann noch mehr Sport machen – um das alles nach wenigen Tagen schon wieder aufzugeben.
Unser Kollege hält es da anders und pflegt seit vielen Jahren seine private Fastentradition: keinen Alkohol, was in seinem Fall vor allem kein Bier heißt. Nicht besonders originell, zugegeben. Aber Tradition ist eben Tradition, denkt er sich. Außerdem hätte es bei ihm keinen Sinn, weniger zu rauchen (tut er sowieso nicht) oder mehr Sport zu machen (tut er sowieso).
Ebenso Tradition ist es, dass er sich ein paar wenige Ausnahme erlaubt. Immerhin hat er stets in der Fastenzeit Geburtstag, und da möchte er sich schon ein Weißbier aufmachen. Dafür nutzt er an dem Tag kein Handy und verzichtet auf den Käse
Auf dem Fisch
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